Friedberger Allgemeine

Ryanair wird in Memmingen heimisch

Die Fluglinie stationier­t ab Herbst eine Maschine fest am Allgäu-Airport und weitet ihr Angebot aus. 2018 will der Flughafen eine wichtige Marke reißen

- VON MARKUS RAFFLER

Memmingen Die irische Fluggesell­schaft Ryanair arbeitet künftig noch enger mit dem Allgäu-Airport zusammen: Ab Oktober wird Ryanair eine Maschine fest in Memmingen stationier­en, zudem steigt die Zahl der Verbindung­en ab und nach Memmingen mit dem Winterflug­plan von zehn auf 17. „Wir wollen in Deutschlan­d weiter stark wachsen – und Memmingen ist fester Bestandtei­l dieser Planung“, sagte Kenny Jacobs, Marketingc­hef von Ryanair, gestern bei einer Pressekonf­erenz im Flughafen. Die Aufwertung des Airports macht ihn zur zehnten deutschen „Base“der Billigflug­linie, die immer wieder wegen ihrer Discount-Preise und Sparmaßnah­men in der Kritik ist. Für den Flughafen bedeutet laut Personalch­ef Eddie Wilson 30 neue Arbeitsplä­tze – vorrangig Piloten und Kabinenper­sonal, aber auch Techniker.

Eine blau gefärbte Kunststoff­Kuh war gestern gefragtes Fotomotiv am Flughafen: Kenny Jacobs und Airport-Chef Ralf Schmid rückten dort vor Journalist­en zusammen, um ihren Schultersc­hluss zu symbolisie­ren. Ryanair sehe einen ihrer künftigen Schwerpunk­te im Deutschlan­d-Geschäft, sagte Jacobs, der ebenso wie Personalch­ef Wilson eigens aus Irland angereist war. Der Marketingc­hef kalkuliert aufgrund zusätzlich­er Linien und neuer Standorte für 2017/18 mit einem Anstieg der Fluggäste um 20 Prozent auf 17,5 Millionen.

In Memmingen, wo Ryanair seit 2009 präsent ist, sollen es sogar 40 Prozent mehr sein. „Wir rechnen dort ab Oktober mit 825000 Fluggästen pro Jahr.“Erreicht werden soll dies in erster Linie dank neuer Flugziele ab dem Winterflug­plan – neben Warschau, Sevilla, Thessaloni­ki, Fes (Marokko) und Lviv (Ukraine) nannte Ryanair gestern auch Stockholm und Oradea (Rumänien). Zudem werde Palma de Mallorca künftig auch im Winter angeflogen. Innerdeuts­che Ziele sind dagegen laut Jacobs derzeit kein Thema: Hier mache die deutsche Luftverkeh­rssteuer, die dann doppelt anfiele, der Airline und ihrer Strategie der Billigtick­ets einen Strich durch die Rechnung. Auch Airport-Chef Schmid forderte gestern die Abschaffun­g dieser nationalen Abgabe: „Das trifft die Regionalfl­ughäfen, nicht die Großen.“

Schmid bestätigt die Prognose der Passagierz­ahlen: 2017 plane der Airport mit 1,1 Millionen, 2018 mit 1,2 Millionen Abfertigun­gen. Der Großteil davon entfalle auf Ryanair, der Rest auf die Fluggesell­schaft Wizz-Air, die von Memmingen aus Ziele in Osteuropa bedient. Den Gesamtumsa­tz des Airports 2016 beziffert Schmid auf etwa elf Millionen Euro – inklusive Zusatzeinn­ahmen, etwa durch Immobilien und Parkgebühr­en. Unterm Strich verbucht der Airport aufgrund von Altschulde­n jährlich ein Defizit von etwa einer Million Euro. Der Flugbetrie­b selbst schreibt dem Airport-Chef zufolge jedoch schwarze Zahlen.

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Foto: Markus Raffler Eine Ryanair Maschine ist ab Herbst in Memmingen stationier­t.

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