Weniger Einbrüche im Wittelsbacher Land
Erstmals seit Jahren sinken die Zahlen wieder. Auch Drogen- und Sexualdelikte werden weniger. Die Fälle von Straßenkriminalität jedoch nehmen zu
Aichach Friedberg Jahrelang kannten die Einbruchszahlen bundesweit und im Landkreis Aichach-Friedberg nur eine Richtung: nach oben. Nun scheint der Trend gestoppt. 86 Mal waren Einbrecher im vergangenen Jahr im Wittelsbacher Land zugange. Der Wert liegt unter dem der beiden Vorjahre 2015 mit 104 Einbrüchen und 2014 mit 97 Einbrüchen. Die Entwicklung im Landkreis entspricht damit der im ganzen Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord, das die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries umfasst.
Wie das Präsidium mitteilte, sanken die Einbruchszahlen insgesamt um ein Siebtel. Bei fast der Hälfte aller Taten blieb es beim Versuch. Das Polizeipräsidium führt das unter anderem auf die anhaltende Präventionsarbeit sowie vermehrte Kontrollen zurück.
Dass die Werte allerdings präsidiumsweit und im Wittelsbacher Land nach wie vor hoch sind, zeigt ein Blick auf die Statistik aus dem Jahr 2013: Damals zählte die Polizei im Landkreis mit 55 Einbrüchen deutlich weniger als in den darauffolgenden drei Jahren.
In den Landkreisen im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord gingen die Einbruchszahlen im vergangenen Jahr übrigens deutlicher zurück als in der Stadt Augsburg. Einziger Ausreißer ist der Landkreis Dillingen: Hier stieg die Zahl der Einbrüche.
Straftaten insgesamt 3431 Straftaten zählte die Polizei im vergangenen Jahr im Wittelsbacher Land. Das ist ein Rückgang um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings sind dabei 99 Verstöße nach dem Aufenthalts- beziehungsweise Asylgesetz eingerechnet, die im Zu- sammenhang mit den Flüchtlingen im Landkreis stehen. Rechnet man sie heraus, bleiben 3332 Straftaten. Das entspricht einem Anstieg von rund einem Prozent zum Vorjahr.
Aufklärungsquote Knapp zwei Drittel aller Straftaten im Landkreis, nämlich 63 Prozent – ohne ausländerrechtliche Verstöße – klärten die Polizeibeamten auf. Das sind knapp drei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2015. Die ausländerrechtlichen Verstöße eingerechnet, sank die Aufklärungsquote von knapp 71 auf gut 64 Prozent.
Häufigkeit Im Verhältnis zur Zahl der Einwohner wurden im nördlichen Teil des Landkreises besonders im Stadtgebiet von Aichach und in Todtenweis viele Straftaten began- gen. Im Landkreissüden hatte die Polizei im Verhältnis zur Einwohnerzahl besonders oft in der Gemeinde Eurasburg zu tun. Dahinter folgten Friedberg, Mering und Dasing. Insgesamt entspricht die Kriminalitätsbelastung im gesamten Landkreis – bereinigt um Verstöße gegen das Ausländerrecht – laut Polizei exakt der des Vorjahres. Der Wert von 2545 zeigt die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100000 Einwohner an. Im Einsatzgebiet der Polizei Aichach liegt er bei 2075, im Gebiet der Polizei Friedberg bei 2838. Der bayernweite Durchschnitt ist mit 4785 sehr viel höher.
Mord/Totschlag Die spektakulärste Straftat geschah in Friedberg und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Ein Mann erschlug seine von den Philippinen stammende Ehefrau nachts mit einem Hammer, zersägte ihre Leiche und brachte sie in ein Augsburger Lagerhaus. Kurze Zeit später brach er in den Urlaub nach Thailand auf und traf sich mit weiblichen Internetbekanntschaften. Das Schwurgericht in Augsburg verurteilte im November 2016 den damals 53-Jährigen rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft und stellte eine besondere Schwere der Schuld fest. Damit kann er nicht, wie sonst üblich, nach 15 Jahren Haft auf Bewährung freikommen. 2015 hatte es zwei Fälle von versuchtem Mord beziehungsweise Totschlag gegeben.