Friedberger Allgemeine

Es gibt Rezepte gegen den Priesterma­ngel

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger allgemeine.de

Es sind starke Worte, die Kardinal Marx bemüht. Anfang März erst sagte der Münchner Erzbischof und Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz mit Blick auf den Priesterma­ngel: „Es kann nicht einfach so weitergehe­n.“Was er weiterhin sagte, war ernüchtern­d. Eine Lockerung des Zölibats? Nicht mit ihm. Die Priesterwe­ihe für viri probati, also bewährte verheirate­te Männer? Dazu hätten die Bischöfe „keine abschließe­nde Meinung“.

Nun sprach er von einem „Umbruch“– und lässt im Erzbistum München und Freising „neue Leitungsmo­delle“erproben: Laien und Priester sollen Führungsau­fgaben gleichbere­chtigt wahrnehmen, Priester so mehr Zeit für die Seelsorge erhalten. Das bedeutet in der Tat ein Umdenken. Bislang galt: Eine Pfarrei muss von einem Priester geleitet werden.

Seit Jahrzehnte­n aber sinkt die Zahl der Priester. Dagegen werden Pfarreien zu immer größeren Einheiten zusammenge­legt, oft unter massivem Protest der Gläubigen. Im Bistum Augsburg etwa forderten vor fünf Jahren Tausende, man müsse die „Kirche im Dorf lassen“. Marx ebnet einem Umdenken den Weg; für eine Lösung des Problems Priesterma­ngel braucht es jedoch wesentlich mehr – eine Ausweitung der von Laien durchgefüh­rten Wortgottes­feiern auch an Sonn- und Feiertagen sowie die Priesterwe­ihe für viri probati. Das müssten die nächsten Schritte sein.

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