Absicherung der Helfer auf der Autobahn wird schwierig
In Adelzhausen sorgt man sich, denn der TÜV fürs nötige Fahrzeug läuft aus. Ersatz ist noch nicht in Sicht
Adelzhausen Die Autobahn ist ein gefährliches Pflaster. Wer hier bei Unfällen helfen will, muss zuerst für die eigene Sicherheit sorgen. Wie die Adelzhauser Feuerwehr das in Zukunft machen soll, ist Kommandant Helmut Müller im Moment schleierhaft. Denn: Der TÜV für das nötige Fahrzeug läuft Ende Mai ab. Doch der Ersatz, den der Bund zugesagt hat, ist nicht in Sicht.
Seit Ende der 90er-Jahre ist das Löschfahrzeug (LF) in Adelzhausen stationiert, das eigentlich für den Katastrophenschutz vorgesehen ist und deshalb vom Bund finanziert wurde. Der Landkreis hat es Adelzhausen zugedacht wegen der Autobahn. Solange es keine Katastrophen gibt, kann es die Feuerwehr dort nutzen. Sie tut das vor allem auf der A 8.
Mit dem LF transportieren die Helfer bei Unfällen den Verkehrssicherungsanhänger (VSA) auf die A8, mit dem zum Beispiel eine komplette Fahrspur abgeriegelt werden kann. Inzwischen aber sind nach einem Einsatz zwei bis drei Stunden Arbeit nötig, bis das Fahrzeug wieder einsatzbereit ist. So schildert Kommandant Müller den Aufwand, den das 30 Jahre alte Gefährt mittlerweile macht.
Schon 2013 hat ein Gutachter des Bundes das LF unter die Lupe genommen und ausgesondert. Es ging als Schenkung an die Gemeinde Adelzhausen. Die Autobahn-Feuerwehr hielt es in Schuss und brachte es 2015 laut Müller „mit allen Mühen“noch einmal durch den TÜV. Zuletzt aber haben sich die Probleme gehäuft. Rund 100 Arbeitsstunden haben die Aktiven laut Kommandant in den vergangenen Jahren in das LF gesteckt. Deshalb ist für Müller nun Ende Mai Schluss.
Noch einmal versuchen, den TÜV zu verlängern, werde man nicht mehr. „Es wurde uns mehrfach versprochen, dass wir bei der nächsten Auslieferung dabei sind und nichts ist passiert“, kritisierte der Kommandant jüngst in der Jahreshauptversammlung der Wehr. Müller hofft auf eine baldige Lösung. Denn natürlich will die Adelzhauser Feuerwehr weiterhin auf der Autobahn helfen. Aber ohne Absicherung zu arbeiten, „will ich meinen Leuten nicht zumuten.“Da sei ihm das Risiko zu groß.
Die Ersatzbeschaffung des Fahrzeugs für den Landkreis hat der Bund schon nach der Aussonderung 2013 in die Wege geleitet. Zuständig dafür ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Eine Auskunft von dort war nicht zu erhalten. Laut Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes, wurde der Landkreis zuletzt im April 2016 über Lieferschwierigkeiten des Herstellers informiert. Der Landkreis stehe aber auf Platz 15 der Warteliste. Weiter hieß es, dass ab Anfang 2017 wieder ausgeliefert werde. Mehr wisse man nicht und könne es auch nicht beeinflussen, bedauert Müller. Fest steht aber: Das Fahrzeug soll wieder in Adelzhausen stationiert werden. Der Pressesprecher betont: „Das macht Sinn.“
Kreisbrandrat Ben Bockemühl kennt die Adelzhauser Sorgen. Ihm ist klar, dass bis Ende Mai kein Ersatz da sein wird, „so bitter es ist“. Er hofft aber, dass das neue Fahrzeug heuer ausgeliefert wird. Deshalb führt aus seiner Sicht kein Weg an einer Zwischenlösung vorbei. Die müsse man in Ruhe erarbeiten. Wichtig sei die Sicherheit der Helfer auf der „Hochgeschwindigkeitsstrecke“A8. Entsprechende Anhänger haben auch die Wehren in Friedberg, Dasing, Kühbach und Aichach. Eventuell komme ein solcher zeitversetzt zur Unfallstelle, überlegt Bockemühl. Ein Risiko will aber auch er auf keinen Fall eingehen. Im Zweifelsfall „bleibt nur eine Möglichkeit: Dass ich die Autobahn komplett sperre“.