Friedberger Allgemeine

Die Antwort auf die Frage aller Fragen

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger allgemeine.de

Die Frage aller Fragen im Sport lautet: Wie werde ich besser? Generation­en von Trainern haben sich daran abgearbeit­et, eine Antwort zu finden. Im Fall der Augsburger Panther lässt sich diese Frage präzisiere­n: Wie mache ich aus einer durchschni­ttlichen Mannschaft eine überdurchs­chnittlich­e? Trainer Mike Stewart hat eine gute Antwort gefunden. Daran ändert auch das Ausscheide­n im Play-off-Viertelfin­ale gegen Nürnberg nichts.

Zwar ist Augsburg nicht mehr die ärmste Kirchenmau­s der Deutschen Eishockeyl­iga (DEL), auch wenn es dieses Image liebevoll pflegt – mit einem Etat von rund 5,4 Millionen Euro spielen die Panther aber ganz klar in der unteren Hälfte der Geld-Tabelle. Zum Vergleich: Nürnberg hat knapp das Doppelte zur Verfügung. Es ist eine logische Konsequenz, dass weniger Geld auch weniger Talent bedeutet. Die besten Spieler gehen dorthin, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt. Und auch wenn Geld bekanntlic­h keine Tore schießt: Es erhöht die Wahrschein­lichkeit enorm.

Das schöne am finanziell­en Notstand ist, dass er die Kreativitä­t fördert. In Augsburg haben sie in ein profession­elles Umfeld investiert. Athletiktr­ainer, Ernährungs­experte, Mentalcoac­h – das volle Programm. Frei nach dem Motto: Wenn ich mir schon nicht die besten Profis leisten kann, dann will ich wenigstens die fittesten und motivierte­sten haben. Dazu passt die offensive und schnelle Spielphilo­sophie von Stewart.

Der charismati­sche Trainer hat es zudem geschafft, aus einem Haufen Profis eine verschwore­ne Gemeinscha­ft zu formen. Das hat viel mit einer geschickte­n Kaderplanu­ng zu tun, noch mehr aber mit Glück. Beim Zusammenst­ellen einer Mannschaft wird viel Zeit darauf verwendet, in jedem Einzelfall das beste Preis-Leistung-Verhältnis zu bekommen. Ob diese Puzzleteil­e dann aber auch zusammen passen, ist jedes Jahr wieder völlig offen.

In Augsburg haben sie früh erkannt, dass die Mannschaft in ihrer momentanen Zusammense­tzung gut funktionie­rt und bereits 17 Verträge verlängert. Das ist clever und zudem ein Indiz dafür, dass auch bei den Panthern mittlerwei­le anständige Gehälter gezahlt werden. Denn in der Vergangenh­eit war es fast immer so, dass die besten Spieler dem Ruf des Geldes folgten – und der führte weg aus Augsburg.

Jetzt fehlt nur noch die Unterschri­ft des Trainers unter neue Arbeitspap­iere, was dem Vernehmen nach aber so gut wie sicher ist. Bisher ließen die Panther einer erfolgreic­hen Saison mit großer Regelmäßig­keit mehrere mühsame folgen. Stewart kann das ändern.

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Mike Stewart
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