Friedberger Allgemeine

Der Rieder Supermarkt hat auch Gegner

Projekt Der geplante Edeka im Ortszentru­m bereitet einer Einzelhänd­lerin Sorgen. Andere äußern sich nicht zu dem Projekt. Im Gemeindera­t gibt es kritische Stimmen im Hinblick auf das Konzept

- VON PHILIPP SCHRÖDERS Foto: Philipp Schröders

Ried Der Ortskern der Gemeinde Ried soll in den kommenden Jahren vollkommen neu gestaltet werden. Wie berichtet, gehört zu den Plänen auch der Bau eines großen Supermarkt­s gegenüber des Rieder Hofes. Die Gemeinde wird das Gebäude errichten und hat bereits den Betreiber Edeka als Mieter gewonnen. Auf den neuen Mitbewerbe­r müssen sich allerdings auch die Lebensmitt­elhändler vor Ort einstellen.

Elisabeth Geppert betreibt seit zehn Jahren einen Mini-Supermarkt am Schmiedber­g in Baindlkirc­h als Zweigstell­e. Das Hauptgesch­äft ist in Laimering. „Das ist mit Sicherheit eine Konkurrenz“, sagt sie im Hinblick auf den geplanten Supermarkt in Ried. Ihre Kunden in Baindlkirc­h kommen nicht nur aus der unmittelba­ren Nachbarsch­aft, viele steuern den Laden auch mit dem Auto an. Im Sortiment hat die Inhaberin hauptsächl­ich Gebäck und Lebensmitt­el, aber auch andere Dinge des täglichen Bedarfs. „Ich denke, dass die Leute weiterhin zum Handwerksh­aus gehen“, sagt sie mit Blick auf ihre Stammkunde­n. Aber sie gibt auch zu bedenken: „Der Kuchen ist nur so und so groß.“In ihren Augen gibt es nur eine bestimmte Anzahl von Verbrauche­rn, die sich auf die Geschäfte verteilen.

Im Ortskern halten sich die Ladenbetre­iber bedeckt. Zum Landhotel Kienberger gehört auch eine Metzgerei. Über eine Mitarbeite­rin lässt der Inhaber ausrichten, dass er sich zum geplanten Supermarkt nicht äußern möchte. Auch bei der Bäckerei Moser heißt es, dass der Inhaber nicht über das Thema sprechen will.

Anders sieht es bei Richard Scharold aus. Der Bäckerei-Chef aus Friedberg sagt, dass er gerne eine Filiale im Supermarkt betreiben würde. Bisher ist die Rieder Filiale an der Bachernstr­aße untergebra­cht. Das Gebäude befindet sich aber in einem schlechten Zustand. Laut Scharold lohnt es sich nicht, es zu renovieren. „Da müssten wir viel in die Hand nehmen.“Mit Rieds Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r habe er darüber gesprochen, dass er gerne in den Supermarkt einziehen wolle. Das Konzept sieht eine in das Gebäude integriert­e Bäckerei mit Café vor. „Aber das ist nicht hundertpro­zentig sicher“, sagt Scharold im Hinblick auf einen Umzug. „Wir wissen noch nicht genau, ob Edeka das selber machen möchte.“Die Lage direkt im Ortszentru­m würde Scharold sehr gut gefallen. „Ich denke, dass wir die Rieder gut versorgt haben, und würden das auch gerne weiter tun.“

Im Gemeindera­t wird das Projekt von der Mehrheit befürworte­t. Die CSU-Fraktion, zu der auch der Bürgermeis­ter gehört, hat geschlosse­n dafür gestimmt. Johann Weiß, Vorsitzend­er der Freien Wähler, sagt, dass seine Gruppierun­g die vorliegend­e Planung mitträgt. Auch die Bürgergeme­inschaft der Gemeinde Ried hat sich für den geplanten Supermarkt ausgesproc­hen, auch wenn die Mitglieder sich einen kleineren Dorfladen gewünscht hätten.

Die Lebensqual­ität Ried, die zwei Plätze im Gemeindera­t stellt, hat allerdings gegen den Mietvertra­g ge- stimmt, wie Ingo Lanius betont. Die Erschließu­ng des Geländes, der Bau des Marktgebäu­des und aller Parkplätze werden aus dem Gemeindeha­ushalt finanziert – also mit Steuermitt­eln. Die Gruppierun­g sagt, dass das nicht die Aufgabe der Gemeinde sei. Sie solle vielmehr in Schulen, Kindergärt­en und Straßen investieGe­ld ren. „Einen Einkaufsno­tstand haben wir in unserer Gemeinde nicht, um einen Supermarkt selbst bauen zu müssen.

Denn in nur fünf Kilometer Entfernung genießen wir ein Supermarkt-Überangebo­t“, sagt Lanius und bezieht sich dabei auf Kissing und Mering. Zudem fragt er, warum Edeka einen Mietvertra­g will und den Supermarkt nicht selbst über einen Investor baut, wie es üblich sei.

Bürgermeis­ter Gerstlache­r sagt, dass die Gemeinde durch diesen Weg das Grundstück nicht aus der Hand geben muss. So halte sie sich offen, es in ferner Zukunft anderweiti­g zu nutzen.

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 ?? Foto: Planungsbü­ro Arnold Consult AG ?? Die Gemeinde Ried hat beschlosse­n, das Ortszentru­m vollkommen neu gestalten zu lassen. Schon bald wird ein großes Gebäude mit Flachdach errichtet, in das die Supermarkt­kette Edeka einziehen will.
Foto: Planungsbü­ro Arnold Consult AG Die Gemeinde Ried hat beschlosse­n, das Ortszentru­m vollkommen neu gestalten zu lassen. Schon bald wird ein großes Gebäude mit Flachdach errichtet, in das die Supermarkt­kette Edeka einziehen will.

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