Das Hochgericht Möring
Geschichte Hobby-Heimatforscher Franz Knittel hat ein neues Buch veröffentlicht
Mering Auch mit über 80 Jahren sitzt Franz Knittel immer noch am Computer, um die Geschichte seiner Heimatgemeinde Mering zu erforschen. Dutzende von Büchern zu den unterschiedlichsten Themen hat er schon veröffentlicht, sein neuestes Werk heißt „Das Hochgericht Möring“.
Darin schildert er die Lebensumstände der Landbevölkerung in früherer Zeit, schreibt über Hauschroniken, Viehhaltung oder die geschichtliche Entwicklung von Meringerzell. „Das Haus und nicht die Familie bildete die zentrale Lebensordnung“, schreibt Knittel, „die Familie im modernen Sinne entstand erst im 18. Jahrhundert.“Zusammengehalten wurde die Hausgemeinschaft durch die Notwendigkeit zum Überleben und die Sicherung der Nahrung; die meisten Haushalte hatten Mühe mit dem täglichen Auskommen. Ein Hausherr, der sich nicht durchzusetzen wusste, galt als Schande für die ganze Nachbarschaft.
„Der Haushalt machte viel mehr Arbeit als heute“, berichtet der Autor. Nicht nur moderne Maschinen fehlten, auch die Selbstversorgung war viel umfangreicher. Die Ernährung wurde bestimmt durch die jeweiligen lokalen Produktionsmöglichkeiten und war damit sehr stark vom Naturraum abhängig.
Erst der wachsende Reichtum des Bürgertums schuf die Grundlage für einen selbstständigen Arbeitsplatz. Bis 1900 kannte man statt des Begriffes „arbeitslos“nur das Wort Müßiggang. Wer von einem Bauern etwas zu Essen wollte, musste dafür erst Arbeit leisten.
Knittel: „Die Landbevölkerung bestand nicht nur aus Bauern, sondern war in viele Schichten gegliedert.“Der Bauernstand war ohne Privilegien, fast rechtlos im Vergleich zu den Herren. Um eine Familie gründen zu können, war bis etwa ins Jahr 1850 der Nachweis eines Immobilienvermögens erforderlich – das Hauseigentum wurde als Existenzgrundlage angesehen.
Sogenannte Unbehauste, im heutigen Sinne wären das Mieter, wurden nur geduldet, wenn sie Kapital oder eine anderweitige Existenzsicherung vorzuweisen hatten, zum Beispiel als Amtsleute, Lehrer oder Verwalter von Adels- oder Kirchengütern.