Friedberger Allgemeine

Wie das veränderte Busnetz ankommt

Vor zwei Monaten haben sich Strecken und Taktzeiten verändert. Die Stadtwerke zeigen sich weitgehend zufrieden. Eine Linie macht den Fahrgästen aber Kummer

- VON HELENA SCHACHTSCH­ABEL UND STEFAN KROG

Seit zwei Monaten fahren einige Busse der Stadtwerke auf neuen Routen und im veränderte­n Takt. Von den Änderungen sind vor allem Lechhausen, die Firnhabera­u und die Hammerschm­iede betroffen. Die Stadtwerke zeigen sich zufrieden mit der Umstellung: „Besonders die neue Schnellbus­linie 44, die die Innenstadt mit der Hammerschm­iede verbindet, wird sehr gut angenommen, sodass wir hier sogar schon Zusatzbuss­e einsetzen“, sagt Pressespre­cher Jürgen Fergg. Auch der Park-and-ride-Platz in der Hammerschm­iede sei aufgrund der besseren Anbindung deutlich voller als früher. Der Fahrgastve­rband „Pro Bahn“hat hingegen seine Kritik an der abendliche­n Taktausdün­nung erneuert. Das Echo zufällig befragter Fahrgäste fällt geteilt aus.

Die neue Expresslin­ie hilft Else Hollenbach­er nicht viel. Die Seniorin aus der Hammerschm­iede müsste von der Linie 23 nach einem Fußmarsch in die Linie 44 umsteigen. „Das ist mir unangenehm und bringt mir nicht wirklich viel Zeiterspar­nis, deshalb nehme ich eigentlich immer die normale Buslinie 23“, sagt sie. Deren nun längere Route merke sie zwar, aber ärgere sich nicht darüber: „Es dauert jetzt etwa fünf Minuten länger, um in die Stadt zu kommen, aber so ist das nun einmal.“Die Linie 23 erschließt auf ihrem neuen Weg zwischen Innenstadt und Hammerschm­iede nun auch die Kleesiedlu­ng und die KurtSchuma­cher-Straße. Auch die 79-jährige Elena Eichert stört sich nicht an der längeren Fahrzeit: „Ich bin Zeitmillio­närin!“

Kritik gebe es laut Fergg dagegen bei der Linie 48, die jetzt ab der Haltestell­e Berliner Allee als Erschließu­ngslinie für das Gewerbegeb­iet Lechhausen dient. „Ihre Fahrzeiten sich noch nicht genau mit den Arbeitszei­ten und dem Schichtwec­hsel der Beschäftig­ten im Gewerbegeb­iet“, so Fergg. „Hier wollen wir nachfragen, inwiefern wir die Fahrzeiten verbessern können.“Allerdings müsse sich schon eine größere Anzahl an Fahrgästen eine Änderung wünschen, damit diese umgesetzt werde.

Markus Kress ist einer der Kritiker der umgestalte­ten Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets. „Dass die Linie 46 komplett eingestell­t wurde und die Linie 48 nur noch von der Berliner Allee fährt, ist für Arbeiter im Industrieg­ebiet ein großer Nachteil.“Früher sei man dank der beiden Linien 46 und 48 alle zehn Minuten ins Industrieg­ebiet gelangt, nun gebe es lediglich eine Linie und diese teilweise im 30-MinutenTak­t. Generell ärgere ihn, dass die Busse durch den einheitlic­hen 15-Minuten-Takt nun häufig zeitgleich an den Haltestell­en fahren und es so zu mehr Wartezeite­n kommt: „Früher konnte man, hatte man mal einen Bus verpasst, einfach ein paar Minuten später eine andere Linie nehmen, die zeitverset­zt kam“, sagt Kress.

Nicht gelöst werden konnte bisher das Problem, dass die neue Linie 44 und die Linie 22 aus der Firnhabera­u unterwegs an der Kreuzung Schillstra­ße/Hans-Böckler-Straße aneinander vorbei fahren. Eine Verknüpfun­g, wie von Bürgern aus der Firnhabera­u gewünscht, gibt es nicht. Dies liegt laut Stadt daran, dass es auf der Böckler-Straße keine Möglichkei­t gibt, für den 44er eine Haltestell­e einzuricht­en.

Die abendliche Takt-Ausdünnung auf vielen Buslinien, die ab 20.30 Uhr zu einem 30-MinutenRhy­thmus führt, sorgte nach Angaben der Stadtwerke bisher für wenig Aufruhr. „Wir setzen schließlic­h nur deshalb weniger Busse ein, weil wir abends so wenig Fahrgäste hadecken ben“, sagt Fergg. Entspreche­nd gering sei hier auch die Resonanz.

Der Fahrgastve­rband Pro Bahn erneuert hingegen seine Kritik. Der erste Eindruck bei Testfahrte­n habe ergeben, dass die Busse abends jetzt leerer seien. Nach einer Veranstalt­ung bis zu einer halben Stunde auf den Bus warten zu müssen, sei unangenehm. Auch eine Reihe von Anschlussp­roblemem hat Pro Bahn ausgemacht: „Beim Umstieg in Haunstette­n-West von der Linie 3 auf den Stadtverke­hr gen Haunstette­n-Süd gibt es jetzt zehn Minuten Lücke. Früher waren es drei“, so Vorsitzend­er Errol Yazgac. Auch in Hochzoll sehe der Fahrplan sonntags und abends teilweise Übergangsz­eiten von nur einer Minute zwischen Bus und Tram vor. Weil die Ampeln aber im 90-SekundenTa­kt schalten, hätten Fahrgäste Probleme, ihre Anschlüsse zu erreichen. Zu beiden Themen sei man in Gesprächen mit den Stadtwerke­n.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Buslinie 23 war früher die Verbindung zwischen Hammerschm­iede und Innenstadt. Seit das Busnetz verändert wurde, gibt es die neue Schnellbus­linie 44. Laut Auskunft der Stadtwerke wird sie sehr gut angenom men. Manche Fahrgäste kritisiere­n allerdings...

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