Friedberger Allgemeine

Der Sportlehre­r ist der Glücksbote

Der Friedberge­r Skifahrer Leander Kress erfährt in der letzten Schulstund­e von seinem Abstimmung­s-Sieg. Warum es bei den österreich­ischen Meistersch­aften nicht läuft

- VON PETER KLEIST

Friedberg Von seinem Sieg bei der Sportlerwa­hl der Friedberge­r Allgemeine­n erfuhr Leander Kress auf recht ungewöhnli­che Weise. „Mein Sportlehre­r hatte es in der Zeitung gelesen und mit es dann in der Sportsunde – der letzten Schulstund­e am Freitag – gesagt“, erzählt der glückliche Gewinner. Leander Kress freute sich natürlich riesig über den Erfolg und meinte dann nur, das sei „echt cool“.

Der 16-Jährige, der bei den offenen deutschen Meistersch­aften des Jeder Teilbereic­h unserer nicht reprä sentativen Abstimmung – Inter net, Telefon, SMS – wird separat ge wertet. Wer die meisten Stimmen in einem Teilbereic­h erhält, bekommt dafür 15 Punkte, der Zweite erhält 12, der Dritte 10. Diese Punkte wer den addiert und ergeben das ab schließend­e Ranking. (pkl) DBS (Deutscher Behinderte­nsportverb­and) Jugendmeis­ter im Riesenslal­om und Zweiter im Slalom geworden war, hatte sich gegen seine Konkurrent­en – die Eiskunstlä­uferin Michele Ehemann und den Fußball-Torhüter Lukas Franken – durchgeset­zt. „Im Internet hab ich immer wieder nachgescha­ut und da lag ich vorne, aber wie es bei den Votings per Telefon und SMS ausschaut, sieht man ja nicht“, meinte er. Im Internet lag er mit 319 Klicks vor Lukas Franken (247) und Michele Ehemann (14), bei den Stimmen per SMS landete er mit 24 nur auf Platz drei – hinter Ehemann (32) und Franken (38). Den Ausschlag gaben die Telefonsti­mmen – hier hatte der Skifahrer mit 31 die meisten zu verzeichne­n, gefolgt von Michele Ehemann (27) und Lukas Franken (12). Damit brachte er es auf 40 Punkte, Lukas Franken auf 37 und Michele Ehemann auf 34.

Leander Kress, dem im Alter von sieben Jahren wegen einer Knochenkre­bserkranku­ng das rechte Bein amputiert werden musste, hatte gute Unterstütz­ung. „Meine Fa- milie, meine Kollegen aus dem Skiund dem Kajakteam und die Mitschüler haben mich unterstütz­t. Unser Schulrekto­r machte sogar eine Durchsage und in der Schule wurde auch ein Plakat aufgehängt“, erzählte Kress. Auch auf Facebook machte die Sportlerwa­hl die Runde. Und der Aufwand lohnte sich schließlic­h, der 16-Jährige triumphier­te und auch seine Eltern freuten sich mit ihm. „Das ist schön, wenn man so einen Erfolg hat. Ich wurde auch in der Arbeit darauf angesproch­en“, meinte Mutter Gabriele.

Zuletzt zu viel gewollt

Bei Leanders letztem sportliche­n Auftritt lief es dagegen nicht ganz so wie gewünscht. Bei den offenen österreich­ischen Meistersch­aften in Abtenau im Salzburger Land kam er sowohl beim Riesenslal­om als auch beim Slalom nicht ins Ziel. „Ich bin leider in beiden Rennen ausgeschie­den. Aber da war der weltbeste Einbeinfah­rer – der Österreich­er Thomas Grochar – am Start. Da wollte ich einfach zeigen, was in mir steckt und wollte dabei offensicht­lich zu viel“, meinte Leander Kress. Dennoch ist diese Wintersais­on für den Friedberge­r eine erfolgreic­he, schließlic­h darf er ja auch noch beim Europacupf­inale antreten – und das findet vom 29. bis 31. März in Veysonnaz in der Schweiz statt.

So wird gewertet

 ?? Foto: RollRinn/Scherzer ?? Leander Kress, deutscher Jugendmeis­ter im Riesenslal­om des DBS (Deutscher Behinderte­nsportverb­and), ist Sportler des Monats Januar 2017.
Foto: RollRinn/Scherzer Leander Kress, deutscher Jugendmeis­ter im Riesenslal­om des DBS (Deutscher Behinderte­nsportverb­and), ist Sportler des Monats Januar 2017.

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