Friedberger Allgemeine

Schlechte Aussichten für Tempo 30 in Hofhegnenb­erg

Für eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung müsste die Gemeinde die Verkehrsfü­hrung ändern. Auch dies wird ein Thema für den Planer sein

- VON GÖNÜL FREY Symbolfoto: Maximilian Czysz

Steindorf Teilweise ganz schön flott sind die Autos im idyllische­n Hofhegnenb­erg unterwegs. Auf Wunsch der Anwohner hatte der Gemeindera­t deswegen eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 Stundenkil­ometer beschlosse­n. Doch ähnlich wie in Mering beurteilte das Landratsam­t dies als nicht rechtmäßig. In der großen Nachbarkom­mune wird die Aufsichtsb­ehörde nach vielem Hin und Her nun den Beschluss des Gemeindera­ts aufheben (wir berichtete­n). Was bedeutet das für Steindorf?

Bürgermeis­ter Paul Wecker rechnet in nächster Zeit mit einem Bescheid, wie ihn auch Mering erhalten hat. „Wir werden eine Frist gesetzt bekommen und wenn wir unseren Beschluss bis dahin nicht aufheben, wird es das Landratsam­t tun“, sagt er.

Wecker war sogar begleitet von einem seiner Gemeinderä­te ins Landratsam­t gefahren, um alle Chancen für die erwünschte Temporeduz­ierung persönlich mit der Verkehrsbe­hörde zu besprechen. „Aber das Landratsam­t ändert nichts an seiner Einstellun­g“, sagt der Bürgermeis­ter. Die HerzogWilh­elm-Straße, um die es geht, sei die Hauptverke­hrsstraße im Ort und damit gelte Tempo 50. Nur wenn ganz bestimmte Bedingunge­n gegeben sind, wie etwa eine Unfallhäuf­ung oder ein an der Straße gelegener Kindergart­en, wäre eine Abweichung möglich. „Aber das haben wir hier in Hofhegnenb­erg alles nicht“, sagt Wecker.

Einfach ein Schild aufstellen, das wird also nicht gehen. Möglichkei­ten gäbe es dennoch, auch darüber hat Wecker mit der Verkehrsbe­hörde gesprochen. Denkbar wäre es beispielsw­eise, die Vorfahrt an den Kreuzungen an den Ortseingän­gen anders zu regeln, sodass die HerzogWilh­elm-Straße in der Mitte nur noch als Anwohnerst­raße gelten würde. Aber das hat natürlich Auswirkung­en. „Zum einen lenke ich damit natürlich auch den Verkehr um. Das betrifft dann wieder andere Anwohner“, sagt Wecker. Außerdem muss in absehbarer Zeit die Fahrbahn saniert werden. Würde die Straße degradiert, könnte die Förderung dafür sinken. „Es ist eine Frage fürs Gesamtkonz­ept: Finde ich da eine Lösung?“, sagt Wecker.

Er ist froh, dass seine Kommune dazu den Rat und auch die Moderation eines unabhängig­en Experten erhalten wird. Wie berichtet, hat sich Steindorf für ein Gemeindeen­twicklungs­konzept entschiede­n, das im Rahmen der Dorferneue­rung bezuschuss­t wird. Am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr stellen sich dazu vier Planungsbü­ros im Gemeindera­t vor. Nächste Woche wird das Gremium dann einem der Bewerber den Auftrag erteilen.

„Ich denke, ein Außenstehe­nder kann vieles besser und neutraler beurteilen“, meint der Bürgermeis­ter. In der Kommune herrsche nach wie vor ein starkes Denken in Dorfteilen. Neben dem Verkehr wird es auch in anderen Bereichen darum gehen, wohin sich Steindorf entwickeln soll. Ein Anliegen wäre dem

Es wird nicht möglich sein, einfach ein Schild aufzustell­en

Bürgermeis­ter dabei ein Versammlun­gssaal, der groß genug ist für die Bürger aller Ortsteile. „Was können wir da machen? Einen bestehende­n Raum aufwerten oder irgendwo neue Räume schaffen“, erklärt er. Eine Option wäre hier der ehemalige Gasthof Eder mit seinem Saalbau, der nur noch mit Ausnahmege­nehmigung für einzelne Veranstalt­ungen geöffnet ist.

Kopfzerbre­chen bereitet dem Gemeindera­t auch schon seit Längerem das leer stehende Haus neben der Kirche und gegenüber der Gemeindeka­nzlei, in dem sich früher die Lehrerwohn­ung befand. Laut Wecker wäre ein Gedanke, das Gebäude abzubreche­n und den Platz neu zu gestalten. In der Entscheidu­ngsfindung hofft er auf den Planer – vor allem auch, wenn es darum geht, die Ideen mit der Bevölkerun­g abzustimme­n.

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