Friedberger Allgemeine

Der erste Handschlag mit dem Chef

Beim Berufsinfo­abend der Friedberge­r Mittelschu­len stellen Arbeitgebe­r ihre Ausbildung­sberufe vor. Warum die persönlich­e Begegnung für die Jugendlich­en so wichtig ist

- VON KONSTANTIN SCHÖN

Friedberg Zum Abschied noch einen Handschlag und ein paar Worte: „Wir sehen uns in den Ferien“, sagt Michael Kohler zu Elias Rammelmüll­er. Kohler leitet eine Lehrwerkst­att für Schreiner bei der Firma Segmüller und Elias wird dort in den Osterferie­n ein einwöchige­s Praktikum machen. Kohler war einer von 27 Vertretern aus Wirtschaft, Dienstleis­tung und Handwerk, die über ihre Berufe in der Friedberge­r Mittelschu­le referierte­n. Der Schüler aus FriedbergW­est sagt nach dem Vortrag: „Ich fand den Abend gut. Die Vorträge waren toll. In den Osterferie­n werde ich Praktika machen, um verschiede­ne Berufe auszuprobi­eren.“Seine Mutter Sonja war vom Informatio­nsabend begeistert: „Es gab tolle Vorträge und jeder hat gut für seinen Beruf gesprochen und auch von der Seele gesprochen.“

„Es geht heute Abend um eine nachhaltig­e Verbindung zwischen Schulen und Wirtschaft“, erklärt Schulrätin Claudia Faßnacht, die Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises SchuleWirt­schaft, in ihrem Grußwort. Faßnacht richtete ihre Worte an 260 Schüler mit ihren Eltern sowie die Vertreter der Wirtschaft und die Lehrer. Nach den letzten Grußworten von Konrektori­n Carmen Audilet strömten die Zuhörer aus Friedberg, Stätzling und Derching, Sielenbach, Dasing und der Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg in die Klassenzim­mer.

Mario Münch, ein Ausbilder der Kliniken an der Paar, ist ebenfalls in einem Klassenzim­mer. Er stellt zwei Ausbildung­sberufe, den des Krankenfac­hhelfers und des Gesundheit­sund Krankenpfl­egers, vor 70 Leuten vor. Nachdem der zweite Vortrag zu Ende ist, sagt Münch: „Wir hatten heute viele Interessie­rte da. Es war schön, so eine Resonanz zu haben.“Münch hat die allgemeine­n Daten seiner Ausbildung­en vorgetrage­n und für die Fragerunde drei seiner Auszubilde­nden mitgebrach­t.

Ayleen, Sarah und Max sollten sich im Anschluss an den Vortrag den Fragen der interessie­rten Schüler und Eltern stellen. „Inwieweit werden die Auszubilde­nden in den Krankenhau­salltag eingebunde­n?“oder „Findet man sich unter den Belastunge­n im Krankenhau­s zurecht?“wurde gefragt. Münchs antwortete, dass die Auszubilde­nden schnell in Kontakt mit Patienten kämen, da es die Basis des Berufs sei. Je nach Fortschrit­t der Ausbildung kämen verschiede­ne Tätigkeite­n und Bereiche auf die Auszubilde­nden zu. „Es ist so, dass man sich sehr schnell an die Situation im Krankenhau­s gewöhnt. Es gehört zur Arbeit dazu“, sagt Sarah. „Man muss eben sagen, dass man entweder den wirklichen Berufswuns­ch hat, in der Pflege tätig zu werden, oder nicht. Das zeigt sich in der Regel sehr schnell“, erklärt Münch. Er fügt an, dass es schon eine sichere Bewerbung aus dem Publikum gegeben habe und er noch einige erwarte.

Theresa Bayer aus Friedberg war auch bei Münchs Vortrag. „Ich fand den Abend interessan­t. Er hat mir geholfen, mich in eine Richtung zu bewegen“, sagt sie. Ob es am Ende die Krankenpfl­eger-Ausbildung werden soll, weiß sie noch nicht. Regine Bayer, Theresas Mutter, sagt: „Ich finde es gut, dass es mittlerwei­le mehr Berufe für Mädchen gibt. Das hat sich erst vor ein paar Jahren geändert.“Einen positiven Eindruck haben die Präsentati­onen bei Alexander Schiller hinterlass­en: „Ich war bei den Vorträgen vom Goldenen Stern und von Segmüller“, sagt Alexander. Zuerst wollte Alexander Polizist oder Koch werden, aber nach dem Vortrag von Michael Kohler habe er sich auf Schreiner als Option umentschie­den.

Julia Trinkwald, eine Lehrerin der Friedberge­r Mittelschu­le, bereitete ihre neunte Klasse auf die Veranstalt­ung vor: „Wir haben vorher im Unterricht besprochen, was man fragen kann und zu welchen VorträTeam gen man am besten geht.“Sie finde das Konzept des Abends toll, da es darum ginge, Kontakte zu knüpfen und die Fühler auszustrec­ken. „Durch eine persönlich­e Begegnung verlieren viele Schüler auch die Scheu, Firmen anzuschrei­ben“, schildert sie. Es sei auch wichtig, die Eltern in so eine Veranstalt­ung einzubezie­hen, da sie so sehen können, was es gibt und dadurch einen besseren Überblick über das Angebot für ihre Kinder haben.

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