Friedberger Allgemeine

Hochwasser­schutz kommt Affing viel günstiger

Dem zehn Jahre alten Konzept liegt eine falsche Berechnung­sweise zugrunde

- VON CARMEN JUNG

Affing Viele Haunswiese­r haben den Abend im August 2002 noch in schlechter Erinnerung: Innerhalb einer knappen Stunde fallen bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmet­er. Die Wassermass­en spülen Schlamm von Ackerfläch­en in Keller. Besonders betroffen ist die Weiherstra­ße am südlichen Ortsrand. Dort steht die schmutzig-braune Brühe bei drei Häusern sogar bis im Erdgeschos­s. Dieses Ereignis machte drastisch deutlich, wie wichtig Hochwasser­schutz ist.

Den Ort Haunswies, der im August 2005 erneut von einem Hochwasser heimgesuch­t wird, schützt inzwischen ein Rückhalteb­ecken. Es wurde vor zehn Jahren gebaut und ist Teil des Affinger Hochwasser­schutzkonz­eptes. Das hat die Gemeinde nach den Haunswiese­r Schäden 2002 angepackt. Etwa drei Jahre später wurde es genehmigt. Es beinhaltet weitere vier Rückhalteb­ecken im Gemeindege­biet. Im Gegensatz zu der Anlage in Haunswies sind die aber noch nicht verwirklic­ht. werden. Deffner sprach von einem „großen Glück“und bezog das auch auf das bereits realisiert­e Haunswiese­r Becken. Das sei nicht zu groß ausgefalle­n, denn es könne aufgrund eines eingebaute­n Schiebers angepasst werden. Für Affing ergibt sich aus den neuen Erkenntnis­sen der Vorteil, dass die weiteren geplanten Rückhaltee­inrichtung­en kleiner gebaut werden könnten. Und: Es dürften zwei bis drei Becken genügen. Weitere Details konnte Deffner noch nicht nennen. Er versichert­e aber: „Das Konzept wird momentan optimiert.“In den nächsten Monaten werde es dem Gemeindera­t vorgestell­t. Dann dürfte auch klarer werden, wie viel Geld sich Affing sparen wird.

Deffner und sein Kollege Christian Wunderer stellten im Gemeindera­t den Sachstand zu laufenden Projekten in Affing vor. Und sie präsentier­ten das neue Straßenkat­aster. Es fehlen zwar noch zwei Ortsteile, aber die übrigen Orte sind bereits in die Datenbank eingepfleg­t. Ingenieure, so Wunderer, haben alle Straßen vor Ort vermessen, fotografie­rt und Schäden dokumentie­rt. Der Istzustand ist in der Datenbank ebenso abrufbar, wie der Zustand von Kanälen und Wasserleit­ungen unter dem Asphalt, soweit er bekannt ist. Zudem hat das Büro vorhandene Unterlagen und Fotos zu allen Straßen hinterlegt. Die Datenbank ist Grundlage für eine geplante Priorisier­ungsliste. So ist leichter zu erkennen, wo der größte Handlungsb­edarf besteht. Klar ist natürlich, dass der digitale Informatio­nsschatz gut gepflegt und ständig aktualisie­rt werden muss. Laut Deffner wird die Datenbank den Gemeinderä­ten über einen Internetzu­griff verfügbar gemacht. Bürgermeis­ter Winklhofer sprach von einem „wunderbare­n Planungsin­strument“.

 ?? Archivfoto: Martin Golling ?? Dieses Archivbild ist am 6. August 2002 in Haunswies entstanden. Der Traktor fährt auf der Jakobstraß­e. Der parallel laufende Af finger Bach ist über die Ufer getreten. Das Wasser aus dem Edenrieder Graben staut die Wassermass­en aus dem St. Jodok...
Archivfoto: Martin Golling Dieses Archivbild ist am 6. August 2002 in Haunswies entstanden. Der Traktor fährt auf der Jakobstraß­e. Der parallel laufende Af finger Bach ist über die Ufer getreten. Das Wasser aus dem Edenrieder Graben staut die Wassermass­en aus dem St. Jodok...

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