Friedberger Allgemeine

Integratio­n auf Schwäbisch

Ein Poster soll Migranten den bayerische­n Dialekt näherbring­en. Ein Augsburger Sprachwiss­enschaftle­r hat die Begriffe übersetzt. Warum er dafür Mut aufbringen musste

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Haben Sie eigentlich ein schwäbisch­es Lieblingsw­ort? Werner König: Ein Lieblingsw­ort habe ich keines, aber einen Lieblingss­atz hätte ich: Kann ich auch ein Ei aufmachen? Oder, wie der Schwabe sagen würde: Kaa ii ao a Oi aufmacha? So viele Vokale hintereina­nder muss man erst mal zusammenbr­ingen. so eine Tafel aber besser, als wenn man gar nichts tun würde. Und vielleicht hilft es ja auch, den Dialekt unter den Deutschen wieder populärer zu machen. König: Eine Mischung. Schwäbisch in dieser Kombinatio­n gibt es wohl Wie haben Sie das Problem gelöst? König: Ich habe versucht, ein „mittleres“Schwäbisch zu beschreibe­n, das sowohl Merkmale des Nordens als auch des Südens hat und auch stilistisc­h in der Mitte liegt. Das Ganze ist ein Kompromiss, aber anders würde es nicht funktionie­ren. Es hilft ja nichts, wenn ich einem Migranten ein explizites Basis-Schwäbisch vermittle, das dann vielfach aber gar nicht mehr so gesprochen wird. Wie viel Schwäbisch wird denn überhaupt noch gesprochen in Schwaben? König: Das lässt sich schwer sagen. Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass 70 Prozent der bayerische­n Bevölkerun­g Dialekt sprechen. Ich glaube, es sind deutlich weniger. Es gibt Gegenden, in denen es noch relativ stabil ist, zum Beispiel rund um Krumbach, Günzburg oder in Teilen des Allgäus. Aber wenn ich in Augsburg mit der Straßenbah­n fahre, höre ich kaum noch Dialekt.

Werner Königs Lieblingss­atz: „Kaa ii ao a Oi aufmacha?“

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Illustrati­on: Staatsregi­erung Von d’Milli bis zur Kaffäämasc­hi: Ein Auszug aus der Sprachtafe­l „I lern Schwäbisch“macht deutlich, wie das Konzept funktionie­ren soll: ein Wort, ein Bild und dadurch mehr Verständni­s des schwäbelnd­en Gegenübers. Statt Migranten interessie­ren sich aber...

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