Witzmaschine
Johnny Armstrong in der Mühle
Er nennt sich Johnny Armstrong, ist halb Schotte, halb Deutscher. Dem Aussehen nach gleicht er eher Catweazles Sohn. Die Haare, die ihm auf dem Kopf fehlen, finden sich in seinem langen, buschigen Bart, feuerrot natürlich, wie es sich für Kelten gehört. Vielleicht ist er doch ein Nachfahre der Wikinger. Nun, das alles weiß Armstrong selbst nicht so genau. Sicher ist, dass Johnny Armstrong Witze am laufenden Band erzählt, auf Deutsch, so wie nun in der ausverkauften Kresslesmühle.
Sein Tonfall verrät sofort eine britische Herkunft. Bereits mit dem ersten Gag wird klar, wessen Geistes Kind Armstrong ist – der schwarze Insel-Humor à la Monty Python lässt grüßen. Mehr und mehr entpuppt sich Armstrong als Erzähler von Witzen, die meist auf Doppeldeutigkeiten der Sprache aufbauen. Dabei hatte nicht jeder so viel humoristisches Potenzial wie jener über seine türkische Freundin. „Meine Freundin hat haarige Möpse. Na, vielleicht sind es auch Pekinesen.“ Zudem hatte seine Freundin Ähnlichkeit mit einem Döner, war sie doch „spießig und abgedreht“.
Der Comedian wird im Laufe des Abends zu einer wahren Witzmaschine. Unmöglich, dass man sich am Ende der Show noch an die Witze zu Beginn erinnert. Nicht jeder Witz ist ein Original, aber das stört nicht, da die Pointe des einen noch nicht verraucht ist, ehe bereits der nächste Gag im Anmarsch ist. Armstrongs Markenzeichen ist der lakonische Tonfall.
Ungerührt wartet er nach jeder Pointe eine Sekunde, bis sie beim Publikum auf fruchtbaren Lach-Boden gelandet ist und schon erzählt er ruhig und ohne große Mimik weiter. Gerne nimmt er sich und seine britische Heimat aufs Korn. Alles in allem unterhaltsam ohne Anspruch auf zu großen Tiefgang. Dann hatte er noch einen Tipp für ComedyKollegen Böhmermann in Sachen Majestätsbeleidigung. „In Deutschland gibt es Edelsalami. Waren das einmal adelige Schweine? Das finde ich cool. In England werden unsere blaublütigen Schweine gekrönt.“