Schimmel vertreibt Kinder aus ihrem Haus
Aus einem Leck in der Heizleitung tröpfelte seit Jahren unbemerkt Wasser. Das sorgt jetzt für Probleme in der Affinger Krippe
Affing Im Herbst war es nur ein unerklärlicher Druckabfall in einem Heizkreislauf. Im Dezember tauchte ein nasser Fleck mit Anzeichen von Schimmelbefall im Technikraum auf – nun muss die Krippe aus dem Affinger Kinderhaus ausziehen. Ein Leck in einer Leitung der Wandheizung hat zu einem enormen Wasserschaden geführt, gefolgt von Schimmelbefall. Der Schaden wird grob auf über 140 000 Euro geschätzt und hat erhebliche bauliche und organisatorische Folgen.
Kürzlich informierte Bürgermeister Markus Winklhofer die Eltern, gestern die Presse über das Desaster. Offenbar tröpfelte seit Herbst Wasser aus der Heizungsleitung. Das führte zu einem Druckabfall. Eine Ursache war nicht erkennbar, also füllte der Hausmeister Wasser nach. Im Dezember entdeckte das Personal dann beim Aufräumen die feuchte Stelle. Die schwierige Fehlersuche wurde intensiviert. Eine Fachfirma öffnete schließlich probeweise die Wand im Technikraum und entdeckte Schimmel. Weitere Proben in umliegenden Räumen wurden genommen und an ein Labor geschickt, während fieberhaft nach dem Leck gesucht wurde.
Da war schon klar: „Da ist was Größeres im Gange“(Winklhofer). Am 11. Februar entdeckte man das Leck in der Wand zwischen Technikund Matschraum. Damit war die Ursache identifiziert: Bei den Trockenbauarbeiten im Sommer 2014 hatte ein Arbeiter mit einer Schraube nicht nur die Holzkonstruktion für die Wände befestigt, sondern auch die Leitung erwischt. Das Perfide daran sei gewesen, dass dennoch rund zwei Jahre alles dicht war, so Winklhofer. Im Herbst hat sich das geändert. Warum, weiß keiner. Seitdem aber tröpfelten erhebliche Mengen an Heizungswasser aus, machten Böden und Wände feucht. Das Milieu war „dunkel, warm, feucht, also ideal“für Schimmel, wie Winklhofer erklärt. Der Schimmel ist gesundheitsgefährdend. Das weiß man. Doch das Glück dabei: „Das ganze Schimmelwesen war immer im geschlossenen Raum.“Deshalb habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Kinder und Personal bestanden, betonte der Bürgermeister. Das hat eine Luftkeimmessung bestätigt.
Sicherlich war das ein Grund, warum die Eltern die Nachricht laut Winklhofer mit Fassung trugen. Auch wissen sie: Für ihre Kinder ist gesorgt. Während der Kindergarten im Obergeschoss mit kleineren Einschränkungen bleiben kann, müssen die zwei Krippengruppen im Erdgeschoss ausziehen. Denn um den Schaden zu reparieren, muss der befallene Bereich komplett abgeschot- tet und mindestens bis zum Rohbauzustand zurückgebaut werden: In Matsch-, Technik- und Wickelraum sowie Personaltoiletten und Küche müssen Wände und Böden zum Teil komplett erneuert werden. Der Bereich wird hermetisch abgeriegelt, damit keine Schimmelsporen entweichen können. Etwa vier Monate wird das dauern.
Währenddessen wird eine Gruppe im Feuerwehrhaus untergebracht. Die zweite kommt im Untergeschoss des Pfarrheims unter. Winklhofer lobte die Kooperation beider Seiten und die Unterstützung durch das Landratsamt. Denn es müssen beide Provisorien genehmigt werden. Zum Teil sind Investitionen zum Beispiel für Böden und Regale nötig. Solange die Küche außer Betrieb ist, nimmt man für Kindergarten, Krippe und Mittagsbetreuung die Dienste eines Caterers in Anspruch. Neben den reinen Baukosten werden also weitere Kosten auflaufen. Die Verhandlung mit der Versicherung des Trockenbauers sind bereits in die Wege geleitet.