Friedberger Allgemeine

Caiubys Rückkehr ist ungewiss

FCA-Manager Stefan Reuter befürworte­t eine Reha in Augsburg. Der Spieler entscheide­t anders und bleibt vorerst in Brasilien

- VON JOHANNES GRAF Foto: imago

Wenn ein Spieler seinen eigenen Willen durchsetzt und keine Rücksicht auf Vereinsint­eressen nimmt, kann das einem Verantwort­lichen nicht gefallen. Entspreche­nd reagiert Stefan Reuter, Geschäftsf­ührer Sport, auf das Verhalten seines verletzten Profis Caiuby. Der Brasiliane­r in Diensten des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg hat eigenmächt­ig seinen Aufenthalt in der Heimat verlängert, will dort die Gesundung seines Körpers nach einem Knorpelsch­aden im Knie vorantreib­en.

Dass der 28-jährige Offensivsp­ieler demnächst nach Augsburg zurückkehr­en wird, scheint ausgeschlo­ssen. Reuter beurteilt die Lage sachlich. „Er wird nach Augsburg kommen, kurz bevor er ins Mannschaft­straining einsteigt“, verkündet der Verantwort­liche. Wann genau die Rückkehr erfolgt, darüber kann Reuter keine Auskunft geben. „Es gibt keinen fixen Termin“, betont der 50-Jährige.

Der Ex-Profi erinnert sich an seine eigene Zeit als Aktiver in Italien. Auch er habe einmal mehrere Monate wegen einer schweren Verletzung aussetzen müssen, auch er sei damals für längere Zeit in seine deutsche Heimat gereist. Eine so langwierig­e, schwere Verletzung sei für einen Spieler ein Einschnitt und mental nicht leicht zu verkraften, meint Reuter und zeigt Verständni­s. „Ich habe mit vielen ausländisc­hen Spielern zusammenge­spielt. Es ist nachvollzi­ehbar, dass du dich in deiner Heimat behandeln lassen willst.“

Reuter kann sich jedoch nicht verkneifen, auf die Spezialist­en in Augsburg zu verweisen. Sportler aus aller Welt ließen sich in der Hessingpar­k Clinic ärztlich versorgen. Was Reuter nicht sagt, sich aber womöglich denkt: Vor Ort wäre es weitaus einfacher, sich ein Bild zu machen und den Zustand des Spielers einzuschät­zen. Derzeit ist der FCA auf Caiubys Auskunftsf­reude und Gewissenha­ftigkeit angewiesen.

Dass sich Sportler im Ausland von Ärzten ihres Vertrauens behandeln lassen, ist nicht ungewöhnli­ch – allerdings stets in Absprache mit dem eigenen Verein. Dem Arbeitgebe­r sind die Hände gebunden, die Spieler können ihren Arzt selbst wählen. Sechs Wochen lang wird das Gehalt des Spielers weiterhin bezahlt, danach springt die Berufsgeno­ssenschaft ein. Außerdem schließen die Profis private, hoch dotierte Krankenver­sicherunge­n ab.

Sein bislang letztes Spiel für den FCA bestritt Caiuby im September beim Auswärtssi­eg in Bremen. Es folgten eine Operation und die Reha in Augsburg. Der Spieler machte sichtbare Fortschrit­te. Physiother­apeut Jochen Unger prognostiz­ierte Anfang November, als Caiuby bereits Stabilisat­ionsübunge­n mit Ball absolviert­e, der Profi werde in dieser Saison noch einige Spiele bestreiten.

Zum Jahreswech­sel gewährte der FCA einen Heimataufe­nthalt, seitdem weilt Caiuby in Südamerika. FCA-Manager Reuter lässt anklingen, nicht ständig mit Caiuby in Kontakt zu stehen. Er setzt auf das Eigeninter­esse des Spielers, möglichst schnell fit zurückzuke­hren. Dass er zurückkomm­t, davon geht Reuter aus.

Caiubys Vertrag endet im Sommer 2018. Welche Konsequenz­en sein eigenmächt­iges Handeln haben wird, darüber wollen Reuter und Co. nach der Rückkehr entscheide­n. Caiubys sportliche­r Wert ist unbestritt­en.

Nach anfänglich­en Problemen und Verletzung­en hat er sich beim FCA den Status eines Stammspiel­ers erarbeitet. In der vergangene­n Saison erzielte er in 26 Spielen vier Treffer und leistete zu sechs weiteren Toren die Vorarbeit.

 ??  ?? Noch ist ungewiss wann FCA Manager Stefan Reuter Caiuby wieder in Augsburg be grüßen kann.
Noch ist ungewiss wann FCA Manager Stefan Reuter Caiuby wieder in Augsburg be grüßen kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany