Farben mit enormer Leuchtkraft
Rupert Eder lockt viel Publikum in die Galerie Weil. Der Künstler verrät, wozu er Menschen inspirieren will
Rinnenthal Tiefes Rot, leuchtendes Orange, warmes Blau. Keine Ablenkung, einfach pulsierende Farbe: Das ist die Leidenschaft des Künstlers Rupert Eder. „Mich fasziniert die Vielschichtigkeit und die Tiefe der Farben“, erzählt er bei der Vernissage. Claudia Weil, die Galeristin, hat sich für das Konzept des Dialogs mit dem Publikum entschieden – und die Fragen an den Maler waren vielfältig.
Relativ transparent und leicht trägt er die Farbe auf seine feinen Leinwände auf. Zu sehen sind in der Ausstellung „Zoom“großteils Werke in Öl auf feiner Leinwand. „Die Farben haben ihre eigene Leuchtkraft, die mit dem Gefühlsleben korrespondiert“, so Eder. Er möchte die Menschen dazu inspirieren, in der schnelllebigen, lauten und digitalen Zeit innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und sich Zeit zu nehmen. „Dann kommt ein ganz eigener Dialog zustande, wenn man sich darauf einlässt“, meint der Künstler. „Farben berühren uns, und jede Farbe hat ihre eigene, besondere Ausstrahlung.“
Dabei sollen seine Werke bewusst offenbleiben, ohne Assoziationen. Zu finden ist das komplette Farbspektrum der Pigmente und Mischungen, „aber nicht wild alle Farben durcheinander“, wie Eder betont. Für eine Farbe entscheide er sich aus einem inneren Anlass heraus, vielleicht auch ein bisschen nach Laune und Stimmung. Die nötige Stille dafür findet Eder in seinem Atelier in einer ausgebauten Zimmereiwerkstatt in Dießen mit dem Blick auf den Ammersee.
Neben dem fast rasterförmigen Bildaufbau, der aus Kombinationen von vertikalen und horizontalen Farbbahnen entsteht, sind in der Ausstellung weitere Ansätze seiner Malerei zu sehen: Geflechte und Cut-ups. Im formalen Aufbau des Geflechts entstehen Strukturen, in denen sich die Pinselstriche kreuzen und überschneiden, Verbindungen schaffen und sich unendlich fortzusetzen scheinen. Eine andere Bildorganisation wird in den Cut-up-Arbeiten sichtbar. Mithilfe der Montagetechnik Cut-up ist es möglich, zum Beispiel Bilder, Fotos, Wörter, Sätze oder auch ganze Texte in ein neues Verhältnis miteinander zu bringen. Dahinter steckt immer das charakteristische Prinzip der Zerteilung und des Neu-Arrangements eines Werkes in willkürlicher oder bewusster Form oder, wie beim Foldin, wird ein Blatt in der Mitte gefaltet und parallel nebeneinandergelegt, sodass neue Kontexte und Sinnstrukturen geschaffen werden. Rupert Eder nimmt zwei Leinwände oder Aquarellpapiere und verschiebt sie gegeneinander, bevor er den Pinsel ansetzt. Es entsteht ein neugemaltes Bild, bei dem sich die Teile zu einem stimmigen Ganzen fügen, manchmal sogar dreidimensionale Wirkung entfalten.
Termin Zu sehen ist „Zoom“bis 7. Mai. Die üblichen Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Samstag jeweils 15 bis 18 Uhr. Die offenen Sonntage von 11 bis 18 Uhr: 30. April und 7. Mai.