Friedberger Allgemeine

Algen für alle!

Als Salat, als Chips, als Wurst – es grünt auf deutschen Tellern

- VON SARAH SCHIERACK

Nürnberg Ganz ehrlich: Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Algen hören? An den Tümpel im Nachbarort, den giftgrünen Glibber-Teppich, der sich in der Sommerhitz­e über das Wasser legt? Oder doch eher an die pelzig-grüne Patina aus Algen und Moos, die die Dachziegel Ihres Hauses Jahr für Jahr mehr überzieht?

In beiden Fällen dürfte Ihnen der neueste Trend in der Lebensmitt­elbranche eher weniger schmecken: Denn glaubt man Experten, dann landen Algen bald regelmäßig auf unseren Speiseplän­en – im Salat, in der Pasta oder im Smoothie. Auf der Messe Biofach in Nürnberg, bei der sich aktuell die Bio-Branche trifft, kommt man an Algenwurst, Algenpesto oder Algenburge­rn schon jetzt nicht vorbei. Die grüne Pflanze gilt als neues Superfood, also als ein Lebensmitt­el, das besonders viele positive Eigenschaf­ten in sich vereint: Unter anderem enthalten Algen besonders viel Eiweiß, eine große Portion Jod, wenig Fett und kaum Kalorien. Es scheint, als gibt es kaum ein menschlich­es Problem, gegen das nicht mindestens eine der 40 000 Algensorte­n helfen könnte. Gesund sind sie also. Aber schmecken sie auch? „Die größte Schwelle ist das Probieren“, sagt Franziska Näkel vom Berliner Unternehme­n Kulau, das auf der Biofach getrocknet­e Algen oder auch Algen-Gemüsebrüh­e vorstellt. „Die, die sich trauen, lieben den Geschmack.“Ganz neu ist der Trend zum Glibber-Gemüse freilich nicht: Asiaten essen Algen bereits seit Jahrtausen­den. Und auch wir nehmen sie schon länger zu uns – allerdings, ohne dass wir es so richtig merken: Algen stecken häufig als Bindemitte­l in Pudding, Eis oder Joghurt.

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Foto: Fotolia Jedenfalls ziemlich gesund: Algen als Salat.

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