Gemeinsam für ein schönes Friedberg
Am Freitag und Samstag läuft die Aktion „Saubere Stadt“. Sie findet heuer zum 15. Mal statt, und aus diesem Anlass haben sich die Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen
Friedberg Franz Reißner hat im Laufe der Jahre eine Gewissheit gewonnen. „Man kann in Friedberg vieles machen, aber man muss es selber machen“, pflegt der vielseitig engagierte SPD-Stadtrat zu sagen, der zusammen mit seiner Frau Martha auch die Aktion „Saubere Stadt“ins Leben gerufen hat. Zum 15. Mal findet sie heuer statt, und zu diesem Jubiläum haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen.
Seit elf Jahren organisiert Renate Mayer vom Verkehrsverein Friedberg die Aktion, bei der im Frühling freiwillige Helfer die Stadt vom Unrat befreien. Diesmal haben sich sogar über 1400 Teilnehmer dafür gemeldet: Am Freitag sind die Kindergärten und Schulen an der Reihe, am Samstag folgen Vereine, Gruppen und etliche Privatpersonen, die die Aktion toll finden und mithelfen möchten. Neu mit dabei sind die Geocoacher. Ulrich Weighardt machte bislang die Erfahrung, dass bei der Suche nach verborgenen Schätzen leider zu oft Müll dabei sei, der achtlos weggeworfen werde. Und dies betreffe das gesamte Stadtgebiet. Deshalb hat der engagierte Geocoacher gemeinsam mit Gleichgesinnten eine neue Aktion ins Leben gerufen: CiTo (Cache in, Trash out). „Gemeinsam versteckt man sich, sucht und schreibt einen Eintrag in ein kleines Papierlogbuch. Das Spiel hat viele Facetten und es in Verbindung mit dem Umweltgedanken. Deshalb war es naheliegend, dass wir uns hier beteiligen. Und wir suchen den, der den meisten Müll gesammelt hat“, so Weighardt.
Beim Vorbereitungstreffen im Bauhof wurden die Müllsäcke verteilt und die Sammelgebiete vergeben. Viele Gruppen sind längst ein eingespieltes Team. Ganz besonders bedankte sich die Organisatorin Renate Mayer mit einer Urkunde bei den Teilnehmern, die seit Beginn mithelfen, denn das sei nicht selbstverständlich: Dies sind das VinzenzPallotti-Förderzentrum, die Hundefreunde, der Kleingartenverein, der Radsportverein Solidarität und die Pius-Häusler-Siedlergemeinschaft. Der Solidarität-Vorsitzende Georg Kindler wünschte sich, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sich über eines bewusst wer- den: „Dass sie durch eigene Müllvermeidung selbst für die Sauberkeit beitragen.“
Zudem lobte Mayer die tolle Zusammenarbeit mit dem Bauhof. „Das läuft immer alles reibungslos und unkompliziert ab. Willi Erhard, der Leiter des Bauhofes, macht immer alles möglich und räumt auch mal schnell eine Halle aus“, freut sie sich. Bürgermeister Roland Eichmann bedankte sich bei der Organisatorin mit einem Blumenstrauß für elf Jahre Engagement und freute sich über so viele Helfer, die jedes Jahr mehr werden.
Die Kinder der Schulen und Kindergärten nehmen jedes Jahr mit Freude an der Aktion „Saubere Stadt“teil, wie Beate Hammer von der Theresia-Gerhardinger-Schule bestätigt: Es macht ihnen Spaß, einmal auf ganz andere Art am Vormittag aktiv zu werden. Mit Handschusteht hen, Greifzangen und Eimer ausgestattet finden sie vielerlei Müll.“Die Schüler erkennen nach ihren Worten schnell, dass alle zusammenhelfen müssen, damit die Stadt sauber bleibe. Sie stelle auch fest, wie sich das eigene Wegwerfverhalten zusehends verbessere und die Kinder einsehen würden, wie wichtig es sei, Müll ordentlich zu entsorgen. „Wir alle wollen, dass es in Friedberg schön aussieht“, so Hammer.
Gesäubert wird von den Vereinen übrigens auch in extremen Gebieten. Die Taucher und die Wasserwacht überprüfen zum Beispiel den Baggersee Friedberg, die Fischer laufen entlang der Bäche und den Afra-See, säubern Kinderspielplätze und schauen besonders unter niedrigen Büschen nach Müll. Straßen wie der La-Crosse-Ring werden zudem vom zuständigen Partnerschaftskomitee vom Unrat befreit. Insgesamt kommen jedes Jahr zwei bis drei Tonnen Unrat an den beiden Aktionstagen zusammen. Besondere Fundstücke waren bislang eine Autobatterie in der Ach und ein Kühlschrank im Stadtpark. Auch Fahrräder konnten die Helfer schon aus dem Friedberger See holen, und es wurde schon einmal ein Paket unbenutzter Kondome gefunden. Diese Kuriositätenfunde seien es auch, dass viele Vereine jedes Jahr wieder aufs Neue motiviert seien, bei der Aktion Saubere Stadt mitzuhelfen, so Renate Mayer.
Anlässlich des 15. Jubiläums der Aktion „Saubere Stadt“sollen solche Kuriositäten nun besonders zur Geltung kommen. Deshalb haben alle Sammler diesmal einen extra Beutel bekommen – einen sogenannten Kuriositäten-Beutel. In ihn sollen nur besondere Fundstücke kommen. Diese Friedberger Schandstücke präsentiert Gerd Horseling von den Bürgern für Friedberg am Samstagvormittag zwischen 10.30 und 12 Uhr beim Kuriositäten-Kabinett. Zudem spielt die Bigband des Gymnasiums im Bauhof.
In den letzten Jahren wurden die über 15000 Helfer mit einer Brotzeit und Getränken versorgt, eine stolze Zahl, auf die der Verkehrsverein zurückblicken kann. Auch dieses Jahr sorgen viele Sponsoren wieder dafür, dass die Müllsammler mit Brezen und Leberkässemmeln sowie Getränken gestärkt nach Hause gehen können.