Eine Institution wird 75 Jahre jung
Otmar Selder ist in Friedberg vielfältig engagiert. Lange war er in führender Position bei der Stadt tätig. Diese richtet ihm zum Geburtstag einen Empfang aus
Friedberg Auf der Liste der bekanntesten Friedberger dürfte er ziemlich weit oben stehen: Otmar Selder, der jetzt seinen 75. Geburtstag feierte. Der langjährige städtische Kommunalreferent und vielfältig engagierte Jubilar ist der beste Beweis dafür, dass ein tätiges Leben jung hält – die 75 sehe man ihm nicht an, wie es immer wieder bei dem Empfang hieß, den die Stadt ihm am Donnerstagabend im Rathaus zum Geburtstag ausrichtete. Bürgermeister Roland Eichmann erklärte in seiner Gratulationsrede, die Feier sei eine Premiere. Selder sei der erste pensionierte kommunale Wahlbeamte, der seinen 75. begehe: „Er war lange Jahre eines der Gesichter der Stadt.“Zur Bekanntheit des Jubilars trug aber auch sein vielfältiges privates Engagement bei. Nach dem Besuch der Volksschule in Fried- und Oberrealschule in Augsburg begann Otmar Selder 1960 als Beamtenanwärter bei der Stadt Friedberg, wo er die gehobene Laufbahn einschlug. Er wurde Leiter der Bauverwaltung und 1982 geschäftsleitender Beamter bzw. Kommunalreferent. 16 Jahre war er außerdem Personalratsvorsitzender. Besondere Verdienste, so Eichmann, seien Selder bei den Städtepartnerschaften und beim Stadtboten zugekommen. Deswegen überreichte er ihm als Geschenk die geberg bundenen Ausgaben des städtischen Informationsblattes von 2002 bis heute. Der Jubilar zitierte anstelle einer langen Rede ein witziges Gedicht aus dem Stadtboten und dankte für die Ehre: „Es ist schön, dass man nicht vergessen ist.“
So groß sein beruflicher Einsatz war, galt Selders große Leidenschaft dem Fußball. Für dieses Engagement ernannte ihn der TSV Friedberg zum Ehrenmitglied – und das nicht nur, weil er seinerzeit einer der besten Torhüter war, den die Stadt je hatte. Selder war außerdem 32 Jahre lang zweiter bzw. dritter Vorsitzender des Vereins und auch in der Fußballabteilungsleitung. Daneben war er in vielen anderen Organisationen engagiert, sei es dem Zentralverband der Gemeindebediensteten, dem Partnerschaftskomitee Steiermark, der Siedlergemeinschaft St. Benedikt oder dem Haus- und Grundbesitzerverein.
Bleibt da noch Zeit für anderes? Durchaus. Beim Fußball schaut er inzwischen lieber zu, doch der 75-Jährige nennt sich selber einen ehrgeizigen Tennisspieler, liest gerne, interessiert sich für Zeitgeschichte. Mit seiner Frau Renate ist er seit 1969 glücklich verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder und mehrere Enkel. Während er Gartenarbeit mit dem ihm eigenen Humor als „Zwangshobby“bezeichnet, betätigt er sich voller Freude journalistisch. Auch in unserer Zeitung finden sich regelmäßig Berichte und Bilder von ihm. Sein Kurzzeichen lautet „pt“. Was hat das eigentlich mit Otmar Selder zu tun? Beim Empfang lüftet er das Geheimnis. Sein Onkel habe ihm den Spitznamen „Petit“verpasst – der „kleine Selder“. Daraus entstand die Abkürzung „pt“. Über die, das muss man sagen, ist er längst hinausgewachsen.