In Schmiechen beginnt eine neue Zeitrechnung

Hochpolitisches und Vergnügliches beim Umzug. Was Präsident Trump und sein Vorgänger Obama als Gäste versprechen

Schmiechen. Süßes für die Kinder und Saures für die Politiker gab es gestern Nachmittag beim großen Faschingszug durch Schmiechen, zu dem sich fast drei Dutzend Gruppen mit ihren aufwendig gestalteten Themenwagen angemeldet hatten.

Für die Teilnehmer und die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand war es ein tierisches Vergnügen, denn außer den Mitgliedern des örtlichen Musikvereins hatten sich auch viele weitere Mitwirkende als Krokodil, Tiger, Eisbären oder Rehe verkleidet. Schon in früheren Zeiten waren ja gern Tierfabeln verwendet worden, um auf Missstände und Probleme aufmerksam zu machen.

Und so nahmen die Schmiechener kein Blatt vor den Mund und lasen der Obrigkeit auf humorvolle Weise die Leviten. „Die Gemeinde macht schon alles richtig, der Bürger ist ja zahlungspflichtig“, hieß es zum Beispiel auf einem Transparent. Auch die Kosten für eine moderne LEDStraßenbeleuchtung im Dorf wurden thematisiert oder das Kreuz mit der Verkehrsverbindung: „Und sind die Verhandlungen noch so schwer, der Radweg UnterbergenMering muss her!“

Ihren Protest gegen die Osttangenten-Pläne brachten nicht nur die Dienstags-Frauen des Unterberger Trimm-dich-Clubs zum Ausdruck: „Die Barger Elfen, das sind wir; die Lechauen sind unser Revier“, hatten sie auf ihr Plakat geschrieben und die originellen Kostüme selbst genäht. Auch andere Gruppen sparten nicht mit Kritik und spotteten über die Bürgermeister von Kissing und Mering „Wolf und Kandler, Umweltverschandler“.

Vom Kindergarten und der Kissinger Bierwehr über mehrere Landjugendgruppen bis zum Wertachtaler Faschingshaufa hatten sich alle Mitwirkenden enorme Mühe mit ihren einfallsreichen Dekorationen und Kostümen als Froschkönigin, Supergirl oder Teufelin gegeben; eine Hochwasser-Burg, ein Wildwestsaloon auf Rädern und sogar ein Flugzeug samt schmuck uniformierter Besatzung waren zu sehen. Für die Darbietungen und die Tanzeinlagen der Garde-Mädchen gab es immer wieder Applaus von den Zuschauern, die nach dem Umzug am Sportplatz weiterfeiern konnten.

Bürgermeister Josef Wecker freute sich darüber, dass der Spaß auch ohne Spirituosen funktionierte und dass seine Gemeinde gestern prominenten Besuch bekam: USPräsident Donald Trump und sein Vorgänger Barack Obama gaben Schmiechen die Ehre und überraschten das Volk mit so kernigen Aussagen wie „Von diesem Tag an wird eine neue Vision die Geschicke unseres Faschings bestimmen. Von diesem Moment an heißt es ausschließlich: Schmiechener Faschingszeit zuerst!“

Bei uns im Internet Mehr Fotos vom Faschingsumzug in Schmiechen finden Sie unter friedberger allgemeine.de/bilder

Dieses musikalische Krokodil musste nicht frieren. Bürgermeister Josef Wecker (links) freute sich über den Besuch von Donald Trump (Markus Schmid). Die Froschkönigin beeindruckte durch ihr prächtiges Kostüm.

Fotos: Peter Stöbich Süßes statt Brokkoli forderte diese originelle Gruppe.

Viel Beifall gab es für die Tanzeinlagen der Gardemädchen.

Fröhlich gefeiert wurde in Schmiechen auch ohne harten Alkohol.

Ihre Kritik brachten viele Zugteilnehmer zum Ausdruck.

Eisbär und Tiger hatten sich beim Musikverein eingeschlichen.

Die Barger Elfen protestierten gegen eine Autobahn durchs Lechfeld.

Engel und Teufel samt Nachwuchs pas sen im Fasching gut zueinander.