Claudia Stamm gründet neue Partei
München Paukenschlag bei den Grünen: Die ambitionierte Münchner Landtagsabgeordnete Claudia Stamm gab gestern ihren Austritt aus Partei und Fraktion bekannt und will künftig in Bayern mit einigen Mitstreitern eine neue Partei gründen. Die 47-Jährige, die bei ihrem Einzug in den Landtag schon allein deshalb Schlagzeilen gemacht hatte, weil sie eine Tochter von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) ist, begründete ihren Schritt mit ihrer Unzufriedenheit mit der Politik ihrer bisherigen Partei: „Es wird geschliffen an den Grundfesten der Grünen.“Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze bedauerte die Entscheidung und forderte Stamm auf, ihr Mandat zurückzugeben. Diese aber will als fraktionslose Abgeordnete im Landtag bleiben. »Bayern
Wer es mit Humor nimmt, der kann ab jetzt die Grünen im Kreis der etablierten Parteien begrüßen. Jede große Volkspartei plagt sich mit Abspaltungen und radikaler Konkurrenz: die SPD mit der Linken, die Union mit der AfD und bald vielleicht auch die Grünen in Bayern mit der ClaudiaStamm-Partei, die noch keinen Namen hat.
Wirklich lustig ist das freilich nicht. Zwar ist der freie Meinungskampf die unverzichtbare Basis jeder Demokratie. Doch damit das Ganze am Ende auch funktioniert, damit ein Ausgleich der Interessen und ein vernünftiger Kompromiss gefunden werden kann, dazu braucht es große Parteien, die in der Lage sind, das zum Wohle aller zu leisten. Je mehr die Parteienlandschaft zerfleddert, umso schwieriger wird es.
Insofern sind es keine guten Aussichten, dass nun möglicherweise auch die ohnehin schon kleinen Grünen Federn werden lassen müssen. Ob es tatsächlich so weit kommt, steht allerdings noch nicht fest. Stamm und ihre Mitstreiter haben noch längst keine breite Bewegung hinter sich. Und ihre Argumente sind ziemlich schwach.