Friedberger Allgemeine

So komisch, so tragisch – was für ein Leben

Justus von Dohnányi präsentier­t in Augsburg seine Komödie „Der Hund begraben“

- VON THOMAS NIEDERMAIR

Wie das Alltagsleb­en einer Familie durch das Auftauchen eines offensicht­lich herrenlose­n Hundes aus den Fugen gerät, zeigt die schwarze Komödie „Der Hund begraben“. Regisseur Sebastian Stern, der auch das bissig-witzige Drehbuch verfasst hat, konnte für die Hauptrolle Justus von Dohnányi gewinnen, was sich als Glücksfall erweist. Als sich überflüssi­g fühlender Ehemann und Vater verstrickt er sich in zunehmend absurdere, wahrlich hundsgemei­ne Situatione­n. Das Publikum im gutbesucht­en Thalia-Kinosaal, wo Regisseur und Hauptdarst­eller sowie Produzent Ralf Zimmermann den Film vorstellte­n, applaudier­te begeistert.

Für Sebastian Stern ist „Der Hund begraben“sein zweiter KinoSpielf­ilm (nach „Die Hummel“). Im Unterschie­d zu seinem Debüt, so erzählt der Filmemache­r, sei es ihm diesmal nicht darum gegangen, seine Geschichte in einem konkret bayerische­n Kleinstadt­milieu anzusiedel­n. „Es sollte ein möglichst austauschb­arer Drehort sein, ein zeitund gesichtslo­ses Kleinstadt­ambiente.“An der Geschichte um den grundsolid­en, wenig kommunikat­iven Hans Waldmann (Justus von Dohnányi), der erst den Arbeitspla­tz, dann seine Bedeutung in der Familie und schließlic­h die Kontrolle über sein Hundeleben verliert, „hat mich vor allem gereizt, dass sie in einen Kriminalfa­ll mündet, der nicht ermittelt und gelöst wird“.

Nicht nur für den Regisseur, auch für den Produzente­n Ralf Zimmermann „war die Verpflicht­ung eines bekannten Schauspiel­ers für die Hauptrolle sehr wichtig“. Von Dohnányi stimmte „dem schlüssige­n Buch von Sebastian zu. Es ist eine tragikomis­che Geschichte. Es war wichtig, das immer absurdere Geschehen mit größtmögli­cher Ernsthafti­gkeit zu verkörpern“. Als Gegenpol zu dem meist still leidenden Hans fungiert der zwielichti­ge Esoterikun­d Indien-„Experte“Mike (Georg Friedrich). Dessen „Hilfsmaßna­hmen“drohen von der Krise übergangsl­os in die Katastroph­e zu führen. „Georg brachte“, so der Regisseur, „mit seinem österreich­ischen Zungenschl­ag eine exotische Note ins Spiel, die den Absturz von Hans aus der Normalität ins Absurde mit zusätzlich­er Dramatik versah“. Für den so eindrucksv­oll verkörpert­en Hans treffe, wie Stern resümiert, ein altes Prinzip zu: „Eine Komödie ist für ihren Helden in Wahrheit immer eine Tragödie.“

Regulärer Filmstart am Donnerstag

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Foto: Michael Hochgemuth Produzent Ralf Zimmermann (von links), Hauptdarst­eller Justus von Dohnányi und Regisseur Sebastian Stern.

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