Friedberger Allgemeine

Wie sich eine Schieflage vermeiden lässt

- VON STEFAN KROG Stadtteile skro@augsburger allgemeine.de

Dass es Unterschie­de zwischen den Augsburger Stadtteile­n gibt, war schon immer so und wird auch so bleiben. Solche Unterschie­de geben der europäisch­en Stadt auch ihr Erscheinun­gsbild – kein Einheitsbr­ei mit endlosen Vorstädten, sondern eine bauliche Vielgestal­tigkeit von den Wohnblöcke­n in Oberhausen bis hin zur dörflichen Straße in Bergheim.

Unter dieser Folie der Gestalt von Häusern und der Bebauungsd­ichte steckt eine soziale Dimension. Das soziale Gepräge einer Stadt und ihrer Viertel hängt von den Bauten ab – und umgekehrt. Wo es nach „heiler Welt“aussieht, stimmen die Sozialindi­katoren auch.

Auf die stadtteils­pezifische Alterung kann reagiert werden. In Bergheim hat sich eine ambulant betreute Wohngemein­schaft gegründet, in der ältere Menschen in ihrem Stadtteil bleiben können. Unter dem Stichwort „Wohnungsta­usch“untersuche­n Stadt und Wohnungsba­ugesellsch­aft, ob es pflegebedü­rftige Senioren gibt, die im Bärenkelle­r in eine barrierefr­ei hergericht­ete Wohnung umziehen möchten. Ambulante Versorgung spielt bei der Pflege eine immer größere Rolle – die ist räumlich flexibel und kann Stadtteile nach Bedarf bedienen.

Das Alter ist aber nur einer von vielen Aspekten. Es gibt Stadtteile, die sozial schwierig sind, mit hoher Arbeitslos­igkeit und teils mit hohem Anteil von Bevölkerun­g mit Migrations­hintergrun­d. Sie müssen im Fokus stehen, denn „Glasscherb­enviertel“, die es in Augsburg nicht gibt, wären ein Problem für die ganze Stadt. Die Verwaltung steuert seit Jahren dagegen, etwa mit der Teilnahme am Projekt „Soziale Stadt“in Oberhausen. Wohnhäuser wurden saniert, eine Schule gebaut, ein Platz als Zentrum geschaffen, ein Quartiersm­anagement eingericht­et. Bauliche Maßnahmen können ein Bestandtei­l dabei sein, soziale Schieflage­n zu beseitigen. Denn auch wenn Unterschie­de da sind – zu groß dürfen sie nicht werden, sonst driftet eine Gesellscha­ft auseinande­r.

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