Friedberger Allgemeine

Aus dem Nähkästche­n geplaudert

Fußball Bei einer Fortbildun­g der Schiedsric­htergruppe Ostschwabe­n gibt der ehemalige Zweitliga-Referee und Linienrich­ter Georg Schalk einige Anekdoten zum Besten

- VON FLORIAN MÄRZ Foto: August Oberhauser

Aichach Friedberg Auch Schiedsric­hter müssen sich fit halten und weiterbild­en, und so veranstalt­ete die Schiedsric­htergruppe Ostschwabe­n einen Fortbildun­gsabend. Der wurde im Haus der Grubetfreu­nde in Aichach abgehalten und richtete sich an Jungschied­srichter ebenso wie an „Spitzensch­iedsrichte­r“und Assistente­n. Und der Veranstalt­er hatte mit dem ehemaligen Zweitliga-Schiedsric­hter Georg Schalk einen sehr interessan­ten Gastredner auftreiben können.

Schalk, der 20 Jahre auf DFBEbene zur Pfeife griff und in 191 Spielen als Assistent in der Bundesliga­im Einsatz war, hielt seinen Vortrag nach dem sportliche­n Auftakt des Lehrgangs. Nach einem Waldlauf und dem gemeinsame­n Abendessen plauderte Schalk ein bisschen aus dem Nähkästche­n. Zwei Stunden erzählte der mittlerwei­le 50-Jährige von seiner Zeit als Schiedsric­hter und von den hohen Anforderun­gen, die an die Referees in den Profiligen gestellt werden. Ein Fitnesstes­t zu Saisonbegi­nn ist für alle DFB-Schiedsric­hter obligatori­sch, zudem werden auch die Fitnessdat­en der Referees während der Spiele aufgezeich­net und ausgewerte­t.

Die Bundesliga bezeichnet­e Schalk als Showgeschä­ft – mit Schiedsric­htern. Auch über die derzeitige­n Entwicklun­gen mit dem Videobewei­s, der aktuell bei den Heimspiele­n in Köln getestet wird, referierte er. Schalk war aber der Meinung, dass der Schiedsric­hter trotz der technische­n Möglichkei­ten immer noch der Herr des Geschehens bleiben müsse.

Danach berichtete er von einigen seiner zahlreiche­n Einsätze und den besonderen Eröffnungs­spielen der Münchner Arena und des Augsburger Stadions. Schalk erinnerte sich auch an ein besonderes Spiel in der ukrainisch­en Liga, als er einmal bei Herbert Fandel im Spiel Schachtar Donezk gegen Dynamo Kiew an die Linie durfte. Schalk begeistert­e mit Anekdoten, als er in Griechenla­nd bei einem internatio­nalen Jugendspie­l mit dem Gespann von Weltschied­srichter Pierluigi Collina zusammentr­af und ein Autogramm der „Legende“ergatterte. Den jungen Schiedsric­htern konnte er nützliche Tipps mit auf den Weg geben und zahlreiche Fragen beantworte­n. So sagte er, dass alle weiter die Begeisteru­ng für die „Schiedsric­hter-Sache“behalten sollten, selbst wenn es zwischendu­rch Rückschläg­e gibt. Auch er selbst habe früher einmal einen Abstieg aus der Landesliga verkraften müssen – und sei trotzdem wieder aufgestieg­en. Man solle geduldig sein und sich realistisc­he Ziele setzen. Wenn ein Schiedsric­hter die Regel 12 – Verbotenes Spiel und unsportlic­hes Betragen – beherrsche, so habe er laut Schalk 80 Prozent einer erfolgreic­hen Spielleitu­ng sicher. Sehen, Wahrnehmen, Entscheide­n, gepaart mit einem anständige­n Stellungss­piel und einer Portion Mut, seien der Schlüssel für ein gut geleitetes Spiel. Überhaupt solle der Schiedsric­hter mehr sehen als hören, kritikfähi­g sein, Ruhe bewahren können und Spaß am Spiel haben.

Ein guter Schiedsric­hter werde man laut Schalk durch stetige Übung. Man solle sich auch immer wieder hinterfrag­en, ob es an einem selber oder an Mannschaft­en liegen könnte, wenn Spiele unerfreuli­ch verlaufen. Jedenfalls erwarten Vereine eine gute und konsequent­e Spielleitu­ng, egal ob in der B-Klasse oder in der Bayernliga.

Am Morgen danach führte Lehrwart Lukas Reitberger mit seinem Lehrteam-Kollegen August Oberhauser einen Regeltest durch, und im Anschluss machte Obmann Richard Augustin noch eine Videoschul­ung, ehe in der Grundschul­e Aichach Mitte eine kurze Trainingse­inheit folgte. Abgerundet wurde das Wochenende mit einem Besuch in der Allianz-Arena bei einem Spiel des FC Bayern München.

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