Der Rieder Supermarkt hat auch Gegner
Projekt Der geplante Edeka im Ortszentrum bereitet einer Einzelhändlerin Sorgen. Andere äußern sich nicht zu dem Projekt. Im Gemeinderat gibt es kritische Stimmen im Hinblick auf das Konzept
Ried Der Ortskern der Gemeinde Ried soll in den kommenden Jahren vollkommen neu gestaltet werden. Wie berichtet, gehört zu den Plänen auch der Bau eines großen Supermarkts gegenüber des Rieder Hofes. Die Gemeinde wird das Gebäude errichten und hat bereits den Betreiber Edeka als Mieter gewonnen. Auf den neuen Mitbewerber müssen sich allerdings auch die Lebensmittelhändler vor Ort einstellen.
Elisabeth Geppert betreibt seit zehn Jahren einen Mini-Supermarkt am Schmiedberg in Baindlkirch als Zweigstelle. Das Hauptgeschäft ist in Laimering. „Das ist mit Sicherheit eine Konkurrenz“, sagt sie im Hinblick auf den geplanten Supermarkt in Ried. Ihre Kunden in Baindlkirch kommen nicht nur aus der unmittelbaren Nachbarschaft, viele steuern den Laden auch mit dem Auto an. Im Sortiment hat die Inhaberin hauptsächlich Gebäck und Lebensmittel, aber auch andere Dinge des täglichen Bedarfs. „Ich denke, dass die Leute weiterhin zum Handwerkshaus gehen“, sagt sie mit Blick auf ihre Stammkunden. Aber sie gibt auch zu bedenken: „Der Kuchen ist nur so und so groß.“In ihren Augen gibt es nur eine bestimmte Anzahl von Verbrauchern, die sich auf die Geschäfte verteilen.
Im Ortskern halten sich die Ladenbetreiber bedeckt. Zum Landhotel Kienberger gehört auch eine Metzgerei. Über eine Mitarbeiterin lässt der Inhaber ausrichten, dass er sich zum geplanten Supermarkt nicht äußern möchte. Auch bei der Bäckerei Moser heißt es, dass der Inhaber nicht über das Thema sprechen will.
Anders sieht es bei Richard Scharold aus. Der Bäckerei-Chef aus Friedberg sagt, dass er gerne eine Filiale im Supermarkt betreiben würde. Bisher ist die Rieder Filiale an der Bachernstraße untergebracht. Das Gebäude befindet sich aber in einem schlechten Zustand. Laut Scharold lohnt es sich nicht, es zu renovieren. „Da müssten wir viel in die Hand nehmen.“Mit Rieds Bürgermeister Erwin Gerstlacher habe er darüber gesprochen, dass er gerne in den Supermarkt einziehen wolle. Das Konzept sieht eine in das Gebäude integrierte Bäckerei mit Café vor. „Aber das ist nicht hundertprozentig sicher“, sagt Scharold im Hinblick auf einen Umzug. „Wir wissen noch nicht genau, ob Edeka das selber machen möchte.“Die Lage direkt im Ortszentrum würde Scharold sehr gut gefallen. „Ich denke, dass wir die Rieder gut versorgt haben, und würden das auch gerne weiter tun.“
Im Gemeinderat wird das Projekt von der Mehrheit befürwortet. Die CSU-Fraktion, zu der auch der Bürgermeister gehört, hat geschlossen dafür gestimmt. Johann Weiß, Vorsitzender der Freien Wähler, sagt, dass seine Gruppierung die vorliegende Planung mitträgt. Auch die Bürgergemeinschaft der Gemeinde Ried hat sich für den geplanten Supermarkt ausgesprochen, auch wenn die Mitglieder sich einen kleineren Dorfladen gewünscht hätten.
Die Lebensqualität Ried, die zwei Plätze im Gemeinderat stellt, hat allerdings gegen den Mietvertrag ge- stimmt, wie Ingo Lanius betont. Die Erschließung des Geländes, der Bau des Marktgebäudes und aller Parkplätze werden aus dem Gemeindehaushalt finanziert – also mit Steuermitteln. Die Gruppierung sagt, dass das nicht die Aufgabe der Gemeinde sei. Sie solle vielmehr in Schulen, Kindergärten und Straßen investieGeld ren. „Einen Einkaufsnotstand haben wir in unserer Gemeinde nicht, um einen Supermarkt selbst bauen zu müssen.
Denn in nur fünf Kilometer Entfernung genießen wir ein Supermarkt-Überangebot“, sagt Lanius und bezieht sich dabei auf Kissing und Mering. Zudem fragt er, warum Edeka einen Mietvertrag will und den Supermarkt nicht selbst über einen Investor baut, wie es üblich sei.
Bürgermeister Gerstlacher sagt, dass die Gemeinde durch diesen Weg das Grundstück nicht aus der Hand geben muss. So halte sie sich offen, es in ferner Zukunft anderweitig zu nutzen.