Es ist halt keine Bretterhütte
Eine Bauschuttrecyclinganlage ist keine Bretterhütte. Letztere lässt sich eventuell an einem Tag aufstellen, Erstere ist unvergleichlich aufwendiger im Bau. Und nicht nur das: Auch in der Genehmigung sind beide Bauprojekte nicht zu vergleichen. Wer sich wundert, dass die, wie im Falle Pfaffenzell, rund zwei Jahre dauern kann, sollte sich mit den rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen. Die sind nicht von Pappe und das hat gute Gründe.
Der Schutz der Umwelt wiegt heutzutage ungleich schwerer als vor 20 Jahren. Folglich muss heute weitaus mehr beachtet werden. Beispiel: Nicht untersuchtes Material darf nicht mehr im Freien gelagert werden. So wird ausgeschlossen, dass mögliche Schadstoffe in die Erde eindringen können. Wem sauberes Wasser ein Anliegen sind, der wird dafür Verständnis haben. Nicht zuletzt nimmt eine Bauleitplanung einen gewissen Zeitraum in Anspruch. So ist das eben.
Bei der Bauschuttanlage Pfaffenzell hat sich das Landratsamt bewegt und nicht hinter Paragrafen versteckt. Dabei schienen zu Jahresbeginn 2015 die Fronten verhärtet: Unternehmer Andreas Widmann spielte mit dem Gedanken, eine Bürgerinitiative zu gründen; das Landratsamt hingegen pochte darauf, dass die Genehmigung abgelaufen sei und Naturschutzgründe einer Wiedereröffnung entgegenstehen. Die aufwendige Bauleitplanung war ein Weg, mit dem beide Seiten ihr Gesicht gewahrt haben. Und beide Seiten haben gewonnen: der Unternehmer eine rechtssichere, unbefristete Genehmigung; der Landkreis eine sichere Entsorgungsmöglichkeit für Bauschutt im Landkreisnorden. Es lässt sich also ein versöhnlicher Schlussstrich ziehen – Motto: „Gut Ding will Weile haben“.
Eine „Weile“wird auch die Wiedereröffnung der Bauschuttanlage in Laimering dauern. Nicht so lange wie in Pfaffenzell, denn die Vorgeschichte ist eine andere. Doch ob es schon im Sommer so weit ist, wie in Dasing ursprünglich gehofft, ist fraglich. Es handelt sich halt nicht um eine Bretterhütte...