Närrische Regeln im Fasching
Der Fasching ist eine ernste Angelegenheit geworden. Die eine Gemeinde verbietet das Werfen von Konfetti, die andere untersagt es, mit Heu zu schmeißen. Immer mehr erlassen ein Schnapsverbot, darunter neben Friedberg erstmals Schmiechen. Bier, vielleicht ein kleiner Trost, ist noch erlaubt. Aber Friedberg verbietet jetzt auch noch Musik, die in vier Metern Entfernung lauter ankommt als 95 Dezibel, also Discolautstärke. Gar nicht schön. Das meinen auch viele Leser, die Berichte darüber im Internet kommentieren. „Sagt doch euren blöden Umzug ganz ab“, schreibt einer. „Mal sehen, wer nächstes Jahr noch mitmacht“, ein anderer. Es ist tatsächlich schlecht, dass es immer mehr Verbote gibt. Denn sie schränken auch Menschen ein, die von sich aus verantwortungsvoll handeln. Und sie nutzen nur etwas, wenn man sie überwacht, was Geld kostet. Aber leider haben diese Verbote Ursachen, und die sind viel unschöner als jede Regel. Der Fasching artet immer wieder aus: 2012 in Friedberg, 2016 in Mering. Zwar passiert das nach dem Umzug, aber wie schildert es ein Polizist: „Da stehe ich neben einem jungen Kerl, der sich Schnaps reinschüttet, und weiß: In zwei Stunden, wenn der Umzug rum ist, wird ihm langweilig – und dann gibt es Ärger.“Solche Entwicklungen sind kein Phänomen des Faschings, sie finden sich genauso im Fußball oder im Nachtleben.
Und selbst wenn manchen Fasching mehr Spaß macht, wenn er laut ist, ist es doch schade, wenn Familien mit Kindern nicht mehr kommen, weil sie den Lärm nicht ertragen. Nun die Lautstärke zu überwachen, mag auf den ersten Blick übertrieben wirken, aber es ist einen Versuch wert. Wenn plötzlich alle Zuhörer um Hörgeräte bitten, kann man die Lautstärke ja nach oben setzen. Und wenn alle friedlich feiern, müssen die Steuerzahler auch den Einsatz von Polizei und Security nicht mehr zahlen.