Zwei Mädchen dürfen zum Landesentscheid
16 Kreis- und Stadtsieger der sechsten Klassen liefern sich in der Meringer Bücherei ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit welchen Werken die Teilnehmer die Jury zum Schmunzeln bringen
Mering Wieder sind es zwei Mädchen, die zum bayerischen Landesentscheid im Lesen nach Memmingen fahren, der am 9. Mai ausgetragen wird. Claudia Faßnacht vom Schulamt Aichach-Friedberg verkündete die Entscheidung der Jury. Luna Backes aus Kaufering und Felicitas Liepert aus Augsburg gewannen bei einem engen Kopf-an KopfRennen.
Ihre Eltern und ihre Oma begleiteten Luna, die das Publikum mit einer Stelle aus Cornelia Funkes „Drachenreiter“in den Bann zog. Felicitas, Schülerin am Augsburger Gymnasium Maria Stern, hatte außer Eltern und Großeltern auch noch ihre Deutschlehrerin dabei, die sehr stolz auf die Leistung war. Sie las aus Otfried Preußlers Buch „Krabat“die Beschreibung des ersten Silvesterabends vor und konnte die Stimmung sehr gut vermitteln.
Insgesamt 16 Teilnehmer aus Städten und Landkreisen in Schwaben traten in der Meringer Bücherei bei einem zweistündigen Wettbewerb gegeneinander an. Für ihre „tollen Leistungen“, so Juryvorsitzende Claudia Faßnacht, erhielten alle Schüler eine Urkunde und das Buch „Gips oder Wie ich an einem Tag die Welt reparierte“.
Das sechsköpfige Gremium setzte sich zusammen aus Sigrid Kehlbach, Direktorin der Affinger Realschule, Claudia Faßnacht vom staatlichen Schulamt, Peter Hart vom St. Michaelsbund, der Mitarbeiterin der Meringer Bücherei Frauke Niederhofer, Eva Weizenegger, Redakteurin bei der und dem Gewinner des letzten Landkreisentscheides Simon Rupp. Bei zwei Durchgängen bewerteten sie die Kandidaten nach mehreren Kriterien, um nach dem Vergleich der Ergebnisse die zwei Sieger zu ermitteln.
Seit 1959 organisiert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Lesewettbewerb, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Ziel ist es, die Lesekompetenz zu fördern, Leselust zu wecken und für das Kulturgut Buch öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Erstmalig förderten dieses Jahr vier Sparda-Regionalbanken den Wettbewerb. Rund 600 000 lesebegeisterte Schüler der sechsten Klassen an mehr als 7000 Schulen beteiligten sich am größten bundesweiten Lesewettstreit, dessen Finale am 21. Juni stattfindet.
Im ersten Durchgang traten die 16 Kreis- und Stadtsieger mit einem selbst gewählten Roman an, aus dem sie nach einer kurzen Vorstellung ihres Buches drei Minuten vorlasen. Alle Teilnehmer gaben ihr Bestes, um schon hier ein möglichst hohes Ergebnis zu erreichen. Die Jury bewertete im ersten Durchgang jeden Teilnehmer bezogen auf Lesetechnik – dazu zählten deutliche Aussprache, angemessenes Lesetempo und Betonung-, Interpretation und Textauswahl, beim Fremdtext im zweiten Durchgang nur bezüglich Lesetechnik und Interpretation. Jedes Jurymitglied konnte bis zu fünf Punkte pro Kriterium vergeben.
Für den Fremdtext hatte Büchereileiterin Brunhilde Waeber das spannende Jugendbuch „Die schaurigste Geschichte der Welt“von Philip Kerr ausgewählt, aus dem jeder Schüler zwei Minuten vorlas. Es handelte von Billy, der in der Kleinstadt Hitchcock eine geheimnisvolle Buchhandlung entdeckt. Es gelang den Teilnehmern, auch aus diesem unbekannten Buch betont und weitgehend fehlerfrei vorzulesen.
Die Zuhörer – Eltern, Lehrer, Klassenkameraden und Geschwister – erfuhren nicht nur, welche Bücher zurzeit bei zwölfjährigen Jugendlichen beliebt sind, sondern bekamen auch Einblick in neue Bücher und Anregungen für ihre nächste Lektüre. Die Bände der „fünf Freunde“, „Die Zeitdetektive“oder „Harry Potter“werden nach wie vor gern gelesen. Aber auch amüsante Bücher wie „Miles & Niles“, die ihren Schulleiter mit frechen Streichen reinlegen oder „Die Känguru-Chroniken“des Kabarettisten MarcUwe Kling hatten sich zwei Jungen ausgesucht und brachten nicht nur die Jury zum Schmunzeln.