Wie sich eine Schieflage vermeiden lässt
Dass es Unterschiede zwischen den Augsburger Stadtteilen gibt, war schon immer so und wird auch so bleiben. Solche Unterschiede geben der europäischen Stadt auch ihr Erscheinungsbild – kein Einheitsbrei mit endlosen Vorstädten, sondern eine bauliche Vielgestaltigkeit von den Wohnblöcken in Oberhausen bis hin zur dörflichen Straße in Bergheim.
Unter dieser Folie der Gestalt von Häusern und der Bebauungsdichte steckt eine soziale Dimension. Das soziale Gepräge einer Stadt und ihrer Viertel hängt von den Bauten ab – und umgekehrt. Wo es nach „heiler Welt“aussieht, stimmen die Sozialindikatoren auch.
Auf die stadtteilspezifische Alterung kann reagiert werden. In Bergheim hat sich eine ambulant betreute Wohngemeinschaft gegründet, in der ältere Menschen in ihrem Stadtteil bleiben können. Unter dem Stichwort „Wohnungstausch“untersuchen Stadt und Wohnungsbaugesellschaft, ob es pflegebedürftige Senioren gibt, die im Bärenkeller in eine barrierefrei hergerichtete Wohnung umziehen möchten. Ambulante Versorgung spielt bei der Pflege eine immer größere Rolle – die ist räumlich flexibel und kann Stadtteile nach Bedarf bedienen.
Das Alter ist aber nur einer von vielen Aspekten. Es gibt Stadtteile, die sozial schwierig sind, mit hoher Arbeitslosigkeit und teils mit hohem Anteil von Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Sie müssen im Fokus stehen, denn „Glasscherbenviertel“, die es in Augsburg nicht gibt, wären ein Problem für die ganze Stadt. Die Verwaltung steuert seit Jahren dagegen, etwa mit der Teilnahme am Projekt „Soziale Stadt“in Oberhausen. Wohnhäuser wurden saniert, eine Schule gebaut, ein Platz als Zentrum geschaffen, ein Quartiersmanagement eingerichtet. Bauliche Maßnahmen können ein Bestandteil dabei sein, soziale Schieflagen zu beseitigen. Denn auch wenn Unterschiede da sind – zu groß dürfen sie nicht werden, sonst driftet eine Gesellschaft auseinander.