Der Sportlehrer ist der Glücksbote
Der Friedberger Skifahrer Leander Kress erfährt in der letzten Schulstunde von seinem Abstimmungs-Sieg. Warum es bei den österreichischen Meisterschaften nicht läuft
Friedberg Von seinem Sieg bei der Sportlerwahl der Friedberger Allgemeinen erfuhr Leander Kress auf recht ungewöhnliche Weise. „Mein Sportlehrer hatte es in der Zeitung gelesen und mit es dann in der Sportsunde – der letzten Schulstunde am Freitag – gesagt“, erzählt der glückliche Gewinner. Leander Kress freute sich natürlich riesig über den Erfolg und meinte dann nur, das sei „echt cool“.
Der 16-Jährige, der bei den offenen deutschen Meisterschaften des Jeder Teilbereich unserer nicht reprä sentativen Abstimmung – Inter net, Telefon, SMS – wird separat ge wertet. Wer die meisten Stimmen in einem Teilbereich erhält, bekommt dafür 15 Punkte, der Zweite erhält 12, der Dritte 10. Diese Punkte wer den addiert und ergeben das ab schließende Ranking. (pkl) DBS (Deutscher Behindertensportverband) Jugendmeister im Riesenslalom und Zweiter im Slalom geworden war, hatte sich gegen seine Konkurrenten – die Eiskunstläuferin Michele Ehemann und den Fußball-Torhüter Lukas Franken – durchgesetzt. „Im Internet hab ich immer wieder nachgeschaut und da lag ich vorne, aber wie es bei den Votings per Telefon und SMS ausschaut, sieht man ja nicht“, meinte er. Im Internet lag er mit 319 Klicks vor Lukas Franken (247) und Michele Ehemann (14), bei den Stimmen per SMS landete er mit 24 nur auf Platz drei – hinter Ehemann (32) und Franken (38). Den Ausschlag gaben die Telefonstimmen – hier hatte der Skifahrer mit 31 die meisten zu verzeichnen, gefolgt von Michele Ehemann (27) und Lukas Franken (12). Damit brachte er es auf 40 Punkte, Lukas Franken auf 37 und Michele Ehemann auf 34.
Leander Kress, dem im Alter von sieben Jahren wegen einer Knochenkrebserkrankung das rechte Bein amputiert werden musste, hatte gute Unterstützung. „Meine Fa- milie, meine Kollegen aus dem Skiund dem Kajakteam und die Mitschüler haben mich unterstützt. Unser Schulrektor machte sogar eine Durchsage und in der Schule wurde auch ein Plakat aufgehängt“, erzählte Kress. Auch auf Facebook machte die Sportlerwahl die Runde. Und der Aufwand lohnte sich schließlich, der 16-Jährige triumphierte und auch seine Eltern freuten sich mit ihm. „Das ist schön, wenn man so einen Erfolg hat. Ich wurde auch in der Arbeit darauf angesprochen“, meinte Mutter Gabriele.
Zuletzt zu viel gewollt
Bei Leanders letztem sportlichen Auftritt lief es dagegen nicht ganz so wie gewünscht. Bei den offenen österreichischen Meisterschaften in Abtenau im Salzburger Land kam er sowohl beim Riesenslalom als auch beim Slalom nicht ins Ziel. „Ich bin leider in beiden Rennen ausgeschieden. Aber da war der weltbeste Einbeinfahrer – der Österreicher Thomas Grochar – am Start. Da wollte ich einfach zeigen, was in mir steckt und wollte dabei offensichtlich zu viel“, meinte Leander Kress. Dennoch ist diese Wintersaison für den Friedberger eine erfolgreiche, schließlich darf er ja auch noch beim Europacupfinale antreten – und das findet vom 29. bis 31. März in Veysonnaz in der Schweiz statt.
So wird gewertet