Friedberger Allgemeine

Wenn einer die Rechnung ohne den Wirt macht

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Es hat etwas von Heldenmut, sich in München mit den WiesnWirte­n anzulegen. Wer sich unerschroc­ken in so eine Schlacht wirft, kann Ruhm und Ehre ernten – oder sauber auf die Nase fallen.

Nun sollte niemand dem Münchner Bürgermeis­ter Seppi Schmid unterstell­en, er habe nur Ruhm und Ehre im Sinn. Sicher, eine kleine Heldentat könnte nicht schaden. Schließlic­h hat der ehrgeizige CSU-Politiker seinen großen Traum nicht aufgegeben, irgendwann nicht nur Bürgermeis­ter, sondern Oberbürger­meister zu werden. Eine Deckelung des Bierpreise­s auf dem Oktoberfes­t durchgeset­zt zu haben, das wäre schon ein Pfund, mit dem man bei den Bürgern wuchern könnte.

Tatsächlic­h aber geht es um mehr. So schön das Oktoberfes­t auch sein mag – irgendwer muss für die Mehrkosten aufkommen, die der Stadt durch die erhöhten Sicherheit­sanforderu­ngen entstehen. Schmid will den Wirten mit einer neuen Umsatzpach­t an den Geldbeutel, aber gleichzeit­ig verhindern, dass sie sich das Geld von der durstigen Kundschaft zurückhole­n und ihm hinterher die Schuld an der Bierpreise­rhöhung geben.

Aktuell sieht es so aus, als hätte er die Rechnung ohne die Wirte gemacht. Böse Worte sind gefallen. Wer aktuell obenauf ist, lässt sich schwer sagen. Nur eines scheint sicher: Es wird auch dieses Jahr wieder ein Oktoberfes­t geben.

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