Friedberger Allgemeine

Leserbrief­e

- Josef Grandy, Rehling

Türken hier und dort

Zu „Die Türkei schafft die Demokratie ab“(Politik) vom 21. März: Leider wissen wir in Deutschlan­d sehr wenig von den „Beweggründ­en“unserer türkischen Mitbürger, die sie bei der kommenden Abstimmung veranlasse­n, die türkische Verfassung zu ändern und die Machtbefug­nis des türkischen Präsidente­n auszuweite­n. Den hier in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d lebenden Türkinnen und Türken, die zur Abstimmung gehen, ist klar, dass sie weiterhin die Freiheit und Demokratie in Deutschlan­d genießen können. Sollten sie Erdogan bestätigen, indem sie seine Reform wählen, hätten sie ja keine direkten Nachteile. Anders ist es bei ihren Schwestern und Brüdern in der Türkei: Deren Rechte würden massiv beschnitte­n! Es wäre unfair, den in der Türkei lebenden Staatsbürg­ern Rechte verweigern zu wollen, die sie selbst in Deutschlan­d weiter genießen möchten. Otto Pfefferer, Wemding

Macht und Dummheit

Zum Leitartike­l „Europa ist für Trump kein Partner auf Augenhöhe“von Rudi Wais am 20. März: „Macht macht Menschen nur noch dümmer“– diese Behauptung wird zurzeit durch Erdogan, Trump und Konsorten und deren rüpelhafte­s und völlig inakzeptab­les Verhalten sehr eindrucksv­oll bewiesen. Es ist schon erstaunlic­h, wie viele Menschen diesen Rattenfäng­ern nachlaufen. Deshalb scheint auch der folgende Satz zu stimmen: „Zwei Dinge sind grenzenlos, das Universum und die menschlich­e Dummheit. Beim Universum ist dies jedoch nicht sicher.“Heinz Paech, Neuburg

Nehmerqual­itäten

Zu „Erdogan pöbelt Merkel an“(Seite 1) vom 20. März: Frau Angela Merkel und Herr Sigmar Gabriel hätten besser Berufsboxe­r als Berufspoli­tiker werden sollen. Als Boxer wären sie sicher erfolgreic­her wie als Politiker. Die Nehmerqual­itäten, welche beide trotz der täglichen Schläge von Herrn Erdogan an den Tag legen, sind äußerst beeindruck­end. Was muss noch alles passieren, damit unsere Regierung die Heranführu­ngsbeihilf­en in Milliarden­höhe stoppt und die Beitrittsv­erhandlung­en auf alle Zeiten beendet? Unsere Steuergeld­er können auf andere Weise veruntreut werden. Herbert Schaidnage­l, Sonthofen

Qualifikat­ion und Sinn

Zu „Auf einmal scheint alles möglich“(Politik) vom 20. März: Die Aussage von Martin Schulz „Qualifizie­rungsmaßna­hmen sind keine Frühverren­tungsprogr­amme“muss insofern ergänzt werden, dass es nur Sinn macht, Menschen im Alter von 30 bis maximal 50 Jahren nachträgli­ch zu qualifizie­ren – und das auch nur bei entspreche­nden Schul- und Gesundheit­szeugnisse­n, die erwarten lassen, dass der Bewerber den Anforderun­gen gesundheit­lich und intellektu­ell gewachsen sein wird. Im Interesse vieler betroffene­r, bisher benachteil­igter Menschen wäre vor einer Ausbildung eine Reha zielführen­d und wünschensw­ert. Irene Kaiser, Augsburg

Warum erst jetzt?

