Warum Verbote alleine nichts bewirken
Der Rathausplatz ist zweifellos Augsburgs schönster und wichtigster öffentlicher Platz. Das zeigt sich einerseits an den Grundstückspreisen, die hier so hoch sind wie nirgendwo anders in der Stadt. Es zeigt sich aber auch daran, wie gerne Augsburger und Touristen diesen Ort in Beschlag nehmen. Deshalb ist nachvollziehbar, dass die Stadt nun gerade hier strenger gegen Alkoholexzesse und Pöbler vorgehen möchte, obwohl es beispielsweise am Königsplatz weit drängendere Probleme gibt.
Natürlich kann die Stadt Verbote für den Rathausplatz aussprechen. Die Frage ist nur, was sie bewirken und welchen Eindruck sie vermitteln. Erinnern wir uns zum Beispiel ans „Dönerverbot“: Die Vorgabe, dass nach ein Uhr nachts kein Döner mehr auf die Straße verkauft werden durfte, brachte Augsburg 2012 bundesweit in die Schlagzeilen. Verbessert hat sie nichts.
Auch damals sah sich die Stadt durch ein gesellschaftliches Phänomen zum Handeln gezwungen: Junge Menschen feiern gerne lange im Freien und auf öffentlichen Plätzen. Wenn dabei zu viel Alkohol fließt, wenn es deshalb lauter ist, wird das zum Problem: Anwohner und Passanten fühlen sich gestört oder sogar belästigt.
Die Stadt steht dieser Entwicklung nahezu hilflos gegenüber: Verbote, zusätzliche Mülleimer und Charme-Offensiven können die Situation zwar verbessern, das Problem lösen sie aber nicht. Man wird deshalb nicht umhinkommen, das Thema grundsätzlicher anzugehen: Man muss sich mit den Menschen, die den Rathausplatz allabendlich ohne Rücksicht auf andere vereinnahmen, auseinandersetzen und herausfinden, wo ihre Probleme liegen. Denn wenn man sie lediglich vertreibt, wird das Problem nur verlagert.