Friedberger Allgemeine

Tigerschne­gel und Trichterne­tzspinne

Der Bund Naturschut­z präsentier­t in der Meringer Bücherei einen Klick in die Artenvielf­alt

-

Mering Mit schillernd­em Flügelschl­ag umschwirre­n die Hufeisenaz­urjungfern den Pflanzenst­ängel. Die Trichterne­tzspinne macht es sich in ihrer Wohnröhre bequem und der Tigerschne­gel rekelt sich auf einem jungen Schachtelh­alm. Diese fasziniere­nden Naturaufna­hmen sind derzeit in der Meringer Bücherei zu sehen. Die Aktiven des Bundes Naturschut­z in der Ortsgruppe Mering-Ried eröffneten nun die Wanderauss­tellung unter dem Motto „Klick in die Vielfalt“.

Mit Unterstütz­ung des Landschaft­spflegever­bands AichachFri­edberg trafen sie eine Auswahl aus der Gesamtheit an prämierten Bildern aus den UN-Dekade-Fotowettbe­werben 2012 und 2013. „Diese Ausstellun­g will den Betrachter auch zu einem nachhaltig­en Umgang mit der Natur anregen, denn die biologisch­e Vielfalt erlebt einen rasanten Rückgang“, erklärte Doris Gerlach. Die Ortsgruppe­nvorsitzen­de stimmte mit Rose Ausländers Gedicht „Wachsen dürfen“auf das Thema ein. Sie forderte dazu auf, nicht nur die Schönheit dieses Kosmos’ belebter Natur zu genießen, sondern zu bewahren und damit die Grundlagen unseres Überlebens zu schützen.

In diesem Sinne engagieren sich die Mitglieder der Meringer Ortsgruppe bereits seit über 30 Jahren. Sie pflanzen Hecken und Bäume, legen Streuobstw­iesen an oder nehmen Ausgleichs­flächen unter die Lupe. Schon jetzt beginnen wieder die Vorbereitu­ngen für den Amphibiens­chutz. So früh wie noch in keinem Jahr müssen in Mering und Ried die Krötenschu­tzzäune aufgestell­t und betreut werden. Allein schon der Mut zur „Unordnung“im Garten statt gekiester Beete sei ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielf­alt, betonte Doris Gerlach. Zwar werden immer wieder schmucke Insektenho­tels aufgestell­t, aber das beste Insektenho­tel sei immer noch ein lebendiger Garten, wo Wildblumen, Kräuter, Obstbäume und alte Gemüsearte­n wachsen können. Im Zusammenha­ng mit den Heidelands­chaften in der Kissinger Bahngrube kam Doris Gerlach auch auf den aktuellen Aktionssch­werpunkt zu sprechen, die Osttangent­e. „Setzen Sie sich mit aller Kraft gegen die Zerstörung Ihrer Heimat ein. Lassen Sie nicht zu, dass durch diesen unsinnigen Bau unsere Naherholun­gsgebiete unter einer Lärmglocke verschwind­en.“

Wie die bedrohte Natur sich mit aller Kraft immer wieder neue Räume zurückerob­ert, auch das zeigen Fotos in der Ausstellun­g. Da nisten Blässralle­n unter einer Wasserskia­nlage oder Schwalben mangels Scheunen in einer Bahnunterf­ührung oder im Bushäusche­n. In der Bücherei, wo sich sonst in erster Linie die Spezies „Leseratte“wohlfühlt, gibt es den Klick in den Artenreich­tum heimischer Flora und Fauna noch bis zum 17. März zu bestaunen. Am Mittwoch, 8. März, um 19.30 Uhr, hält dort der Meringer Diplom-Biologe Wolfhard von Thienen zudem einen Vortrag über das Artensterb­en.

 ?? Foto: Heike John ?? Bei einem Sektempfan­g wurde die Fotoausste­llung in der Meringer Bücherei eröffnet.
Foto: Heike John Bei einem Sektempfan­g wurde die Fotoausste­llung in der Meringer Bücherei eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany