Es gibt noch offene Fragen
Polizisten leben gefährlich, gerade wenn sie sich um die Augsburger Innenstadt kümmern müssen. Ihre Sicherheit zu erhöhen, ist ein sinnvolles und notwendiges Ziel. Derzeit wird getestet, ob es Beamte besser vor Angriffen schützt, wenn sie Kameras an den Uniformen tragen. Mögliche Aggressoren sollen abgeschreckt werden – und Polizisten weniger gefährlich leben.
Das klingt naheliegend, doch ganz so eindeutig ist die Angelegenheit nicht. Ob Body-Cams ihren Kernzweck erfüllen, ist nicht unumstritten. Menschen, die Polizisten attackieren, sind oftmals sturzbetrunken, berauscht oder haben ein grundsätzliches Problem damit, die Staatsgewalt zu akzeptieren. Gut möglich, dass die Uniformkamera viele abhält, gegenüber der Polizei gewalttätig zu werden. Möglich aber auch, dass die BodyCam bei der Zielgruppe wenig bewirkt oder einige Randalierer erst recht provoziert. Die Polizisten wären freilich die ersten, die sich bemerkbar machten, sollte ihnen die Kamera mehr schaden als nutzen. Das voraussichtlich auf ein Jahr angelegte Pilotprojekt sollte diese Frage klären.
Fraglich ist allerdings auch, ob die Machtfülle der Polizei bei der Body-Cam so groß sein muss, wie sie im Pilotversuch angelegt ist. Wann und was gefilmt wird, entscheidet die Polizei. Gespeichert wird das Material bei der Polizei. Ausgewertet wird es von der Polizei. Diese Einseitigkeit in der Kontrolle über die Aufnahmen könnte auch dazu führen, dass sich in Teilen der Bevölkerung das Misstrauen gegenüber der Polizei erhöht. Auch der Sicherheit der Beamten wäre damit nicht gedient.