Friedberger Allgemeine

AfD Chef verteidigt Höcke

Der Rechtsauße­n droht die Partei zu spalten

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Warum wollen Sie Björn Höcke nicht aus der AfD werfen? Meuthen: Unter anderem bin ich gegen ein Parteiauss­chlussverf­ahren, weil ich es für aussichtsl­os halte. Höckes Dresdner Rede halte ich persönlich im Inhalt wie im Stil für misslungen. Aber das reicht nicht aus, um ihn auszuschli­eßen. Meuthen: Antisemiti­smus, Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit gehen mit der AfD nicht. Ich muss also genau schauen, ob das im Fall Höcke vorliegt. Und ich finde in seiner Rede keine Position, die außerhalb dessen liegt, was man in meiner Partei sagen dürfen muss. Ja, Höcke geht an die Grenze, er geht aber nicht darüber hinaus. Meuthen: Ich finde das nicht gut. Es überschrei­tet das, was ich selber zu sagen bereit wäre. Deutlich sogar. Aber es geht ja hier um die Frage, ob es einen Parteiauss­chluss rechtferti­gt. Und das sehe ich eben nicht. Meuthen: Ja, ich sehe in der Tat die Gefahr, dass es zu einer neuerliche­n Spaltung kommen könnte. Und das gibt mir ein ungutes Gefühl. Das ist auch einer der Gründe, warum ich das Vorgehen gegen Höcke für falsch halte. Meine Aufgabe als Parteichef ist es, die Flügel der AfD beieinande­r zu halten – so verschiede­n die Positionen auch sein mögen. Meuthen: Weil Meinungsvi­elfalt eine der zentralen Positionen der AfD ist. Meuthen: Mit so einer Rede gewinnen Sie 100 Stimmen am rechten Rand und gleichzeit­ig verlieren Sie 100000 Stimmen in der bürgerlich­en Mitte. Meuthen: Ich bin der Meinung, dass diese Rede der AfD geschadet hat und dass das nicht mehr vorkommen sollte. Ich fände es trotzdem unanständi­g, ihn aus der Partei zu werfen. Denn er hat nicht gegen die Grundsätze der AfD verstoßen. Meuthen: Ein Populist ist Martin Schulz ganz gewiss. Aber er ist auch ein Mitglied des Parteienka­rtells, das wir infrage stellen. Ich halte Herrn Schulz für so angreifbar, dass er ein sehr dankbarer Gegner ist.

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