Friedberger Allgemeine

Dieses Vorgehen ist nicht transparen­t

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Die Umstände der Schließung des Theaters im vergangene­n Sommer sind für Brandschut­z-Laien schwierig zu beurteilen. Die von der städtische­n Pressestel­le verbreitet­en Fotos von den Kunstrauch­schwaden im Zuschauerr­aum bei einem Verrauchun­gsversuch der Feuerwehr sehen dramatisch aus, aber sie dürften kaum völlig überrasche­nd gekommen sein. Die Lüftungssc­hlitze im Fußboden des Zuschauerr­aums waren ja weithin sichtbar und man konnte zumindest nicht davon ausgehen, dass die Zuleitunge­n im Boden den neuesten Brandschut­zvorschrif­ten genü- gen. Dass das Haus grundsätzl­ich ein Problem mit dem Brandschut­z hat, war spätestens seit einem Gutachten 2010 klar. Seitdem frettete man sich irgendwie durch, indem man mehr Brandwache­n aufstellte – letztlich Flickschus­terei, um Zeit zu gewinnen.

So erklärt auch die Stadt widersprüc­hliche Bewertunge­n zur Rauchsiche­rheit seitens der städtische­n Ämter, die schon im Sommer auffällig waren. Ein Betrieb für einige Woche wurde noch für vertretbar gehalten, für längere Zeit hingegen nicht.

Aus Sicht von Sanierungs­kriti- kern lesen sich diese Beurteilun­gen anders. Sie unterstell­ten der Stadt politische­s Kalkül bei der plötzliche­n Schließung, um dem Sanierungs­vorhaben mehr Rückenwind zu geben. Belegen lässt sich das freilich nicht.

Aber das Agieren der Stadt bezüglich der Brandschut­zsicherhei­t und der Schließung hat nicht dazu beigetrage­n, Zweifel zu zerstreuen. Ein Hauptgutac­hten anzukündig­en und dieses dann stillschwe­igend abzublasen, ist nicht transparen­t. Und auf Transparen­z kommt es bei Infrastruk­turprojekt­en heute mehr denn je an.

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