Friedberger Allgemeine

Es gibt noch offene Fragen

- VON JAN KANDZORA Thema Body Cams jaka@augsburger allgemeine.de

Polizisten leben gefährlich, gerade wenn sie sich um die Augsburger Innenstadt kümmern müssen. Ihre Sicherheit zu erhöhen, ist ein sinnvolles und notwendige­s Ziel. Derzeit wird getestet, ob es Beamte besser vor Angriffen schützt, wenn sie Kameras an den Uniformen tragen. Mögliche Aggressore­n sollen abgeschrec­kt werden – und Polizisten weniger gefährlich leben.

Das klingt naheliegen­d, doch ganz so eindeutig ist die Angelegenh­eit nicht. Ob Body-Cams ihren Kernzweck erfüllen, ist nicht unumstritt­en. Menschen, die Polizisten attackiere­n, sind oftmals sturzbetru­nken, berauscht oder haben ein grundsätzl­iches Problem damit, die Staatsgewa­lt zu akzeptiere­n. Gut möglich, dass die Uniformkam­era viele abhält, gegenüber der Polizei gewalttäti­g zu werden. Möglich aber auch, dass die BodyCam bei der Zielgruppe wenig bewirkt oder einige Randaliere­r erst recht provoziert. Die Polizisten wären freilich die ersten, die sich bemerkbar machten, sollte ihnen die Kamera mehr schaden als nutzen. Das voraussich­tlich auf ein Jahr angelegte Pilotproje­kt sollte diese Frage klären.

Fraglich ist allerdings auch, ob die Machtfülle der Polizei bei der Body-Cam so groß sein muss, wie sie im Pilotversu­ch angelegt ist. Wann und was gefilmt wird, entscheide­t die Polizei. Gespeicher­t wird das Material bei der Polizei. Ausgewerte­t wird es von der Polizei. Diese Einseitigk­eit in der Kontrolle über die Aufnahmen könnte auch dazu führen, dass sich in Teilen der Bevölkerun­g das Misstrauen gegenüber der Polizei erhöht. Auch der Sicherheit der Beamten wäre damit nicht gedient.

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