Friedberger Allgemeine

Die Unzertrenn­lichen

Schweini & Poldi führen künftig eine „Fernbezieh­ung“

- VON HOLGER SABINSKY WOLF

Augsburg Es ist der 6. Juni 2004, als gute Laune in den deutschen Fußball kommt. Von der Ersatzbank. Die Nationalel­f liegt im EM-Vorbereitu­ngsspiel gegen Ungarn 0:2 zurück. Auf dem Platz stehen technik-und humorunbeg­abte Spieler wie Jens Nowotny und Christian Wörns. Da werden zum ersten Mal zwei junge Burschen eingewechs­elt: Bastian Schweinste­iger und Lukas Podolski.

Dieser Tag markiert nicht nur den Beginn einer neuen deutschen Fußball-Leitkultur, sondern auch den Beginn einer Art Liebesgesc­hichte. Schweini & Poldi werden dicke Freunde. Und funktionie­ren am besten als Duo. Wie Tom & Jerry oder Ernie & Bert. Ein Sommermärc­hen in Deutschlan­d? Undenkbar ohne die zwei. Lausbuben-Auftritte und fragwürdig­e Frisuren? Nur mit den beiden. Weltmeiste­r 2014? Natürlich mit Schweini & Poldi. Die beiden sind all die Jahre quasi ein Paar geblieben, obwohl sie sich unterschie­dlich entwickelt haben: der Bayer Schweini zum seriösen, reifen Mann, der Rheinlände­r Poldi eher gar nicht. Sie spielen zusammen beim FC Bayern. Später gehen beide nach England. Und nun, in der Abenddämme­rung ihrer Karriere, werden sie also eine Fernbezieh­ung führen. Poldi kickt in Japan und Schweini gab gestern seinen Wechsel in die USA bekannt.

Zu ihrem Abschied aus der Nationalel­f haben sie mal das Smartphone weggelegt und sich rührende Briefe geschriebe­n. Wenn Poldi heute sein letztes Spiel für Deutschlan­d macht, ist das auch das wehmütige Ende einer Ära. Denn wie textete Poldi an Schweini im Sommer: „So etwas wie uns wird es nie wieder geben.“Servus Schweini, tschö Poldi!

Im Sport lesen Sie zwei – getrennte – Geschichte­n über die Unzertrenn­lichen.

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Foto: dpa

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