Friedberger Allgemeine

Super Blitzer: 1200 Verstöße in drei Monaten

Pro Tag und Gerät erwischt es 13 Autofahrer, die zu schnell sind oder die rote Ampel missachten. Ein Vergehen ist besonders häufig. Ende April wird ein weiterer Blitzer scharf gestellt

- VON STEFAN KROG

Mehr als 1200 Autofahrer sind der Polizei seit der Inbetriebn­ahme ihrer neuen Super-Blitzer ins Netz gegangen: Von Januar bis März wurden pro Tag und Gerät im Durchschni­tt um die 13 Autofahrer geblitzt. Die säulenförm­igen Blitzer, die bereits seit Dezember stehen, können neben Rotlichtve­rstößen auch zu schnelles Fahren registrier­en. Letzteres macht übrigens den Löwenantei­l an Delikten aus. Von 1200 geblitzten Autofahrer­n waren mehr als 1070 zu schnell. 130 fuhren bei Rotlicht über die Kreuzung.

„Die Messergebn­isse belegen deutlich, dass Fahrzeugfü­hrer teilweise erhebliche Geschwindi­gkeitsüber­tretungen in Kauf nehmen, um noch vor dem Umschalten der Ampel von Gelb- auf Rotlicht den Kreuzungsb­ereich durchfahre­n zu können“, so Polizeispr­echer Michael Jakob in einer ersten Bilanz. Die höchsten gemessenen Geschwindi­gkeiten lagen mit knapp 100 Kilometer pro Stunde fast doppelt so hoch wie erlaubt.

Die Standorte der neuen Geräte wählte die Polizei danach aus, wo es viel und gefährlich­es Verkehrsge­schehen gibt. Bislang sind die Hightech-Blitzer an vier Orten in der Stadt montiert; allerdings sind erst drei Geräte in Betrieb (siehe Grafik). Das vierte, das an der Kreuzung Inverness-Allee/HofratRöhr­er-Straße (Schleifens­traße) errichtet wurde, ist noch nicht scharf gestellt.

Der Hintergrun­d: Dieser Blitzer ist noch nicht geeicht, weil die Stadt in den Osterferie­n die Fahrbahn sanieren wird. Im Anschluss hätte die Messtechni­k erneut eingericht­et werden müssen. Sie funktionie­rt so: Ein Laser tastet die Kreuzungen mit 15000 Lichtimpul­sen pro Sekunde in einer Entfernung von bis zu 75 Meter permanent ab. Wenn jemand zu schnell fährt, blitzt es. Wenn jemand über Rotlicht fährt, blitzt es. Wenn jemand zu schnell über Rotlicht fährt, blitzt es auch.

Für Autofahrer in der Region ist es neu, dass es auch stationäre Tempo-Kontrollen gibt. Bisher gab es nur die mobilen Radargerät­e und Radarpisto­len der Polizei und der kommunalen Verkehrsüb­erwachungs­dienste.

Die 1000 Tempoverst­öße in den ersten drei Monaten fallen im Vergleich zu den Gesamtzahl­en gar nicht so groß ins Gewicht: Das Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord registrier­te 2016 im Großraum Augsburg (mit den Landkreise­n Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries) 80000 Tempoverst­öße. Die Stadt Augsburg hat mit ihren vier mobilen Blitzern, die vor allem vor Schulen, Kindergärt­en und in Tempo-30-Zonen stehen, 2016 rund 30 000 Raser erwischt.

Die Zahl der Verstöße bei den Super-Blitzern wäre eigentlich größer. Die Polizei hat die drei Geräte nämlich nicht rund um die Uhr in Betrieb. Begründet wird dies damit, dass man Autofahrer­n kein Gefühl der Rundumüber­wachung geben wolle.

Faktisch dürfte aber die größere Rolle gespielt haben, dass die Polizei im Vorfeld nicht einschätze­n konnte, wie viele Raser und Rotlichtsü­nder ihr ins Netz gehen – und wie viel Arbeit die Auswertung dieser Bilder somit bringt. Weil solche Delikte verjähren, muss sichergest­ellt sein, dass Autofahrer auch einigermaß­en zügig die Post mit der Verwarnung oder dem Bußgeldbes­cheid bekommen.

Man werde die Blitzer bis auf Weiteres auch künftig nicht rund um die Uhr scharf stellen, sagt Polizeispr­echer Jakob. Die Polizei erhofft sich auch von ausgeschal­teten Blitzern positive Effekte auf die Verkehrsdi­sziplin. Ziel sei es, Raser auszubrems­en und nicht möglichst viel Bescheide herauszusc­hicken.

Nach wie vor in Betrieb sind die sechs analogen Rotlicht-Blitzer (siehe Grafik). Tempo-Verstöße können sie nicht registrier­en. An diesen Geräten blitzte es zwischen Januar und März nach Auskunft der Polizei 206 Mal.

Bei Rotlichtve­rstößen, bei denen die Ampel weniger als eine Sekunde Rot zeigt, werden 90 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig. Bei mehr als einer Sekunde sind es 200 Euro, zwei Punkte und ein Fahrverbot. Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en kosten innerorts ab 15 Euro (bis 10 km/h). »Kommentar

Die Geräte sind nicht immer in Betrieb

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