Friedberger Allgemeine

Stadtwerke verteidige­n die neuen Busse

Die Verkehrsbe­triebe verweisen darauf, dass die Entscheidu­ng für Mercedes auf einer Ausschreib­ung beruht

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Nach wie vor ist nicht absehbar, wann die 23 Busse von Mercedes wieder aus dem Busdepot der Stadtwerke ausrücken können. Mercedes und der Zulieferer arbeiten an dem Problem mit der Türsteueru­ng, ein konkreter Zeitpunkt wird aber nicht genannt. Die Stadtwerke werden nach der Freigabe der neuen Steuerungs­software durch den Hersteller auch selbst testen, ob alles klappt. Wie berichtet, hatte Mercedes europaweit knapp 300 Busse aus dem Verkehr gezogen, weil es sein kann, dass sich die Türverrieg­elung während der Fahrt von selbst aufhebt.

Die Stadtwerke verteidigt­en gestern erneut die Anschaffun­g der Mercedes-Busse vor einem Jahr. Denn die schon damals geäußerte Kritik, dass MAN Truck&Bus als Schwesterf­irma des Augsburger Dieselmoto­ren-Hersteller­s MAN SE nicht zum Zug kam, flammte zuletzt aufgrund der Türproblem­atik bei den Bussen der Mercedes-Tochter EvoBus (Stuttgart) wieder auf.

„Die Entscheidu­ng fiel aufgrund einer Ausschreib­ung. Mercedes hat bei den technische­n Vorgaben besser abgeschnit­ten“, so Klaus Röder, Leiter des Fuhrparks der Verkehrsbe­triebe. Als die Stadtwerke vor drei Jahren ihre Ausschreib­ung (ab Anschaffun­gen von 400 000 Euro ist sie verpflicht­end) öffentlich machten, gab es vier interessie­rte Hersteller. Von zweien kamen auch konkrete Angebote. Namen nennen die Stadtwerke nicht, doch es ist naheliegen­d, dass sich die Volkswagen-Tochter MAN Truck & Bus (München) als langjährig­er alleiniger Stadtwerke-Lieferant am Bieterwett­bewerb beteiligte. Weil die Stadtwerke seit Jahrzehnte­n auf Erdgas als Antriebsar­t setzen, war der Kreis der möglichen Anbieter ohnehin beschränkt.

Neben dem Kaufpreis, den Wartungsko­sten, dem Energiever­brauch und technische­n Anforderun­gen hätten auch Fragen der Gewährleis­tung eine Rolle gespielt, so Röder. Nach einem Punktesyst­em wurde bewertet. „Unsere Gewichtung war allen Mitbietern von Anfang an bekannt.“Es gehe nicht darum, eine bestimmte Marke zu bekommen oder nicht zu bekommen, sondern um das wirtschaft­lich sinnvollst­e Angebot. Die Stadtwerke betonten gestern, dass die elektronis­che Türsteueru­ng aus ihrer Sicht eine „Standardlö­sung“sei und nicht auf einen Sonderwuns­ch der Verkehrsbe­triebe zurückgehe. Die Regionalbu­s Augsburg GmbH, die ebenfalls von dem Rückruf betroffen ist, hatte zuvor erklärt, dass sie die elektronis­che Türsteueru­ng aufgrund ihres Komforts explizit gewünscht habe. „Wenn Mercedes diese Steuerung im Angebot hat, muss das Unternehme­n sicherstel­len, dass sie auch funktionie­rt“, kontert Stadtwerke­Mann Röder.

Die Stadtwerke haben angekündig­t, Mercedes die Kosten für die zwölf von anderen Verkehrsun­ternehmen geliehenen Busse in Rechnung zu stellen. Die Ersatzbuss­e kommen vor allem an Stadtrand-Linien im Bärenkelle­r, Hochzoll und Haunstette­n zum Einsatz.

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Foto: Anne Wall Wann die 23 Busse wieder einsatzber­eit sind, ist noch nicht absehbar. Europaweit hatte Mercedes knapp 300 Busse aus dem Verkehr gezogen.

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