Wie das veränderte Busnetz ankommt
Vor zwei Monaten haben sich Strecken und Taktzeiten verändert. Die Stadtwerke zeigen sich weitgehend zufrieden. Eine Linie macht den Fahrgästen aber Kummer
Seit zwei Monaten fahren einige Busse der Stadtwerke auf neuen Routen und im veränderten Takt. Von den Änderungen sind vor allem Lechhausen, die Firnhaberau und die Hammerschmiede betroffen. Die Stadtwerke zeigen sich zufrieden mit der Umstellung: „Besonders die neue Schnellbuslinie 44, die die Innenstadt mit der Hammerschmiede verbindet, wird sehr gut angenommen, sodass wir hier sogar schon Zusatzbusse einsetzen“, sagt Pressesprecher Jürgen Fergg. Auch der Park-and-ride-Platz in der Hammerschmiede sei aufgrund der besseren Anbindung deutlich voller als früher. Der Fahrgastverband „Pro Bahn“hat hingegen seine Kritik an der abendlichen Taktausdünnung erneuert. Das Echo zufällig befragter Fahrgäste fällt geteilt aus.
Die neue Expresslinie hilft Else Hollenbacher nicht viel. Die Seniorin aus der Hammerschmiede müsste von der Linie 23 nach einem Fußmarsch in die Linie 44 umsteigen. „Das ist mir unangenehm und bringt mir nicht wirklich viel Zeitersparnis, deshalb nehme ich eigentlich immer die normale Buslinie 23“, sagt sie. Deren nun längere Route merke sie zwar, aber ärgere sich nicht darüber: „Es dauert jetzt etwa fünf Minuten länger, um in die Stadt zu kommen, aber so ist das nun einmal.“Die Linie 23 erschließt auf ihrem neuen Weg zwischen Innenstadt und Hammerschmiede nun auch die Kleesiedlung und die KurtSchumacher-Straße. Auch die 79-jährige Elena Eichert stört sich nicht an der längeren Fahrzeit: „Ich bin Zeitmillionärin!“
Kritik gebe es laut Fergg dagegen bei der Linie 48, die jetzt ab der Haltestelle Berliner Allee als Erschließungslinie für das Gewerbegebiet Lechhausen dient. „Ihre Fahrzeiten sich noch nicht genau mit den Arbeitszeiten und dem Schichtwechsel der Beschäftigten im Gewerbegebiet“, so Fergg. „Hier wollen wir nachfragen, inwiefern wir die Fahrzeiten verbessern können.“Allerdings müsse sich schon eine größere Anzahl an Fahrgästen eine Änderung wünschen, damit diese umgesetzt werde.
Markus Kress ist einer der Kritiker der umgestalteten Erschließung des Gewerbegebiets. „Dass die Linie 46 komplett eingestellt wurde und die Linie 48 nur noch von der Berliner Allee fährt, ist für Arbeiter im Industriegebiet ein großer Nachteil.“Früher sei man dank der beiden Linien 46 und 48 alle zehn Minuten ins Industriegebiet gelangt, nun gebe es lediglich eine Linie und diese teilweise im 30-MinutenTakt. Generell ärgere ihn, dass die Busse durch den einheitlichen 15-Minuten-Takt nun häufig zeitgleich an den Haltestellen fahren und es so zu mehr Wartezeiten kommt: „Früher konnte man, hatte man mal einen Bus verpasst, einfach ein paar Minuten später eine andere Linie nehmen, die zeitversetzt kam“, sagt Kress.
Nicht gelöst werden konnte bisher das Problem, dass die neue Linie 44 und die Linie 22 aus der Firnhaberau unterwegs an der Kreuzung Schillstraße/Hans-Böckler-Straße aneinander vorbei fahren. Eine Verknüpfung, wie von Bürgern aus der Firnhaberau gewünscht, gibt es nicht. Dies liegt laut Stadt daran, dass es auf der Böckler-Straße keine Möglichkeit gibt, für den 44er eine Haltestelle einzurichten.
Die abendliche Takt-Ausdünnung auf vielen Buslinien, die ab 20.30 Uhr zu einem 30-MinutenRhythmus führt, sorgte nach Angaben der Stadtwerke bisher für wenig Aufruhr. „Wir setzen schließlich nur deshalb weniger Busse ein, weil wir abends so wenig Fahrgäste hadecken ben“, sagt Fergg. Entsprechend gering sei hier auch die Resonanz.
Der Fahrgastverband Pro Bahn erneuert hingegen seine Kritik. Der erste Eindruck bei Testfahrten habe ergeben, dass die Busse abends jetzt leerer seien. Nach einer Veranstaltung bis zu einer halben Stunde auf den Bus warten zu müssen, sei unangenehm. Auch eine Reihe von Anschlussproblemem hat Pro Bahn ausgemacht: „Beim Umstieg in Haunstetten-West von der Linie 3 auf den Stadtverkehr gen Haunstetten-Süd gibt es jetzt zehn Minuten Lücke. Früher waren es drei“, so Vorsitzender Errol Yazgac. Auch in Hochzoll sehe der Fahrplan sonntags und abends teilweise Übergangszeiten von nur einer Minute zwischen Bus und Tram vor. Weil die Ampeln aber im 90-SekundenTakt schalten, hätten Fahrgäste Probleme, ihre Anschlüsse zu erreichen. Zu beiden Themen sei man in Gesprächen mit den Stadtwerken.