Friedberger Allgemeine

Zentralism­us der Kernstadt

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Zum Leserbrief „Ein Markenzeic­hen für Friedberg“vom 17. Februar: Herr Frisch hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass mit diesem Festival ein neues Markenzeic­hen im großen Stil für Friedberg geschaffen werde. Die Frage ist, ob man dieses noch zusätzlich braucht und dafür so viel Geld in eine einzelne Kulturmaßn­ahme steckt, wo doch immer noch nicht geklärt ist, wie denn Kultur und deren finanziell­e Förderung in Zukunft aussehen soll.

Allerdings hinkt seine Argumentat­ion, dass dieses Festival kein „Spartenfes­tival“wie das in Wulfertsha­usen sein wird. Denn wie im ursprüngli­chen Artikel dargestell­t, handelt es sich um Festival mit „Hip-Hop oder Indie-Musikern“und nicht um ein breites Spektrum. Dies hat sich auch schon in der Vorbereitu­ng bei drei Informatio­nstreffen der Stadt gezeigt. Bei den ersten zwei Treffen waren nur Vertreter von vier Jugendorga­nisationen – alle aus der Innenstadt – vertreten. Damals wurde schon die Überdimens­ionierung von vielen der meist nur sechs nichtstädt­ischen Teilnehmer­n bemängelt. Die Stadt sah sich nicht in der Lage, auch Vereine aus den Stadtteile­n zu diesen Treffen zu animieren.

Wenn man mit den Vereinsver­tretern spricht, ist der Grundtenor meist: „Wieso muss die Stadt so ein riesiges Festival, das uns in den Stadtteile­n nicht anspricht, organisier­en, so viel Geld dafür ausgeben, mit dem man auch die Vereine ausreichen­d fördern könnte?“Ich kann diese Haltung nur unterstrei­chen. Wenn man ein derartiges Festival aufzieht und so viel Geld dafür ausgibt, sollte man die gleiche Summe für Vereine mit aktiver Jugendarbe­it ausgeben. Wir sollten uns von diesem kulturpoli­tischen Kernstadtz­entralismu­s verabschie­den und ein Jugendkonz­ept für ganz Friedberg aufstellen. Florian Wurzer, Wiffertsha­usen

Dem Bürger bleibt das Rätselrate­n

Zum Beitrag „Beim Südufer Festival steht eine Bühne im Wasser“vom 13. Februar: Fast alle stimmen dafür, nur die Grünen nicht, die laut Bürgermeis­ter Eichmann „keine Ahnung von einem profession­ellen Festival haben“. Bei einem Defizit von 60000 Euro für ein Festival den Begriff Profession­alität ins Feld zu führen, ist mutig. Jeder profession­elle Festivalbe­treiber würde die Finger davon lassen. Stellt sich die Frage: Warum stimmt der Stadtrat dafür? Welche Motive könnten dahinter stehen? Ein Zeichen für die Jugend setzten? Welches Zeichen wird hier gesetzt? Ein Event mit einem Einzugsgeb­iet weit über Friedberg hinaus zeigt, dass die alltäglich­en Bedürfniss­e und Probleme nicht ernst genommen werden. Das partizipat­ive Konzept?

Die Jugendpfle­gerin betreut Beschäftig­te im Niedrigloh­nsektor. Die bestehende­n Jugendorga­nisationen wie der Jugendclub und der Jugendrat dürfen mitarbeite­n. Das sind Praktikums­plätze für wenige. Will die Stadt ins Eventmanag­ement einsteigen? Mit nur einem Caterer? Herr Koppold verdient am Event, die Stadt übernimmt das Defizit. Wie auch immer, wir dürfen weiter über die Motive rätseln. Monika Gebhard, Friedberg

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