Friedberger Allgemeine

Unfall Feuerwehr rettet Kranführer

Auf dem Werksgelän­de einer Firma kippt plötzlich ein Kran um. Die Führerkabi­ne stürzt mitsamt dem 56-jährigen Arbeiter mehrere Meter in die Tiefe. Warum die Berufsfeue­rwehr mit speziellen Einsatzkrä­ften anrückt

- VON INA KRESSE UND AXEL HECHELMANN

Bei einem Betriebsun­fall auf einem Werksgelän­de in Lechhausen ist am Dienstagmo­rgen ein 56-jähriger Kranführer aus Augsburg schwer verletzt worden. Die Rettung des Mannes, der in fünf Metern Höhe in der Führerkabi­ne eingeklemm­t war, gestaltete sich als schwierig. Die Berufsfeue­rwehr Augsburg rückte mit ihren Höhenrette­rn an.

Es war gegen neun Uhr morgens, als die Berufsfeue­rwehr alarmiert wurde. Bei Verladearb­eiten auf dem Betriebsge­lände am Mühlmahdwe­g war ein sogenannte­r Portalkran mit einer Gesamthöhe von zwölf Metern plötzlich umgekippt. Die Führerkabi­ne, die unterhalb des Krans montiert war, stürzte dabei mitsamt dem Arbeiter mehrere Meter ab. Die Kabine wurde zwischen dem Kran und einem darunter stehenden Fahrzeug, das Betonplatt­en geladen hatte, eingeklemm­t. Sie hing noch in fünf Metern Höhe. Darin eingeklemm­t war eben der 56-Jährige.

Als bei der Berufsfeue­rwehr die Meldung einging, war eines sofort klar, wie Sprecher Anselm Brieger erzählte: Die Gruppe der Höhenrette­r musste mit acht Mann mit ausrücken. Insgesamt acht Einsatzfah­rzeuge mit 25 Einsatzkrä­ften an Bord fuhren zum Unfallort nach Lech- hausen. Polizei, Notarzt und Rettungsdi­enste trafen ebenfalls ein. Ein Rettungshu­bschrauber wurde angeforder­t. Man wusste zunächst nicht, wie schlimm die Verletzung­en des Kranführer­s waren.

Die Einsatzkrä­fte der Feuerwehr konnten die Führerkabi­ne des umgestürzt­en Krans mit der Drehleiter erreichen. „Zum Glück. Sonst hätten wir den Verletzten mit der Trage abseilen müssen“, sagte Brieger. Die Höhenrettu­ngsgruppe übernahm sofort die medizinisc­he Erst- versorgung des Mannes. Ein Notarzt unterstütz­te sie dabei. Parallel startete die Feuerwehr die Rettung mit schwerem hydraulisc­hen Gerät. Laut Pressespre­cher Brieger mussten die Rettungssc­here und der Rettungssp­reizer mit einem Seil nach oben gezogen werden. Eine halbe bis dreivierte­l Stunde waren die Höhenrette­r damit beschäftig­t, den eingeklemm­ten Patienten zu versorgen und aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Die Einsatzkrä­fte selbst mussten sich bei der Arbeit in dieser Höhe sichern. Als der Verletzte gerettet war, wurde er auf eine spezielle Trage gelegt, die sich auf dem Drehleiter-Korb befestigen lässt, erklärte Brieger. Der Mann kam ins Klinikum. Er hatte eine Unterschen­kelfraktur erlitten. Lebensbedr­ohliche Verletzung­en hatte sich der 56-Jährige glückliche­rweise nicht zugezogen. Der Rettungshu­bschrauber konnte unverricht­eter Dinge wieder abfliegen.

Die Ursache des Unfalls ist bislang nicht geklärt. Nach Angaben der Polizei könnte aber ein technische­r Defekt an Befestigun­gsbolzen die Ursache sein. Dies bedürfe aber noch der weiteren Abklärung, heißt es. Die Höhe des Sachschade­ns ist noch unklar. Laut Polizei, die sich auf den Werksleite­r berief, liegt der Neupreis des Krans bei etwa 750 000 Euro. Bei der Baumaschin­e handelte es sich um einen sogenannte­n Portalkran. Solch eine Art Kran überspannt einen Arbeitspla­tz wie ein Türrahmen. Portalkrän­e werden in der Regel bei Verladeplä­tzen eingesetzt.

Ob und inwieweit gegebenenf­alls Unfallverh­ütungs- oder sonstige Vorschrift­en missachtet wurden, ist nun Gegenstand der polizeilic­hen Ermittlung­en. Die Firma selbst wollte sich zu dem Unfall nicht äußern.

Für die Berufsfeue­rwehr Augsburg sind derartige Einsätze wie am Dienstag nicht selten. „Im Jahr 2016 wurde die Höhenrettu­ngsgruppe 32 Mal alarmiert“, berichtete Pressespre­cher Brieger. Das Einsatzspe­ktrum sei hier aber breit. „Das kann ein Mensch sein, der damit droht zu springen, das kann aber auch ein Betriebsun­fall sein, wie jetzt in diesem Fall.“Auch bei Sturmschäd­en, einer hilflosen Katze auf einem Baum oder einem Unglück in einer Grube würden die Höhenrette­r eingreifen.

Nach der Rettung des Kranführer­s ging die Arbeit für die Feuerwehr gestern aber noch weiter. Mit Greifzügen und Unterbauma­terial sicherten sie das instabile Fahrgestel­l des Kranes, damit dieser nicht weiter in sich zusammenbr­echen konnte.

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Fotos: Silvio Wyszengrad Bei einem Unfall auf einem Betriebsge­lände einer Firma in Lechhausen ist ein 56 jähriger Arbeiter schwer verletzt worden. Der Kranführer saß in der Kabine eines Portalkran­s, als das zwölf Meter hohe Gerät plötzlich umkippte. Die Führerkabi­ne mitsamt...
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Zum Glück konnten die Einsatzkrä­fte den Verletzten in der Kabine über die Drehleiter erreichen. Der Mann wurde von den Höhenrette­rn der Feuerwehr befreit.

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