Haben die zu viel Geld?
Der Landkreis entsorgt Elektrogeräte. Das sorgt auf dem Wertstoffhof für Kopfschütteln
Friedberg Die Benutzer des Friedberger Wertstoffhofs am Lueg ins Land rieben sich verwundert die Augen: Eine ganze Fuhre von Elektrogeräten wanderte dort in den Sammelcontainer. Auf ihre Nachfrage erfuhren sie: Das Gymnasium entsorge seine alte Technik, weil eine Sicherheitsprüfung der Geräte zu aufwendig sei. „Haben die zu viel Geld?“, fragte sich eine Leserin, die den Vorfall unserer Zeitung meldet.
Nein, sagt Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamtes. Der Landkreis ist als Sachaufwandsträger für Gebäude und Einrichtung der Schule zuständig. Müller verweist auf die Technische Regel für Betriebssicherheit (TRBS) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die im Juni 2015 in Kraft getreten ist. Sie schreibt vor, dass der Landkreis – wie übrigens auch andere Einrichtungen und Unternehmen – seine „ortsveränderlichen Betriebsmittel“prüfen lassen muss. „Ortsveränderliche Betriebsmittel? Was das ist? „Alles was ein Kabel hat“, sagt Wolfgang Müller. Im Klartext: Der Landkreis hat in seinen 41 Liegenschaften rund 14 000 elektrische Geräte von der Lampe bis zum Computer auf ihre Sicherheit zu testen. Dies geschieht über einen Zeitraum von vier Jahren und kostet rund 200000 Euro. Was für gut befunden wird, erhält ein Prüfsiegel, ähnlich dem TÜV-Stempel auf dem Nummernschild des Autos.
Die beauftragte Firma war inzwischen auch am Gymnasium im Einsatz und hat alles aussortiert, was nicht mehr den aktuellen Sicherheitsvorschriften entspricht und auch nicht mehr zu ertüchtigen ist. Die Geräte, obwohl teilweise noch funktionsfähig, wanderten auf den Wertstoffhof. Der Austausch erfolge im Rahmen der üblichen Ersatzbeschaffungen, berichtet Behördensprecher Müller. „Da brauchen wir keinen Extraposten im Haushalt.“Was gekauft wird, das entscheidet die Schulleitung in Abstimmung mit der Abteilung Gebäudewirtschaft am Landratsamt.