Schlechte Aussichten für Tempo 30 in Hofhegnenberg
Für eine Geschwindigkeitsbegrenzung müsste die Gemeinde die Verkehrsführung ändern. Auch dies wird ein Thema für den Planer sein
Steindorf Teilweise ganz schön flott sind die Autos im idyllischen Hofhegnenberg unterwegs. Auf Wunsch der Anwohner hatte der Gemeinderat deswegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer beschlossen. Doch ähnlich wie in Mering beurteilte das Landratsamt dies als nicht rechtmäßig. In der großen Nachbarkommune wird die Aufsichtsbehörde nach vielem Hin und Her nun den Beschluss des Gemeinderats aufheben (wir berichteten). Was bedeutet das für Steindorf?
Bürgermeister Paul Wecker rechnet in nächster Zeit mit einem Bescheid, wie ihn auch Mering erhalten hat. „Wir werden eine Frist gesetzt bekommen und wenn wir unseren Beschluss bis dahin nicht aufheben, wird es das Landratsamt tun“, sagt er.
Wecker war sogar begleitet von einem seiner Gemeinderäte ins Landratsamt gefahren, um alle Chancen für die erwünschte Temporeduzierung persönlich mit der Verkehrsbehörde zu besprechen. „Aber das Landratsamt ändert nichts an seiner Einstellung“, sagt der Bürgermeister. Die HerzogWilhelm-Straße, um die es geht, sei die Hauptverkehrsstraße im Ort und damit gelte Tempo 50. Nur wenn ganz bestimmte Bedingungen gegeben sind, wie etwa eine Unfallhäufung oder ein an der Straße gelegener Kindergarten, wäre eine Abweichung möglich. „Aber das haben wir hier in Hofhegnenberg alles nicht“, sagt Wecker.
Einfach ein Schild aufstellen, das wird also nicht gehen. Möglichkeiten gäbe es dennoch, auch darüber hat Wecker mit der Verkehrsbehörde gesprochen. Denkbar wäre es beispielsweise, die Vorfahrt an den Kreuzungen an den Ortseingängen anders zu regeln, sodass die HerzogWilhelm-Straße in der Mitte nur noch als Anwohnerstraße gelten würde. Aber das hat natürlich Auswirkungen. „Zum einen lenke ich damit natürlich auch den Verkehr um. Das betrifft dann wieder andere Anwohner“, sagt Wecker. Außerdem muss in absehbarer Zeit die Fahrbahn saniert werden. Würde die Straße degradiert, könnte die Förderung dafür sinken. „Es ist eine Frage fürs Gesamtkonzept: Finde ich da eine Lösung?“, sagt Wecker.
Er ist froh, dass seine Kommune dazu den Rat und auch die Moderation eines unabhängigen Experten erhalten wird. Wie berichtet, hat sich Steindorf für ein Gemeindeentwicklungskonzept entschieden, das im Rahmen der Dorferneuerung bezuschusst wird. Am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr stellen sich dazu vier Planungsbüros im Gemeinderat vor. Nächste Woche wird das Gremium dann einem der Bewerber den Auftrag erteilen.
„Ich denke, ein Außenstehender kann vieles besser und neutraler beurteilen“, meint der Bürgermeister. In der Kommune herrsche nach wie vor ein starkes Denken in Dorfteilen. Neben dem Verkehr wird es auch in anderen Bereichen darum gehen, wohin sich Steindorf entwickeln soll. Ein Anliegen wäre dem
Es wird nicht möglich sein, einfach ein Schild aufzustellen
Bürgermeister dabei ein Versammlungssaal, der groß genug ist für die Bürger aller Ortsteile. „Was können wir da machen? Einen bestehenden Raum aufwerten oder irgendwo neue Räume schaffen“, erklärt er. Eine Option wäre hier der ehemalige Gasthof Eder mit seinem Saalbau, der nur noch mit Ausnahmegenehmigung für einzelne Veranstaltungen geöffnet ist.
Kopfzerbrechen bereitet dem Gemeinderat auch schon seit Längerem das leer stehende Haus neben der Kirche und gegenüber der Gemeindekanzlei, in dem sich früher die Lehrerwohnung befand. Laut Wecker wäre ein Gedanke, das Gebäude abzubrechen und den Platz neu zu gestalten. In der Entscheidungsfindung hofft er auf den Planer – vor allem auch, wenn es darum geht, die Ideen mit der Bevölkerung abzustimmen.