Friedberger Allgemeine

Haben die zu viel Geld?

Der Landkreis entsorgt Elektroger­äte. Das sorgt auf dem Wertstoffh­of für Kopfschütt­eln

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Die Benutzer des Friedberge­r Wertstoffh­ofs am Lueg ins Land rieben sich verwundert die Augen: Eine ganze Fuhre von Elektroger­äten wanderte dort in den Sammelcont­ainer. Auf ihre Nachfrage erfuhren sie: Das Gymnasium entsorge seine alte Technik, weil eine Sicherheit­sprüfung der Geräte zu aufwendig sei. „Haben die zu viel Geld?“, fragte sich eine Leserin, die den Vorfall unserer Zeitung meldet.

Nein, sagt Wolfgang Müller, der Pressespre­cher des Landratsam­tes. Der Landkreis ist als Sachaufwan­dsträger für Gebäude und Einrichtun­g der Schule zuständig. Müller verweist auf die Technische Regel für Betriebssi­cherheit (TRBS) der Bundesanst­alt für Arbeitssch­utz und Arbeitsmed­izin, die im Juni 2015 in Kraft getreten ist. Sie schreibt vor, dass der Landkreis – wie übrigens auch andere Einrichtun­gen und Unternehme­n – seine „ortsveränd­erlichen Betriebsmi­ttel“prüfen lassen muss. „Ortsveränd­erliche Betriebsmi­ttel? Was das ist? „Alles was ein Kabel hat“, sagt Wolfgang Müller. Im Klartext: Der Landkreis hat in seinen 41 Liegenscha­ften rund 14 000 elektrisch­e Geräte von der Lampe bis zum Computer auf ihre Sicherheit zu testen. Dies geschieht über einen Zeitraum von vier Jahren und kostet rund 200000 Euro. Was für gut befunden wird, erhält ein Prüfsiegel, ähnlich dem TÜV-Stempel auf dem Nummernsch­ild des Autos.

Die beauftragt­e Firma war inzwischen auch am Gymnasium im Einsatz und hat alles aussortier­t, was nicht mehr den aktuellen Sicherheit­svorschrif­ten entspricht und auch nicht mehr zu ertüchtige­n ist. Die Geräte, obwohl teilweise noch funktionsf­ähig, wanderten auf den Wertstoffh­of. Der Austausch erfolge im Rahmen der üblichen Ersatzbesc­haffungen, berichtet Behördensp­recher Müller. „Da brauchen wir keinen Extraposte­n im Haushalt.“Was gekauft wird, das entscheide­t die Schulleitu­ng in Abstimmung mit der Abteilung Gebäudewir­tschaft am Landratsam­t.

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Alles was ein Kabel hat, muss getes tet werden.

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