(Leerer) Raum für Ideen
Die Nachfrage an zeitlich begrenztem Mieten von Ladenflächen ist groß wie nie. Wieso der Trend der Pop-up-Stores die Metropole München erst spät erreicht hat
belangt. „Erst mussten wir viele abklappern, heute melden sich die Vermieter selbst“, sagt Schur. Die Zahl der Vermittlungen – hauptsächlich an die Modebranche – liege im hohen zweistelligen Bereich.
Dass die Mietpreise für Zwischennutzungen in die Höhe schnellen, glaubt Schur nicht. Setzt jemand einen zu hohen Preis an, werde er eben nicht angefragt. „Die Tagespreise sind umgerechnet höher als die Monatspreise – aber der Aufwand für den Vermieter ist auch höher“, erklärt er das Preissystem.
Das bislang teuerste Pop-up-Projekt Münchens könnte noch in diesem Frühjahr starten: Der ehemalige Sitz der Hypo Vereinsbank – einst königliche Filialbank – soll zu einem kulturellen Treffpunkt werden. Eine Gruppe Investoren, darunter der Besitzer des Pacha-Clubs Michael Kern, will in dem 5000 Quadratmeter großen Baudenkmal vorübergehend Hotelzimmer, Bars und Cafés einrichten. 2019 will der Eigentümer der Immobilie, die Bayerische Hausbau, es selbst nutzen und Pläne für ein Luxushotel realisieren. Zuletzt hatten Nachbarn, darunter der Bayerische Hof, gegen die Baugenehmigung geklagt. Nun wartet das Unternehmen darauf, Rechtssicherheit für das Vorhaben zu erlangen – und entschied sich für einen Lückenfüller. Darüber, wie lukrativ eine Zwischennutzung in diesem Ausmaß ist, sagt Sprecherin Sabine Hagn: „Natürlich verwirklichen wir ausschließlich Projekte, von deren Sinnhaftigkeit und deren wirtschaftlichem Erfolg wir überzeugt sind.“
Designerin Bea Bühler hat ihre Zwischennutzung im Glockenbachviertel noch bis Ende Juli verlängert. „Die Leute sind darauf angesprungen“, sagt sie. Es belebe auch ihren Online-Handel, dass potenzielle Kunden offline auf die teuren Handtaschen aufmerksam werden. Jedoch habe sie die Erfahrung gemacht, dass sich viele Passanten nicht trauten hereinzukommen. Ohne Werbung und Kontakte zu Freunden und Geschäftspartnern gehe nichts. „Nur den Store zu haben, das reicht nicht.“