Dieses Vorgehen ist nicht transparent
Die Umstände der Schließung des Theaters im vergangenen Sommer sind für Brandschutz-Laien schwierig zu beurteilen. Die von der städtischen Pressestelle verbreiteten Fotos von den Kunstrauchschwaden im Zuschauerraum bei einem Verrauchungsversuch der Feuerwehr sehen dramatisch aus, aber sie dürften kaum völlig überraschend gekommen sein. Die Lüftungsschlitze im Fußboden des Zuschauerraums waren ja weithin sichtbar und man konnte zumindest nicht davon ausgehen, dass die Zuleitungen im Boden den neuesten Brandschutzvorschriften genü- gen. Dass das Haus grundsätzlich ein Problem mit dem Brandschutz hat, war spätestens seit einem Gutachten 2010 klar. Seitdem frettete man sich irgendwie durch, indem man mehr Brandwachen aufstellte – letztlich Flickschusterei, um Zeit zu gewinnen.
So erklärt auch die Stadt widersprüchliche Bewertungen zur Rauchsicherheit seitens der städtischen Ämter, die schon im Sommer auffällig waren. Ein Betrieb für einige Woche wurde noch für vertretbar gehalten, für längere Zeit hingegen nicht.
Aus Sicht von Sanierungskriti- kern lesen sich diese Beurteilungen anders. Sie unterstellten der Stadt politisches Kalkül bei der plötzlichen Schließung, um dem Sanierungsvorhaben mehr Rückenwind zu geben. Belegen lässt sich das freilich nicht.
Aber das Agieren der Stadt bezüglich der Brandschutzsicherheit und der Schließung hat nicht dazu beigetragen, Zweifel zu zerstreuen. Ein Hauptgutachten anzukündigen und dieses dann stillschweigend abzublasen, ist nicht transparent. Und auf Transparenz kommt es bei Infrastrukturprojekten heute mehr denn je an.