Alternativen für Mastschweinestall gesucht
Ein Gespräch zwischen dem Kissinger Landwirt und dem Rieder Bürgermeister am Landratsamt macht Hoffnung auf Einigung. Aber vieles muss noch geklärt werden
Ried/Kissing Ob es zwischen dem Kissinger Landwirt Michael Leberle, der in Hörmannsberg einen Schweinemaststall bauen will, und der Gemeinde Ried zu einer für beide Seiten zufriedenstellenden Einigung kommen wird, das mag Bürgermeister Erwin Gerstlacher zurzeit nicht einschätzen. Am Freitag gab es ein Gespräch zwischen Landratsamt, dem Rieder Bürgermeister und dem Landwirt.
„Ich sehe nicht so schwarz für uns, denn wir reden ja miteinander“, beurteilt Gerstlacher die Situation. Schon im Vorfeld des Gesprächs hatte Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg, die Gesprächsbereitschaft aller Beteiligten als etwas „ganz Besonderes“hervorgehoben. Wie bereits mehrfach berichtet, will der Kissinger Landwirt einen Mastschweinestall in Hörmannsberg mit einem Luftfiltersystem errichten. Dagegen regt sich Widerstand der Bevölkerung, eine Bürgerinitiative bildete sich und weißt seit einigen Wochen mit großen Plakaten auf das geplante Projekt hin. Die Gegner des Stalls fürchten um die Lebensqualität in Hörmannsberg und eine Geruchsbelastung.
Den ersten Antrag zum Stall hatte Michael Leberle bereits vor sieben Jahren gestellt. Seitdem hat die Gemeinde einiges versucht, um den geplanten Standort zu verhindern. Zweimal stand die Kommune deswegen sogar schon vor Gericht und un- terlag jedes Mal. Ein erster Bebauungsplan, der das Projekt verhindert hätte, wurde Anfang 2015 gekippt. Dann beschloss Ried eine Veränderungssperre, um sich Zeit für einen neuen Bebauungsplan zu verschaffen. Doch der Verwaltungsgerichtshof in München beurteilte dies im vergangenen September als reine Verhinderungsplanung und damit als unzulässig. Als nun Anfang März der Rieder Bauausschuss wieder das gemeindliche Einvernehmen verweigerte, war für alle absehbar, dass das Landratsamt als übergeordnete Behörde dieses ersetzen würde.
Seit vergangener Woche hat Michael Leberle nun tatsächlich die Baugenehmigung in der Tasche und könnte mit dem Bau des Stalls loslegen. Er jedoch bleibt dabei: „Ich will nichts übers Knie brechen und suche nach einer einvernehmlichen Lösung.“In den letzten sieben Jahren hätte jedoch die Gemeinde genügend Zeit gehabt, um nach einem Alternativstandort zu suchen.
Wie Müller vom Landratsamt mitteilt, wurden in dem Gespräch zwei mögliche Alternativstandorte diskutiert. „Natürlich kann das Landratsamt keine Genehmigung vorwegnehmen, aber es wurde den Gesprächsteilnehmern signalisiert, dass nach ersten Informationen an diesen Standorten nichts gegen den Stall sprechen würde“, zeigt sich Müller vorsichtig optimistisch. Noch gehe es darum, dass die Besitzverhältnisse geklärt werden müssen. „Es werden sicher noch weitere Gespräche nötig sein“, betont Müller.