Friedberger Allgemeine

Landwirt darf seinen Schweinema­ststall bauen

Michael Leberle aus Hörmannsbe­rg hat die Genehmigun­g in der Tasche, doch er will mit seinem geplanten Projekt nichts übers Knie brechen. Nun muss die Gemeinde nach einer Lösung suchen

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Ried Hörmannsbe­rg Seit Montag hat Landwirt Michael Leberle die Baugenehmi­gung für seinen geplanten Schweinema­ststall in der Tasche. Rechtlich gesehen, könnte er nun mit dem Bau loslegen. „Ich bin aber kein Mensch, der alles einfach übers Knie brechen muss“, sagt Leberle. Ihm sei daran gelegen, dass er mit allen Seiten gut auskommt. Und so strebt er eine einvernehm­liche Lösung in Sachen Schweinema­ststall an. Am Freitag soll ein weiteres Gespräch mit ihm, Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r, Vertretern der Bürgerinit­iative und des Landratsam­tes in Aichach stattfinde­n.

Seit sieben Jahren sucht der 40-jährige Landwirt aus Hörmannsbe­rg nach einer Möglichkei­t, sein Projekt zu verwirklic­hen. „Alle haben gedacht, dass ich das rechtlich nicht durchbekom­me, doch nun ist die Genehmigun­g da“, sagt er. Die Gemeinde Ried wollte das Projekt mit einer Veränderun­gssperre für den Bebauungsp­lan stoppen. Damit wäre nur Wohnbebauu­ng und kein Stall mehr zulässig gewesen. Der Verwaltung­sgerichtsh­of in München entschied jedoch, dass die Sperre unwirksam sei. Das Landratsam­t als Genehmigun­gsbehörde forderte die Gemeinde mehrmals auf, den Bau freizugebe­n. Nachbarn und Grundstück­sbesitzer fürchten einen Wertverlus­t ihrer Immobilien, wenn der Schweinema­ststall an die geplante Stelle kommt.

Bei der jüngsten Informatio­nsveransta­ltung äußerten sie ihre Bedenken. Vor allem zweifeln sie daran, dass die Filteranla­gen wirklich so funktionie­ren, dass die Immissione­n eingehalte­n werden.

Im Landratsam­t erklärt Pressespre­cher Wolfgang Müller: „Es gibt engmaschig­e Kontrollen, ob die Filteranla­gen ausgeschal­tet werden und alles liegt schriftlic­h vor.“Hält ein Landwirt diese Maßgaben nicht ein, gibt es Bußgelder oder im Härtefall sogar einen Entzug der Betriebser­laubnis. Michael Leberle betont: „In meinen Plänen ist die Filteranla­ge so konzipiert, dass sie gar nicht ausgeschal­ten werden kann.“Die gesamte Stallluft müsse dann über den Filter strömen, bevor sie ins Freie gelange. „Zudem lege ich Wert darauf, dass ich gar nicht verpflicht­et bin einen Filter einzubauen, weil mein Antrag vor den anderen jetzt schon verwirklic­hten Schweinest­ällen in Hörmannsbe­rg gestellt wurde“, erklärt Leberle. Aber er verstehe die Sorgen der Bürger und gehe darauf ein.

Auch stellt er sich nicht gegen einen Alternativ­standort. „Nur, wo soll das sein?“, fragt er. Die Gemeinde habe über sieben Jahre Zeit gehabt, um nach einer Lösung zu suchen. Kommt es zu einem Alternativ­standort für den Stall, muss der Bauherr nochmals das ganze Genehmigun­gsverfahre­n von Neuem aufrollen. Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r sagt: „Dann muss aber schon vorher klar sein, dass wir dem Landwirt hier keine Steine in den Weg legen.“Er erklärt, dass der Standort im Westen der Kommune deshalb problemati­sch sei, weil in diese Richtung die Entwicklun­g von Ried gehe. Es sei schwierig, hier alle Belange unter einen Hut zu bringen. Doch auch er setzt auf das Gespräch mit Landwirt, Bürgern und Genehmigun­gsbehörde. Wolfgang Müller vom Landratsam­t bezeichnet diese Bereitscha­ft, nach einer gemeinsame­n Lösung zu suchen, als „nicht gewöhnlich“. „Hier gehen alle aufeinande­r zu, das haben wir nicht oft“, sagt Müller weiter.

Auch wenn Michael Leberle heute schon loslegen könnte, er rechnet nicht damit, dass er in den nächsten eineinhalb Jahren mit dem Bau beginnen kann. „Das wird sich noch hinziehen, bis alle zufrieden sind“, sagt er. Er sei kein Ignorant und auch einen Offenstall könne er in Betracht ziehen. „Nur eins müssen die Bürger wissen, bei dieser Bauweise gibt es keine Abluftfilt­er“, erklärt er. Er möchte, dass die Gemeinde, wenn sich eine Lösung gefunden hat, die Bürger mit Flyern ausführlic­h über den Standort und den Bau informiert. „Jeder soll wissen, was hier gebaut wird.“

Bis alle zufrieden sind, kann es dauern

 ?? Symbolfoto: Marcus Merk ?? Die rechtliche­n Voraussetz­ungen für den Bau eines neuen Schweinema­ststalls in Ried Hörmannsbe­rg sind jetzt erfüllt. Der Landwirt sucht aber weiterhin nach Lösungen, mit denen auch die Nachbarn leben können.
Symbolfoto: Marcus Merk Die rechtliche­n Voraussetz­ungen für den Bau eines neuen Schweinema­ststalls in Ried Hörmannsbe­rg sind jetzt erfüllt. Der Landwirt sucht aber weiterhin nach Lösungen, mit denen auch die Nachbarn leben können.

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