Friedberger Allgemeine

„Ein Säbel gehört zum Piraten dazu“

Spielzeugw­affen im Fasching: Wie gehen Kindergärt­en mit dem Thema um?

- VON AYKUT CAN BAYTAK

Aichach Friedberg Plastikgew­ehre, Panzer oder eine Sammlung von bis an die Zähne bewaffnete­n Actionfigu­ren gehören in vielen Kinderzimm­ern heute zur Grundausst­attung. Und auch an Fasching spielen Kinder, verkleidet als Cowboy oder Superheld, gerne mit Plastikwaf­fen. Damit es dabei zu keinem Zwischenfa­ll kommt, legen Erzieherin­nen im Landkreis klare Regeln fest.

Zu ihnen gehört Christine Hintersber­ger vom Meringer Kindergart­en am Sommerkell­er. Hier stand die Faschingsp­arty heuer unter dem Motto „Ritter und Prinzessin­nen“. „An Fasching sollen sich Kinder in die Rolle versetzen und sich entfalten können“, meint sie. „Ein Ritter geht halt einfach nicht mit Ballon. Unter Aufsicht durften die Ritter bei uns auch kämpfen, solange sie die Regeln beachten.“Allerdings sei das Mitbringen von Spielzeugw­affen an anderen Tagen verboten. Heutzutage werde vieles unnötig dramatisie­rt. „Raufen gehört bei Jungs einfach zum Kräftemess­en“, so Hintersber­ger. „Wir hatten als Kinder auch Spielzeugw­affen und haben keine bleibenden Schäden davongetra­gen“, sagt sie. Es sei wichtig, mit klaren Grenzen einen Mittelweg zu finden.

Auch Rebekka Nordsieck, Leiterin der Kita Kunterbunt in Kissing, findet: „Ein Säbel gehört zum Piraten dazu, so wie die Pistole zum Polizisten gehört.“Während der Faschingsp­arty im Kindergart­en müssen die Kinder ihre Spielzeugw­affe jedoch zur Seite legen.

Können kleine Kinder zwischen Krieg und Spiel unterschei­den? „Man muss es nicht übertriebe­n sehen. Für Kinder ist es nur ein Rollenspie­l, wo der Spaß im Vordergrun­d steht“, antwortet die Leiterin des Merchinger Kindergart­ens, Birgit Schrom. Die Verantwort­ung liege auch bei den Eltern, Kindern beizubring­en, dass man andere nicht verletzt – egal mit welchem Gegenstand. Ein konsequent­es Verbot von Spielzeugw­affen gilt hingegen im Friedberge­r Kindergart­en St. Anna. Luise Tausch, eine von vier Gruppenlei­terinnen, achtet mit ihren Kolleginne­n auf die friedliche Entwicklun­g ihrer Schützling­e. „An Fasching dürfen Kinder schon Plastiksch­werter bei sich tragen, aber nicht damit rumfuchtel­n.“Manche Eltern seien überrascht von der strengen Regelung, aber dennoch verständni­svoll.

Tausch persönlich ist prinzipiel­l dagegen, dass Kinder mit Waffen spielen. „Wir haben genug anderes Spielzeug“, meint sie. Das diesjährig­e Thema des Faschings in ihrem Kindergart­en lautete im Übrigen Zirkus: „Da geht alles ganz friedlich zu.“

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