Neue Aufgaben für die stillen Helfer des Klinikums
Elf Fördervereine sind in und um das Augsburger Großkrankenhaus herum tätig. Sie haben im Laufe der Jahre Millionen eingesammelt und werden auch nach der Übernahme durch den Freistaat gebraucht
Elf Fördervereine sind in und um das Augsburger Großkrankenhaus herum tätig. Sie haben im Laufe der Jahre Millionen Euro eingesammelt – zum Wohl der Patienten. Sie werden auch nach der Übernahme durch den Freistaat gebraucht.
Augsburg Wer wollte, konnte zum Faschingsendspurt noch einmal herzhaft sündigen und gleichzeitig Gutes tun. Die leckeren Krapfen, die am Rosenmontag im Augsburger Klinikum verkauft wurden, polstern das Konto der „Stiftergemeinschaft zur Förderung des Klinikums“auf, die damit wieder die Palliativstation unterstützt.
Hinter dem etwas sperrigen Titel verbirgt sich eine von elf Organisationen, die im und rund um das Klinikum mit viel Geld einspringen, wenn die Kassen und der Staat aussteigen. Wie eigentlich immer im Gesundheitswesen geht es dabei schnell um große Summen. Die stillen Helfer des Klinikums und vor allem seiner Patienten haben im Laufe der Jahre Millionen von Euro aufgebracht. Und jetzt stehen sie vor neu- Aufgaben. Das alles war so nicht abzusehen, als im April 1994 die neu gegründete Gesellschaft zur Förderung des Zentralklinikums zur Tat schritt und dem Haus ein Computerprogramm spendierte. Kostenpunkt: ganze 100 Mark und mit Abstand die kleinste Summe in einer langen Liste von Anschaffungen, die Max Strehle fein säuberlich notiert hat.
Der frühere Landtagsabgeordnete ist Vorsitzender von insgesamt vier verschiedenen Fördervereinen, die im Laufe der Jahre an die vier Millionen Euro zusammengebracht haben: Spenden, Mitgliedsbeiträge und das ein oder andere satte Bußgeld, das Richter in Augsburg Angeklagten aufbrummen, sind die Quellen, aus denen sich die regelmäßigen Finanzspritzen speisen. Bezahlt werden mit ihrer Hilfe teure Diagnose-Geräte, Stationseinrichtungen, auch Parkbänke und Kunstdrucke, damit die Krankenhauswände nicht gar so kahl aussehen.
Unter den insgesamt elf Fördervereinen, die rund ums Klinikum tätig sind, gibt es sehr bekannte wie den Bunten Kreis mit seinem Therapiezentrum in Stadtbergen und mukis. Dieser Förderverein für den Bau der Kinderklinik hat inzwischen mehr als 1,2 Millionen Euro eingesammelt und ist auch an einer echten Neuerung beteiligt.
Ende April wird am Klinikum Bayerns erstes Kinderschmerzzentrum eingeweiht. Bislang gibt es eine vergleichbare Einrichtung in Deutschland nur in Datteln in Nordrhein-Westfalen. Im Deuten schen Kinderschmerzzentrum werden unter chronischen Schmerzen leidende Kinder und Jugendliche behandelt, wird auf diesem Gebiet geforscht. Ähnlich soll es nun in Augsburg werden, wo mehrere Hilfsfonds das Kinderschmerzzentrum ermöglichten.
Das Projekt weist für Strehle schon den Weg zur zukünftigen Förderarbeit für das Klinikum, das 2018 in eine staatliche Universitätsklinik umgewandelt werden soll. Ging es bislang vor allem darum, Lücken in der medizinischen Ausstattung zu schließen, müssten künftig auch Projekte gefördert werden, welche die Forschung an dem Haus voranbringen können. „Wir müssen uns auf diese neue Herausforderung einstellen“, sagt Strehle und meint damit weniger die anstehenden Satzungsänderungen in dem einen oder anderen Förderveraber ein, damit dieser auch für die Förderung der Forschung Geld lockermachen darf. Vielmehr will der Deubacher vermitteln, wie wichtig es auch in Zukunft ist, das Klinikum zu unterstützen, sei es mit Geld oder mit Taten.
In dem Großkrankenhaus sind mehr als 200 ehrenamtliche Helfer unterwegs. Sie halten die Bücherei in Ordnung, kümmern sich um einsame Patienten und stehen als Lotsen bereit, damit sich Neuankömmlinge in dem riesigen Haus zurechtfinden. Zuletzt hat es mit der von Strehle angestrebten Neuausrichtung schon ganz gut geklappt. Ein so genannter Heart-Works-Simulator, an dem der Mediziner-Nachwuchs geschult werden soll, stand auf dem Wunschzettel, den das Herzzentrum an seine Fördergemeinschaft richtete. Die 90000-Euro-Investition ist inzwischen über die Bühne.
Kinderschmerzzentrum ist in Deutschland fast einmalig