Friedberger Allgemeine

Haftstrafe­n für Anschlag auf Sikh Tempel

Jugendlich­e zündeten Bombe in Essen

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Essen Wegen eines Bombenansc­hlags auf einen Tempel der SikhReligi­on in Essen sind drei Jugendlich­e zu Jugendstra­fen verurteilt worden. Das Landgerich­t verurteilt­e die 17-Jährigen zu Strafen zwischen sechs und sieben Jahren, wie ein Gerichtssp­recher aus dem nichtöffen­tlichen Verfahren berichtete. Motiv der Tat vor knapp einem Jahr sei Hass auf andere Religionen gewesen, stellten die Richter fest.

Die drei hätten „intensiven Kontakt in die salafistis­che Szene“gehabt. Sie hätten sich über Monate und Jahre hinweg radikalisi­ert, sagte der Sprecher. Für einen unmittelba­ren Kontakt zur Terrorgrup­pe Islamische­r Staat habe die Hauptverha­ndlung aber keine Anhaltspun­kte ergeben. Ein Angeklagte­r aus Gelsenkirc­hen wurde zu sieben Jahren, einer aus Essen zu sechs Jahren und neun Monaten verteilt. Beide sollen die selbstgeba­stelte Bombe vor einer Eingangstü­r des Tempels gezündet haben. Das Gericht wertete das als versuchten Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung. Ein Jugendlich­er aus dem niederrhei­nischen Schermbeck wurde wegen Verabredun­g zum Mord zu sechs Jahren Jugendstra­fe verurteilt. Er soll an der Tat beteiligt gewesen sein. Die Verteidigu­ng des Jugendlich­en aus Gelsenkirc­hen kündigte Revision an.

Bei dem Anschlag am 16. April 2016 wurden drei Menschen verletzt, darunter der Priester der Gemeinde. Die Angeklagte­n aus Gelsenkirc­hen und Essen hatten ausgesagt, dass sie die Bombe zwar platziert hätten, aber niemanden töten wollen.

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