Friedberger Allgemeine

Die Jugend feiert im Untergrund

Viele zieht es nach dem bunten Treiben in die Garage Ost zur Kehraus-Party. Wie es dort zugeht

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Friedberg Ein Wolfsrudel macht sich auf in den Untergrund. Dort laden Jugendclub und Stadt zum Faschingse­ndspurt. In ganzen Karawanen marschiere­n Menschen in die Garage Ost – nicht nur, weil Wind und Wetter zu einer ungemütlic­hen Angelegenh­eit werden. Unter den Gästen befinden sich Klaus Barnickel, Justin Klemm und Fabio Lopes-Tawares, die sich als Wölfe verkleidet haben. Sie trinken schon seit Donnerstag, bekräftige­n die Jungen mit einem Lachen. Ihr Rotkäppche­n ging in dieser Zeit verloren.

Während an der Oberfläche ein Clown nach seiner Perücke Ausschau hält, tummelt sich das Rudel zu einer Herde Einhörner in die Tiefgarage. Die 19-Jährigen sind zum ersten Mal auf der KehrausPar­ty. Unten erwarten die Drei eine ebenso junge Besucherku­lisse, harte Klänge und ein dröhnender Bass.

Einige Jugendlich­e genehmigen sich den letzten Absacker, andere feiern sich dagegen erst warm. Chaos gibt es an diesem frühen Abend keines. Das war nicht immer so. Vor fünf Jahren hatte sich eine Diskussion um die Veranstalt­ung entzündet, nachdem die Garage nach einem Massenanst­urm gesperrt worden war. Zunächst war die Zukunft der Party unklar. Die Stadt rang sich schließlic­h dazu durch, die Veranstalt­ung weiter stattfinde­n zu lassen. Doch die Zustände dürfen sich nicht wiederhole­n. Hochprozen­tiger Alkohol ist verboten und das Sicherheit­skonzept wurde verschärft.

Claudia Egger vom Jugendclub sagt: „Taschen werden beim Einlass durchsucht, damit keine Glasflasch­en und Sonstiges eingeschmu­ggelt werden können.“Über 16-Jährige bekommen zudem ein Band, wohingegen die jüngere Klientel ohne auskommen muss. „So können wir sicherstel­len, dass die unter 16-Jährigen früher gehen“, erklärt Egger.

Die Jugendlich­en selbst sind darüber geteilter Meinung. „Bier und Sekt reichen vollkommen“, meint zum Beispiel Saskia Gehrmann – zumal der Großteil der Gäste schon seit den frühen Morgenstun­den trinke. „Dass Kontrollen am Eingang stattfinde­n, ist auch in anderen Klubs gang und gäbe“, so die 19-Jährige. Jan Hammerode und Lydia Bauer finden die Verschärfu­ngsmaßnahm­en dagegen unsinnig. „Nicht notwendig“, bemerken die Schüler mit Nachdruck. „Ein Schwachsin­n der Stadt zu Lasten uns Jugendlich­er“, schimpfen sie.

Unterdesse­n geht das Rudel um Leitwolf Justin auf der Tanzfläche in die Vollen. Denn ab Aschermitt­woch ist Schluss mit lustig. Da beginnt die Fastenzeit.

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Foto: Elisa Glöckner Das Glas ist leer, der Spaß vorbei: Statt Sekt und Bier winken jetzt Aschermitt­woch und die Fastenzeit.

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