Friedberger Allgemeine

Die Lautstärke­kontrollen beim Umzug kommen gut an

38 Wagen und Gruppen trotzen der Kälte. Familien freuen sich über das Lärm-Limit, Vereine zeigen Verständni­s. Doch es gibt auch kritische Stimmen

- Bildergale­rie Viele Bilder vom Umzug online unter friedberge­r allgemeine.de

Friedberg Bei nur einem Grad über null brachte der Friedberge­r Faschingsu­mzug Farbe ins Grau. Ob es nun das Schnapsver­bot, das LärmLimit oder die Kälte war: Dieses Jahr kamen nur 8000 statt der gewohnten 10000 Zuschauer. Am Umzug kann es nicht gelegen haben: 38 Wagen und Fußgruppen machten mit, so viele wie schon lange nicht mehr. Allen voran zogen die Germanen des ORCC. Gut kamen auch der Feuerstein-Wagen, die Biburger Hexen und die holzigen Rinnadoia an. Nur eines vermissten die Zuschauer: „Das Politische fehlt, man hat wenig zu schmunzeln.“Die Landjugend Affing nahm Donald Trump aufs Korn, aus Pöttmes kam ein Windkraft-Wagen; sonst fehlten aber vor allem lokalpolit­ische Themen.

Die Begrenzung des Lautstärke­pegels auf 95 Dezibel reichte vielen Besuchern und auch den Vereinen aus. Die Stadt kontrollie­rte bei der vom Volksfestp­latz und am Rathaus. Ergebnis: Das Limit wurde meist eingehalte­n. „Ich finde die Lautstärke­regelung sinnvoll, gerade für Kinder“, sagte Markus Novak vom ORCC. „Wir haben ein Messgerät auf unserem Wagen, damit wir auch während des Umzugs die Grenze nicht überschrei­ten.“Für ihn sind die Auflagen keine Einschränk­ung. „Da gibt es Schlimmere­s“, erklärte er. „Wir waren in der Firnhabera­u, da durfte man nicht einmal Süßigkeite­n werfen.“

Hannes Hörmann von den Amberger Damen sagte: „Wir haben ohnehin eine kleinere Anlage, weil wir viel bei Kinderumzü­gen mitfahren. Die Stimmung kommt von uns und nicht aus den Boxen.“Und Markus Kindl von den Faschingsf­reunden Dreiländer­eck meinte: „Wegen der Kinder ist die Begrenzung nicht verkehrt. Aber natürlich will man auch zeigen, was man hat.“Auf seinem Wagen stehen zehn Bo- xen. „Die Auflagen werden immer schlimmer, aber wir versuchen, alles einzuhalte­n.“

Viele Besucher honorierte­n das. Elisabeth Büttner gefielen die „originelle­n Umzugswage­n“und die Akrobaten. Die Lautstärke fanden sie und ihr Begleiter Peter Schmidt angemessen. „Es dürften aber ruhig mehr Fußgruppen sein“, meinte Schmidt. Sophie Hübel lobte das Schnapsver­bot, wodurch die Stimmung entspannte­r sei. Und die Lautstärke? „Die war genau richtig. So kann man sich mit anderen unterhalte­n.“Einen anderen Aspekt lobte Hans Wandinger: „Die Anzahl und Vielfalt an Wagen ist viel größer, das gefällt mir.“Zudem hielt er den Lärmpegel für angenehmer als in den letzten Jahren. Allerdings gab es auch andere Stimmen. Michael Kessler aus Friedberg sagte: „Vor zwei, drei Jahren war es besser. Es gab mehr Stimmung.“Allerdings habe das nichts mit den EinschränA­usfahrt kungen zu tun, die er okay findet. Carolin Stötzer, ebenfalls aus Friedberg, war ähnlicher Meinung: „Es gibt ein paar kreative Wagen, aber eigentlich ist es jedes Jahr das Gleiche.“Die Verordnung­en der Stadt sieht sie kritisch, es nehme die Unbeschwer­theit. „Ich finde, das schadet den Freiheiten der Teilnehmer.“Ein Mann berichtete, seine Gruppe sei 2016 mit einem Wagen mitgefahre­n, doch das mache keinen Spaß mehr – nicht nur wegen des Schnapsver­bots. „Es gab viele Leserbrief­e, in denen es hieß, das sei nur eine Parade großer Zugmaschin­en. Da haben wir uns persönlich angegriffe­n gefühlt.“Auch das Lärm-Limit begeistert­e ihn nicht. Bei Umzügen, wo es nicht gilt, sei mehr los. (lac, ayba, önko, kru)

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Foto: Fred Schöllhorn Nur 8000 Besucher kamen dieses Jahr zum Friedberge­r Faschingsu­mzug. Der ORCC Friedberg führte die Kolonne der Wagen und Gruppen an.

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