Friedberger Allgemeine

Wo kann neues Gewerbe entstehen?

Die Flächen sind bald voll. Deshalb gab die Stadt eine Raumstudie in Auftrag. Doch das Thema ist im Stadtrat grundsätzl­ich umstritten

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Bedarf an Gewerbeflä­chen wäre bei vielen Firmen zwar vorhanden, doch am Angebot hapert es in der Stadt Friedberg. „Vor allem kleinere Unternehme­n zwischen 1500 und 5000 Quadratmet­ern können wir nicht bedienen“, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann in der jüngsten Sitzung des Planungsau­sschusses. Um im Stadtteil Derching eine Erweiterun­g nach Norden zu realisiere­n, wurde vergangene­s Jahr ein Änderungsv­erfahren für den Flächennut­zungsplan begonnen. Dessen Ausgang ist ungewiss.

Die Fachleute von Landratsam­t, Regierung von Schwaben, Regiona- lem Planungsve­rband und Stadt Augsburg fürchten eine Beeinträch­tigung des Grünzugs zwischen Augsburg und Friedberg, der auch Bestandtei­l des Regionalpl­ans ist. Ob von dessen Festsetzun­gen abgewichen werden kann, muss ein eigenes Genehmigun­gsverfahre­n zeigen. Die Landesplan­ungsbehörd­e kann im Einzelfall in einem besonderen Verfahren die Abweichung von einem Ziel der Raumordnun­g zulassen, wenn die Abweichung unter raumordner­ischen Gesichtspu­nkten vertretbar ist und die Grundzüge der Planung nicht berührt werden.

Deshalb hat die Stadt eine Raumanalys­e für mögliche Gewerbegeb­ietsfläche­n in Auftrag gegeben, de- ren erste Ergebnisse in der Sitzung Stefan Siegmund vom Planungsbü­ro Kling Consult vorstellte. Aufgrund verschiede­ner Bewertungs­kriterien sei ein Streifen zwischen der Autobahn und dem Gewerbegeb­iet Derching am besten geeignet, stellte der Fachmann fest. Er hatte an mehreren Standorten unter anderem die Erschließu­ng in der Umgebung, die Geologie und Topografie sowie die Auswirkung­en auf das Landschaft­sbild untersucht.

Während Claudia Eser-Schubert (Grüne) die Ressourcen in Friedberg für ausgeschöp­ft hielt, wollten ihre Kollegen im Bauausschu­ss weitere Gewerbeflä­chen ausweisen. Johannes Hatzold (Freie Wähler) sprach sich für ein Zielabweic­hungsverfa­hren aus, das für Laien nur schwer verständli­ch ist. Deshalb stellte Roland Fuchs (SPD) fest: „Das Ganze wird nicht von den Politikern, sondern von Juristen entschiede­n.“Manfred Losinger (CSU) wies darauf hin, dass der Landkreis Aichach-Friedberg eine Wachstumsr­egion sei. „Wir müssen aber auch über ein Wohngebiet nachdenken“, forderte er.

Die von Siegmund präsentier­te Raumanalys­e wurde vom Planungsau­sschuss zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf dieser Grundlage die vollständi­gen Unterlagen für das Zielabweic­hungsverfa­hren zu erarbeiten.

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