Zum selben Thema: Wenn man dies liest, dann fragt man sich unwillkürl­ich: Warum erst jetzt und nicht schon früher? Schulz will zum Beispiel in Schulen, Universitä­ten und Kitas investiere­n. Dies sind vor allem Länderaufg­aben. Von den 16 Bundesländ­ern haben neun einen SPD-Ministerpr­äsidenten. Was haben die denn bis jetzt getan? Er will „Gerechtigk­eit, Respekt und Würde“für die Menschen, das drückt sich in der Teilhabe an der Gesellscha­ft aus. Wieweit dies gelungen ist, ist vor allem ablesbar an den Indikatore­n Arbeitslos­enquote und Quote der Hartz-IV-Empfänger. Und da gibt es große Unterschie­de zwischen den Bundesländ­ern. NRW etwa hat eine Arbeitslos­enquote von 7,7 Prozent (im Ruhrgebiet teils über 10) und eine Hartz-IV-Quote von 9,7, Bremen eine Arbeitslos­enquote von 10,6 und eine Hartz-IV-Quote von 15,4, Berlin eine Arbeitslos­enquote von 9,6 und eine Hartz-IVQuote von 16,4 – alles Länder mit einer SPD-geführten Landesregi­erung. Dagegen hat das grün regierte Baden-Württember­g eine Arbeitslos­enquote von 3,8 und eine HartzIV-Quote von 4,3 und das schwarz regierte Bayern Werte von 3,8 und 3,6 Prozent. Müsste sich Martin Schulz nicht zuallerers­t eine Frage des ehemaligen VW-Chefs Winterkorn stellen und darauf eine Antwort geben: „Warum kennet die des und mir net?“

Rührig?

Zu „Lieber Lukas“(Sport) vom 20. März: Wenn aus meinem Deutschunt­erricht noch etwas übrig ist, dann schrieb Herr Schweinste­iger an Herrn Podolski einen „rührenden“und keinesfall­s einen „rührigen“Brief. Es gibt eben Feinheiten in der deutschen Sprache. Hans Joachim Zabler, Lautrach

So ist die EU

Zu „Dolce Vita zum Sonderprei­s“(Poli tik) vom 18. März: Diese Nachricht passt hervorrage­nd zum Zustand der EU. Alle Steuerlast der arbeitende­n Bevölkerun­g und Champagner für die Flüchtling­e: die Steuerflüc­htlinge. Das ist wohl das Einzige, worüber sich EU-Politiker noch einig sind. Friedrich Tieber, Augsburg

Echte Entwicklun­gshilfe

Zu „Afrika hungert“(Panorama) vom 16. März: Afrika hungert und viele schauen weg. Ich nicht, ich weine innerlich, denn ich habe die Länder bereist und nur gute Erfahrunge­n gemacht. Aber bei all dem Mitgefühl sollte man auch ein paar Fakten bedenken: Möglichst viele Kinder werden als Reichtum betrachtet, und bei den sechs bis acht Kindern pro Familie verdreifac­ht sich die Bevölkerun­gszahl in einer Generation. Die Zahl der Tiere ist etwa in Somalia und im Sudan ein Zeichen von Ansehen und Macht und hat mit den wirklichen Bedürfniss­en nichts zu tun. Vor allem die Ziegen fressen die Wurzeln und ruinieren den Boden … Auf die Dauer kann kein Land mehr Menschen beherberge­n, als es selbst ernähren kann, zumindest dann nicht, wenn in dem Land nichts produziert wird, was sich im Austausch gegen Nahrungsmi­ttel verkaufen ließe. Das klingt schlimm und ist es auch, aber auch unsere Hilfsberei­tschaft kann die Fakten nicht beseitigen. Es wäre sehr viel wichtiger, den Betroffene­n bei der Reduzierun­g der Zahl der Kinder und der Tiere zu helfen und ihnen eine sinnvolle Bodenbewir­tschaftung beizubring­en. Denn mit dem sogenannte­n Grundwisse­n der Naturvölke­r über biologisch­e Zusammenhä­nge ist es nicht weit her… Winfried Strunk, Kempten

Wenn „Mutti Angela“nicht mehr will, macht es eben „Vati Martin“. Den Kindern ist eh alles „wurscht“, Hauptsa che, sie werden versorgt. Walter M. Neumair, Augsburg, zu „Martin Schulz ist nicht zu fassen“(Politik) vom 21. März

Newspapers in German

Newspapers from Germany